Ein wichtiges Ereignis für die Stadt Schwäbisch Hall und die Bausparkasse gleichen Namens jährte sich im Februar zum 70. Mal: Das Unternehmen verlegte seinen Sitz nach Schwäbisch Hall und begann dort am 1. Februar 1944 mit dem Geschäftsbetrieb. Die Stadt diente in den Wirren des Zweiten Weltkriegs als Zufluchtsort.
Zunächst war Schwäbisch Hall nur als Übergangslösung gedacht, doch 1947 wurde die Stadt am Kocher offiziell Sitz des Unternehmens. Mit mehr als 3 300 Mitarbeitern und knapp 300 Auszubildenden am Standort ist die Bausparkasse Schwäbisch Hall heute größter Arbeitgeber und bietet Arbeitsplätze mit langfristiger Perspektive und hervorragenden Entwicklungsmöglichkeiten.
Aus kleinen Anfängen wurde Großes
Die gemeinsame Geschichte von Schwäbisch Hall und der Bausparkasse begann im Zweiten Weltkrieg: Als im November 1943 der Firmensitz im Treubau-Gebäude in Berlin durch einen Luftangriff zerstört wurde, begann die fieberhafte Suche nach einem geeigneten Ausweichstandort. Das 1931 in Köln gegründete Unternehmen nannte sich zu diesem Zeitpunkt "Bausparkasse der deutschen Volksbanken AG" (BDV) und war 1934 unter dem Namen "Deutscher Bausparer" an die Spree gezogen. Voraussetzung für den Übergangsstandort war, dass er von Stuttgart aus gut erreichbar sein sollte, damit die bestehenden Kontakte zur dortigen Zentralkasse und zur Süd-Union Bausparkasse genutzt werden konnten. Neben Schwäbisch Hall waren noch andere Städte im Südwesten wie Offenburg und Tailfingen im Gespräch. Die damalige Stadtverwaltung von Schwäbisch Hall reagierte jedoch am schnellsten und bot Räumlichkeiten für das Unternehmen sowie Wohnmöglichkeiten für die Angestellten und ihre Angehörigen an. Anfang 1944 zogen Mitarbeiter samt Bausparakten und Firmeninventar nach Schwäbisch Hall. Am 1. Februar erfolgte dort die Gewerbeanmeldung.
Der Standort Schwäbisch Hall galt zunächst als Zweigstelle. Die mittlerweile 30 Beschäftigten und vier Auszubildenden arbeiteten an Wirtshaustischen im damaligen Ratskeller. Bis 1956 zog das Unternehmen innerhalb von Schwäbisch Hall von Provisorium zu Provisorium. Denn das Bausparen boomte in den Jahren des Wiederaufbaus: Waren es 1946 noch 900 Neuverträge, wurden 1956 bereits knapp 40 000 Verträge abgeschlossen. Kein Wunder, dass deshalb auch die Zahl der Mitarbeiter rasch zunahm. Bereits 1956 hatte sich die Belegschaft beinahe verzwanzigfacht: Die vorhandenen Räume reichten nicht mehr aus und so bezogen am 17. September 544 Mitarbeiter offiziell in das neue Verwaltungsgebäude an der Crailsheimer Straße 52, wo sich noch heute der Sitz des Unternehmens befindet. Im selben Jahr nahm die Bausparkasse den Namen der Stadt an.
Die Umbenennung der bisherigen "Bausparkasse der deutschen Volksbanken" war nötig geworden, weil seit 1956 auch die ländlichen Raiffeisenkassen für die Bausparkasse Verträge vermittelten. Die Wahl des Stadtnamens war aber auch Dank dafür, dass sie ihr nach der Flucht ein neue Heimat gewährt hatte. Seither firmiert sie als "Bausparkasse Schwäbisch Hall AG" und ist spätestens seit diesem Zeitpunkt untrennbar mit der Stadt verbunden. 1961 und 1968 erfolgten die ersten großen Anbauten an das Verwaltungsgebäude. Nach mehreren Erweiterungen und einer Komplettsanierung bekam die Hauptverwaltung Ende der neunziger Jahre ihr heutiges Gesicht, dessen charakteristischer Turm oberhalb der ehemaligen Reichsstadt die Silhouette des Gebäudekomplexes bestimmt. Modernisiert wird die Zentrale in Hohenlohe regelmäßig. Allein im vergangenen Jahr investierte die Bausparkasse Schwäbisch Hall insgesamt 23 Millionen Euro in den Standort unter anderem mit dem Bau einer neuen Kindereinrichtung, dem Umbau der Kantinenküche und eines Ausbildungszentrums.
