HDE fordert mehr Sonntagsshopping

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100 Tage vor der Bundestagwahl fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Politik auf, die Voraussetzungen für mehr Rechtssicherheit für gelegentliche Sonntagsöffnungen im Einzelhandel zu sorgen. Es brauche eine Enttabuisierung des Themas, Einkaufen sei genauso Teil der Freizeitgestaltung wie der Restaurant- oder Museumsbesuch. Kurzfristig sollten die Händler zum Ausgleich für die langen Lockdowns, in denen die Ladentüren geschlossen waren, für den Rest des Jahres auch sonntags öffnen dürfen.

„In vielen anderen Wirtschaftsbereichen ist eine Sonntagsöffnung vollkommen selbstverständlich. In Restaurants und Gaststätten gehört es zum Alltag, dass die Türen auch am Sonntag weit geöffnet sind“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Genauso sei es bei Theatern, Kinos oder Museen. Und auch an den Fließbändern vieler Fabriken werde ganz selbstverständlich sonntags gearbeitet. Nur beim Einzelhandel müsse sonntags im Regelfall alles dicht sein. Deshalb plädiert der HDE dafür, diese „systematische Benachteiligung“ der Händler zu beenden und mindestens gelegentliche Öffnungen rechtssicher und regelmäßig zu ermöglichen.

Genth: „Nur als Gesamtkunstwerk können unsere Stadtzentren ihre volle Attraktivität entfalten und auch künftig erfolgreich und vital bleiben. Hier muss der kommende Bundestag nach den anstehenden Wahlen in die Debatte einsteigen und klare Pflöcke einschlagen.“ Andere Länder sind hier nach HDE-Angaben deutlich weiter. In keinem anderen EU-Staat sei die Sonntagsöffnung derart beschränkt wie in Deutschland.

Kurzfristig sollte es nach Meinung des HDE gerade mit dem Blick auf einen kraftvollen Neustart nach der Pandemie allen Einzelhändlern offenstehen, zumindest die restlichen Sonntage in diesem Jahr ihre Türen für alle Kunden zu öffnen. Genth: „Das wäre ein klares Signal an die Menschen, dass die Innenstädte wieder offen und die Geschäfte wieder für alle da sind. Zudem gibt das den Händlern die Chance, wenigstens ein bisschen des während der Lockdowns verlorenen Umsatzes nachzuholen.“

In der Vergangenheit waren Sonntagsöffnungen nicht zuletzt am Widerstand der Gewerkschaften gescheitert. S spricht sich beispielsweise ver.di grundsätzlich gegen verkaufsoffene Sonntage aus und hat dagegen auch schon mehrmals erfolgreich prozessiert. Dass Beschäftigte Sonntagsarbeit pauschal ablehnen würden, hält Genth indes für eine Mär: „Die Erfahrungen vor Ort zeigen, dass sich aufgrund der gewonnen Flexibilität und des zusätzlichen Entgelts für die Sonntagsarbeit in den allermeisten Fällen ausreichend Freiwillige finden, die gerne einspringen.“

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