Immobilien an Börse und Kapitalmarkt Ausgabe 8/2019

Dimax versus Dax Quelle: Bankhaus Ellwanger & Geiger, Bloomberg, Stand 19. Juli 2019

TENDENZ

Dank der Aussicht auf eine noch expansivere Geldpolitik ist man an den internationalen Aktienmärkten offensichtlich dazu übergegangen, die dunklen Wolken am konjunkturellen und geopolitischen Himmel erst einmal zu ignorieren. Vor allem in den USA legten die Leitindizes im Juli beeindruckende Vorstellungen hin: Dow Jones und Nasdaq erreichten jeweils Jahreshochs, der S & P 500 stellte zur Monatsmitte gar ein neues Allzeithoch von knapp 3 000 Zählern auf. Auch der Dax profitierte zunächst von den neuerlichen Zinssenkungsfantasien, allerdings wurden diese dann doch relativ schnell von diversen Hiobsbotschaften im Rahmen der angelaufenen Bilanzsaison überschattet. Insbesondere die Gewinnwarnungen von Daimler und BASF sowie enttäuschende Quartalszahlen von SAP drückten merklich auf die Stimmung der Börsianer.

Auf Erholung stehen derweil die Zeichen für die meisten Immobilienaktien. Nach der Schockwelle im Juni gelang es insbesondere den im Fokus der Enteignungsdebatte stehenden Wohnimmobilien-AGs, Boden gut zu machen. Positive Nachrichten hatten aber auch mehrere Gewerbeimmobilien-Spezialisten zu vermelden: Aroundtown etwa besorgte sich durch die Ausgabe neuer Aktien an institutionelle Investoren 600,6 Millionen Euro frisches Eigenkapital zur Wachstumsfinanzierung. Ihr gleich tat es die TLG Immobilien AG, die 8,5 Millionen neue Aktien bei institutionellen Anlegern platzierte und damit einen Bruttoerlös von rund 222 Millionen Euro erzielte. Hinzu kam ein kräftiger Bewertungszuwachs: Dank Mietpreissteigerungen vor allem in Berlin stieg der Wert des TLG-Immobilienportfolios von rund 4,1 Milliarden Euro per Ende vergangenen Jahres auf knapp 4,6 Milliarden Euro zum 30. Juni 2019 an. Weiter überzeugen kann auch die Godewind Immobilien AG: Das Unternehmen erzielte einen Halbjahresgewinn von 73,4 Millionen Euro und hob aufgrund der guten Geschäftsentwicklung zugleich die Schätzung für das Gesamtjahr 2019 an. So wird der FFO nun in einer Spanne zwischen 8,5 und 9,5 Millionen Euro statt des bisher prognostizierten Betrags im mittleren einstelligen Millionenbereich erwartet. ph

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Baader Bank und J.P. Morgan loben TLG

Die TLG Immobilien AG hat die Analysten zuletzt überzeugt: Die Baader Bank stufte die Aktie von "Hold" auf "Buy" hoch und hob das Kursziel von 22,50 auf 30,00 Euro an. Das auf Gewerbeimmobilien spezialisierte Unternehmen habe in den vergangenen Wochen mehrfach bewiesen, dass es auf einem guten Weg beim Erreichen seiner Wachstumsziele liege. Gleiches gelte für das Nettoanlagevermögen (NAV). Auch J.P. Morgan hat das Kursziel für die TLG-Aktie von 31,00 auf 33,00 Euro angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Die derzeit geplanten Schlüsselprojekte - unter anderem am Berliner Alexanderplatz - dürften eine deutliche Wertsteigerung mit sich bringen.

HSBC: Berliner Engagements belasten Immobilien-AGs

Der Berliner Immobilienmarkt ist aktuell bekanntlich ein heißes Eisen und auch die Aktienanalysten verfolgen die dortigen Entwicklungen mit Argusaugen. HSBC etwa hat jüngst das Kursziel für Deutsche Wohnen von 46,50 auf 39,00 Euro gesenkt (Einstufung unverändert "Hold"). Die aktuelle Diskussion um die Umsetzung des Mietendeckels berge große Unsicherheiten. Zwar bestehe noch kein Anlass für drastische Änderungen der Prognosen, doch das Unternehmen stehe als größter börsennotierter Vermieter in der Hauptstadt naturgemäß im Zentrum der De -batte und sei dementsprechend anfällig. Deutlich wohlwollender - da nicht in Berlin vertreten - fällt hingegen das HSBC-Urteil für die Düsseldorfer LEG Immobilien AG aus: Hier wurde das Kursziel von 125 auf 126 Euro angehoben, die Einstufung lautet unverändert "Buy".

Wichtiger Vermietungserfolg für Alstria

Zwei Kurszielanhebungen für die Alstria Office REIT-AG: Warburg Research sieht den neuen fairen Wert der Aktie bei 16,70 statt bisher 14,30 Euro, Berenberg bei 16,30 statt 15,90 Euro. Die Empfehlung "Buy" wurde jeweils bestätigt. Anlass für die höheren Kursziele waren für beide Analystenhäuser ein bedeutender Vermietungserfolg des Büroimmobilienkonzerns: Im Düsseldorfer Objekt "Am Seestern" konnten 15 000 Quadratmeter für zehn Jahre an die Commerzbank vermietet werden. Die lange Zeit von hohen Leerständen geplagte Immobilie ist damit fast komplett vermietet.

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