Aareal: Neugeschäft wird zur Herausforderung

Quelle: Aareal Bank

Unter dem arg niedrigen Zinsniveau leiden alle Finanzdienstleister in Deutschland. Die ausgeprägte Kreditfinanzierung über Banken, die typische Langfristorientierung und der eher geringe Anteil des Kapitalmarktgeschäfts führen einfach zu einer sehr hohen Zinsabhängigkeit. Das kann trotz mancher Beteuerung nicht von heute auf morgen ab- beziehungsweise umgestellt werden. Das gilt in ganz besonderem Maß natürlich für die Immobilienfinanzierer, die sich daher von der finalen Fassung der Basel-III-Regeln über Gebühr und zu Unrecht belastet fühlen, da das Risiko nicht im Einklang mit den Belastungen und dem Aufwand steht.

Doch langsam wird auch das Neugeschäft zum Problem. Die Kunden nutzen die Rahmenbedingungen zu hohen Rückzahlungen von Finanzierungen mit noch auskömmlichen Renditen und eher kürzeren Laufzeiten. Der Wettbewerb um gute Objekte ist enorm groß. Und hohe Preise, ein nachlassendes Mietwachstum und die Erwartung eines irgendwann mal endenden Zyklus schränken die sinnvollen und auskömmlichen Neugeschäftsmöglichkeiten ein, zumindest bei anhaltender Risikobereitschaft. Die Folge: Bestände schmelzen ab, das Zinsergebnis sinkt. Bei der Aareal Bank beispielsweise sank das Portfolio an Immobilienfinanzierungen binnen Jahresfrist von 28 auf 25,9 Milliarden Euro per Ende März 2018. Ein Stück weit war das geplant nach den Übernahmen der Westimmo und der Corealcredit. Als Ziel gab Vorstandschef Hermann J. Merkens aus, einen Bestand von 26,5 Milliarden zu halten. Aber, so der Aareal-Lenker, das werde herausfordernd genug. Schon jetzt schreibt der Wiesbadener Immobilienfinanzierer kaum noch Neugeschäft in Deutschland oder Europa. 67 Prozent der Neuzusagen entfielen im ersten Quartal auf Nordamerika, nur noch zwei Prozent auf Deutschland.

Weiteres Ziel, so Merkens, sei es, den Zinsüberschuss ab diesem Jahr stabil zu halten. Für das erste Quartal steht ein Rückgang von 164 Millionen Euro (Q1 2017) auf 139 Millionen Euro zu Buche. Im laufenden Jahr sind 570 bis 610 Millionen geplant. "Wie erwartet und angekündigt normalisiert sich der Zinsüberschuss, der nach den beiden großen Akquisitionen der vergangenen Jahre temporär deutlich erhöht war. Zugleich treiben wir den Ausbau unseres Segments Consulting/Dienstleistungen gezielt voran. So gelingt es uns Schritt für Schritt, wie in unserem Zukunftsprogramm "Aareal 2020" angelegt, auch in einem sich verändernden Markt- und Regulierungsumfeld ein angemessenes Ertragsniveau zu realisieren", so Merkens dazu. Dabei plant die Aareal unverändert ein Neugeschäftsvolumen von 7 bis 8 Milliarden Euro inklusive der Prolongationen. Kann das dauerhaft ausreichen? P.O.

Weitere Artikelbilder

Noch keine Bewertungen vorhanden


X