DZ Bank-Analyse: Holz-Knappheit treibt Preise am Bau

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Foto: DZ Bank AG

Die Holzpreise steigen derzeit dynamisch. So sind die Erzeugerpreise der deutschen Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke im ersten Quartal um rund 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Im März waren es sogar 14 Prozent. Hauptursachen sind eine hohe globale Nachfrage und weltweite Knappheit. So stieg laut Statistischem Bundesamt allein 2020 die aus Deutschland exportierte Menge an Holz und Holzwaren um gut 12 Prozent, bei Rohholz sogar um 43 Prozent.

Die DZ Bank kommt nun in einer neuen Untersuchung zu dem Schluss, dass die Auswirkungen dieser Entwicklung für die Gesamtwirtschaft in Deutschland zwar gering bleiben, die Bauwirtschaft als ein Teilsegment aber sehr wohl darunter leiden dürfte. Hier sei insbesondere das Ausbaugewerbe, also etwa die Dachdeckerei und Zimmerei, direkt betroffen. Aber auch den Fertighausbau, soweit er keine langfristigen Verträge mit seinen Zulieferern abgeschlossen habe, könnte das Thema tangieren. In den direkt betroffenen Bau-Segmenten erachtet die DZ Bank als Folge der zugespitzten Lage auf dem Holzmarkt durchaus Kurzarbeit für möglich. Die Schwierigkeiten bei der Dachdeckerei und Zimmerei könnten zudem für Verzögerungen beim weiteren Ausbau und der Baufertigstellung sorgen. Neben Holz fehlten am Bau derzeit zudem noch andere Baustoffe wie Baustahl und Dämmmaterialien.

Unter dem Strich dürften die Wohnungsfertigstellungen sowohl 2020 – die Daten werden erst im Juni veröffentlicht – als auch 2021 von knappen Baumaterialien und Bremseffekten aufgrund der Pandemie, etwa durch fehlende Mitarbeiter, gebremst werden. Damit gehe das ohnehin knappe Angebot am Wohnungsmarkt zurück und wirke somit weiter preistreibend. Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen dürfte auch dies aber keine größeren Auswirkungen auf die Wohnungsbaunachfrage oder die Verbraucherpreisentwicklung zeigen. Da im Bau die Preise vor (Aus-)Baubeginn verhandelt werden, seien die höheren Rohstoffpreise außerdem zunächst kaum auf die Kunden zu überwälzen. Stattdessen vermutet das DZ-Bank-Researchteam, dass die Aufträge nach hinten verlagert werden dürften, um möglicherweise die Chance auf wieder günstigeres Holz zu haben.

In den USA sind die gestiegenen Holzpreise laut DZ Bank bereits spürbar in der Bauwirtschaft angekommen. Dies liege vor allem daran, dass dort in hohem Maße Holzhäuser gebaut würden, während diese in Deutschland noch einen vergleichsweise geringen Anteil hätten. Allerdings wachse auch hierzulande der Anteil der Holzhäuser – auf zuletzt immerhin knapp 20 Prozent im Neubau von Wohn- und Nichtwohngebäuden. Dieser Wert dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen, auch weil Zement bekanntlich zu den zu den größten „Klimakillern“ zählt.

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