Immobilien an Börse und Kapitalmarkt / Ausgabe 7/2021

Carsten Englert, Redakteur, Foto: Verlag Fritz Knapp GmbH

TENDENZ

Anfang Juni 2021 hat es der Dax dann doch noch geschafft, seinen Korridor zwischen 15 000 und 15 500 Punkten etwas nachhaltiger nach oben zu verlassen. Es folgte eine kleine Rallye, die den Leitindex auf ein neues Allzeithoch bei 15 802 Punkten hievte. Dort konnte er sich aber nicht sehr lange halten. Ende Juni 2021 folgte ein dynamischer Dip, der den Dax sogar kurzzeitig unter seine beiden gleitenden Durchschnitte über 38 und 50 Tage fallen ließ. Allerdings werteten die Anleger das zunächst noch nicht als Verkaufssignal, sondern griffen wieder zu. Ausgelöst wurde der kurze Einbruch unter anderem durch die Sitzung der Fed. Die US-amerikanische Zentralbank hatte angedeutet, dass im Jahr 2023 erste Zinserhöhungen anstehen könnten und dass sie darüber nachdenke, die Anleihekäufe zurückzufahren. Eine echte Wende der Geldpolitik dürfte in der Tat deutliche Folgen für den Aktienmarkt haben. Aber davon kann noch keine Rede sein. Diese Erkenntnis hat sich dann wohl auch bei den Anlegern durchgesetzt.

Dimax versus Dax Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bloomberg, Stand 17. Juni 2021

Die Immobilienaktien aus den Indizes Dax, M-Dax und S-Dax haben einen hervorragenden Monat zu verzeichnen gehabt. Mit der Deutschen Wohnen und der TAG Immobilien haben gleich zwei Werte prozentual zweistellig binnen Monatsfrist zugelegt. Der Anstieg des Dax-Konzerns Deutsche Wohnen ist dabei auf das Übernahmeangebot durch die ebenfalls im Dax notierte Vonovia, die selbst auch fast vier Prozent zulegen konnte, begründet. Als einzige der in den Indizes vertretenen Immobilienaktien erlitt Corestate einen Monatsverlust von 7,7 Prozent. Eine Ursache dürfte der Abschied aus dem S-Dax gewesen sein. Im Zuge eines von der Deutschen Börse verkündeten Fast-Entry-Aufstiegs des Finanzdienstleisters Grenke musste Corestate dafür weichen. Exchange Traded Funds, die den Index abbilden, müssen bei einem Abstieg aus dem selbigen eine Aktie verkaufen. Das dürfte den Kurs belastet haben. Dazu kam, dass der CFO und ehemalige CEO Lars Schnidrig nun doch noch seinen kompletten Abschied verkündete. Das sorgte für Irritationen. ce

KAUFEN, HALTEN, VERKAUFEN

Jefferies senkt Vonovia-Kursziel

Jefferies hat das Kursziel von Vonovia von 70 auf 63 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Die Analysten erachten den geplanten Zusammenschluss mit der Deutsche Wohnen als "strategisch sinnvoll" und sehen angesichts der Unterstützung durch das Management von Deutsche Wohnen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Transaktion erfolgreich über die Bühne geht. Zudem sei vonseiten der Kartellbehörden keine Hindernisse zu erwarten, dafür sei der hiesige Wohnungsmarkt zu fragmentiert. Das neue Kursziel begründet Jefferies mit dem Verwässerungeffekt infolge der Übernahme. Grundsätzlich sei die Aktie jedoch günstig bewertet und Vonovia habe in der Vergangenheit bewiesen, Zukäufe gut integrieren zu können.

Die Kursentwicklung der deutschen Immobilienaktien Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger

Grand City: höheres Kursziel trotz Mietrückgangs

Die Analysten der Nord-LB haben das Kursziel für Grand City Properties nach Zahlen von 21 auf 23 Euro angehoben. Die Einstufung lautet unverändert "Halten". Der im M-Dax gelistete Wohnungskonzern musste im Auftaktquartal zwar einen Rückgang der Mieteinnahmen verzeichnen, das operative Ergebnis (FFO) sei aber dennoch stabil gewesen. Auf dieser Basis habe das Management die Prognose für die diesjährige Geschäftsentwicklung bestätigt.

Peach Property: SRC honoriert dynamisches Wachstum

Die Peach Property Group ist in Deutschland weiter auf Wachstumskurs. Ende März vermeldete das Schweizer Unternehmen den Zukauf von weiteren 4 300 Wohnungen in NRW und Bremen, damit erhöhte sich das Gesamtportfolio auf rund 27 500 Einheiten. SRC Research bewertet die jüngste Akquisition positiv und erwartet dadurch noch 2021 kräftige Impulse für das Mietwachstum. Das Kursziel wurde deshalb von 54 auf 65 Schweizer Franken angehoben, das Anlageurteil lautet unverändert "Accumulate".

Nord-LB hebt Aroundtown-Kursziel an

Die Nord-LB hat den fairen Wert der Aroundtown-Aktie nach Zahlen von 6 auf 7 Euro angehoben. Die Einstufung wurde auf "Halten" belassen. Das operative Ergebnis (FFO) des Gewerbeimmobilienspezialisten habe unter Corona gelitten. Das Management erwarte aber weiterhin eine leichte Verbesserung im Gesamtjahr, auch was die Dividende betrifft.

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