Über sieben Millionen Kunden
Betreut werden von der Hauptverwaltung aus mittlerweile mehr als 7,3 Millionen Kunden. Schwäbisch Hall hat derzeit rund 8,1 Millionen Bausparverträge in seinem Bestand. Allein 2013 hat das Unternehmen 1,1 Millionen Bausparverträge über ein Volumen von 36 Milliarden Euro abgeschlossen und damit einen neuen Unternehmensrekord erzielt. Auch das Baufinanzierungsgeschäft erreichte mit 12,7 Milliarden Euro ein neues Rekordvolumen. Seit der Währungsreform 1948 hat der Marktführer damit allein in Deutschland 8,4 Millionen Eigenheime, Umbauten und Modernisierungen mitfinanziert.
Seit 1992 ist der Name Schwäbisch Hall auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Im Ausland ist Schwäbisch Hall mit Beteiligungsgesellschaften in Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Rumänien und China aktiv. Die rund 6 600 Mitarbeiter der fünf Schwäbisch Hall-Beteiligungsgesellschaften beraten über drei Millionen Kunden.
Der ehemaligen Reichsstadt Schwäbisch Hall fällt damit die Rolle als Heimat der größten Bausparkasse weltweit zu. Denn bei allen internationalen Aktivitäten hat die Bausparkasse ein unternehmerisches Grundinteresse, den Standort Hall attraktiv zu halten. Die Schwäbisch Hall-Mitarbeiter profitieren von umfassenden internen Weiterbildungsmöglichkeiten und zahlreichen Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die teilweise bereits in den siebziger Jahren eingeführt wurden und Baustein der Unternehmenskultur sind. Zu den mehr als 3 300 Mitarbeitern starten 100 Auszubildende pro Jahr ihre Ausbildung in kaufmännischen und gewerblichen Be rufen. Rund 4 000 selbstständige Finanzberater im Außendienst betreuen bundesweit Bausparinteressierte und Schwäbisch-Hall-Kunden.
Attraktivster Arbeitgeber Deutschlands
Familienfreundlichkeit wird bei Schwäbisch Hall groß geschrieben. Derzeit werden rund 80 Teilzeitmodelle angeboten und von einem Drittel der Beschäftigten im Innendienst genutzt. Damit ist die Teilzeitquote seit vielen Jahren weit überdurchschnittlich. Bereits seit 1971 bietet Schwäbisch Hall eine Gleitzeitregelung, die im Lauf der vier Jahrzehnte laufend an die Bedürfnisse der Mitarbeiter angepasst und ausgebaut wurde. Die Teams regeln die Anwesenheit der Kollegen intern. Ein Zeitausgleich erfolgt mit bis zu 30 freien Gleittagen. Bereits seit 1969 gibt es einen Kindergarten, der damit zu den ältesten bestehenden Einrichtungen dieser Art in Deutschland gehört. Im April 2014 eröffnete der Neubau. Mit diesem Gebäude verdoppelte sich die Kapazität der betrieblichen Kindereinrichtung auf insgesamt 100 Plätze. Seit Mitte der neunziger Jahre unterhält Schwäbisch Hall ein eigenes Seniorenstift mit 52 betreuten Wohnungen. Kein Wunder, dass die aktuelle Top-Arbeitgeber-Studie bei diesem breiten Angebot Schwäbisch Hall als attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands ausweist.
Die Verantwortung für die Stadt Schwäbisch Hall und die Region ist fest in der Unternehmenskultur verankert: Mit der im Jahr 2002 gegründeten Bürgerstiftung, deren Stiftungsvermögen mittlerweile auf zwei Millionen Euro angewachsen ist, fördert die Bausparkasse Schwäbisch Hall Bildungsvorhaben in der Region. Rund eine Million Euro sponsert die Bausparkasse zusätzlich für kulturelle und soziale Zwecke. Zum Beispiel werden die Stufen der Kirche St. Michael im Herzen der historischen Stadt während der Freilichtspiele zur Bühne, die zahlreiche Besucher aus aller Welt ins Hohenlohische locken und mit Unterstützung der Bausparkasse als Hauptsponsor jährlich stattfinden.
Das Unternehmen hat zudem den Hochschulstandort Schwäbisch Hall mitbegründet. Am Campus in unmittelbarer Nachbarschaft zur Hauptverwaltung studieren mittlerweile 760 Studenten in sechs Studiengängen. Der Campus Schwäbisch Hall ist die erste und einzige Hochschule für Management und Vertrieb in Deutschland. Zusammen mit der Haller Bürgerstiftung "Zukunft für junge Menschen" fördert die Bausparkasse bis zu vier Stipendien jährlich.
Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat sich zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Region entwickelt. Die Symbiose von Stadt und Unternehmen steht seit 70 Jahren als Beispiel für eine gelungene Kooperation von öffentlichen und privaten Institutionen. Die Stadt Schwäbisch Hall und die Bausparkasse gehören schon im Namen untrennbar zusammen. Und es liegt im Interesse des Unternehmens, dass diese gemeinsame Erfolgsgeschichte weitergeht.