... Aareal Bank trotzen der Krise

Philipp Hafner, Quelle: Verlag Helmut Richardi

In der Tendenz ähnlich, wenngleich prononcierter, ist das Bild bei der Aareal Bank. Im dritten Quartal dezimierte eine Risikovorsorge in Höhe von 61 (Q3/19: 27) Millionen Euro den Gewinn vor Steuern auf 11 (64) Millionen Euro. Im Neunmonatsvergleich ist das Betriebsergebnis der Wiesbadener damit von 186 auf 24 Millionen Euro eingebrochen. Das Neugeschäftsvolumen liegt nach neun Monaten bei insgesamt 4,2 (6,1) Milliarden Euro mit ebenfalls überplanmäßig hohen Margen von im Schnitt rund 220 Basispunkten. Den Corona-bedingten Bremsspuren zum Trotz zeigt sich Finanzvorstand Marc Heß, der die Aareal Bank aufgrund einer krankheitsbedingten Pause von CEO Hermann J. Merkens für voraussichtlich drei bis vier Monate nach außen vertreten wird, zuversichtlich: "Die Belastungen aus der Covid-19-Pandemie sind beherrschbar und absolut verkraftbar."

Das ist wahrlich keine selbstverständliche Aussage für eine Bank, bei der rund ein Drittel (8,6 Milliarden Euro) des Immobilienfinanzierungsportfolios auf die schwer gebeutelte Nutzungsart Hotel entfällt. Tatsächlich aber legt die bisherige Entwicklung den Schluss nahe, dass es sich um mehr als bloßen Zweckoptimismus handelt. Denn wie Vorstandsmitglied Christof Winkelmann berichtet, ist die vonseiten der Aareal Bank notwendig gewordene monetäre Unterstützung weiterhin überschaubar: Per Ende September belief sie sich auf Tilgungsaussetzungen in Höhe von 80 Millionen Euro sowie Liquiditätslinien/Zinsstundungen in Höhe von 107 Millionen Euro. Das entspricht gerade einmal 0,7 Prozent des 26,1 Milliarden Euro schweren gewerblichen Finanzierungsportfolios der Aareal. Gefragt nach den Gründen, verweist Winkelmann neben Regierungsprogrammen insbesondere auf signifikante Eigenkapitalzuschüsse der Kreditnehmer, die durch Reservebildung während des letzten Zyklus ermöglicht werden. Winkelmanns Fazit: "Das Portfolio macht uns Arbeit, aber keine Sorgen."

Und wer weiß, vielleicht befreit sich die Hotellerie und mit ihr die Welt ja doch schneller als gedacht aus den Fesseln der Corona-Pandemie: Die Meldungen über Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung hätten US-Hotel-Reits jedenfalls binnen eines Tages um bis zu 300 Prozent ansteigen lassen, berichtet Winkelmann. Die Aktie der Aareal Bank konnte ebenfalls von diesem Silberstreif am Horizont profitieren, wenn auch in einem etwas geringeren Ausmaß: Bei Redaktionsschluss (23. November) kratzte das Papier erstmals seit Anfang Juni wieder an der 20-Euro-Marke. ph

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