LBS Südwest liefert ordentlich ab

Acht Mitglieder zählt die Familie der Landesbausparkassen anno 2018 noch. Das größte Institut ist seit der Fusion der LBS Baden-Württemberg und der LBS Rheinland-Pfalz die rückwirkend zum 1. Januar 2016 entstandene LBS Südwest. Ein Zusammenschluss, der aus einer "Position der Stärke" heraus vollzogen worden sei, wie der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Kaltenbach auf der Pressekonferenz zu den vorläufigen Zahlen 2017 betonte. In anderen Worten: Die Fusion erfolgte nicht etwa aus der Not heraus, sondern aufgrund der tiefen Überzeugung, dass sich diese so anspruchsvollen Zeiten gemeinsam besser meistern lassen. Die LBS Südwest wartet mit einer Bilanzsumme von 18,4 Milliarden Euro sowie einem Vertragsbestand von 74,25 Milliarden Euro verteilt auf 2,19 Millionen Verträge beziehungsweise 1,71 Millionen Bausparer auf. Allein diese Größenordnung imponiert. Aber zum Vergleich: der genossenschaftliche Bausparer Schwäbisch Hall verzeichnete 2016 ein Bausparneugeschäft von 29,2 Milliarden Euro und ein Baufinanzierungsneugeschäft von 13,9 Milliarden Euro und betreut derzeit mit 8,6 Millionen Bausparverträgen und einer Gesamtbausparsumme von 294 Milliarden Euro den höchsten Bestand in der Geschichte des Unternehmens.

Der Zinsüberschuss lag bei der LBS Südwest 2017 mit 235 Millionen Euro nochmals neun Prozent niedriger als im Vorjahr. Unterm Strich ging das Betriebsergebnis der LBS Südwest im zweiten Jahr ihres Bestehens um rund 15 Millionen Euro auf 30 Millionen Euro zurück. Kaltenbach, der spätestens im ersten Quartal 2019 das Führungszepter planmäßig an Stefan Siebert abgeben und in den Ruhestand wechseln wird, ist damit dennoch "mehr als zufrieden". Zum einen sei das vergangene Jahr von Investitionen in das neue IT-System "OSPlus LBS" geprägt gewesen. Zum anderen lasse sich das bessere Ergebnis aus dem Jahr 2016 auf einen rund 25 Millionen Euro großen Sondereffekt im Rahmen der Neubewertung von Pensionsrückstellungen zurückführen.

Das Brutto-Bausparneugeschäft 2017 liegt mit 9,31 Milliarden Euro zwar nur knapp unter dem Vorjahreswert (9,48 Milliarden Euro). Letzteres war jedoch bereits um sieben Prozent gegenüber 2015 gefallen. Zuversichtlich ist der Vorstand vor allem mit Blick auf das zukünftige Potenzial im Darlehensgeschäft: Eine durchschnittliche Bausparsumme in Höhe von 53 000 Euro (plus 9,3 Prozent) im Neugeschäft 2017 deutet in der Tat darauf hin, dass sich in erster Linie Menschen mit konkreten Finanzierungsabsichten für die eigenen vier Wände an die LBS Südwest gewandt haben. Das Institut beziffert den Nachfrageanteil an finanzierungsorientierten Tarifen auf 93 Prozent.

Das Kreditgeschäft fiel für 2017 mit 1,57 Milliarden Euro an ausbezahlten Bauspardarlehen sowie Vor- und Zwischenfinanzierungen nur geringfügig höher als im Vorjahr (1,54 Milliarden Euro) aus. Interessanterweise ist das Institut dabei nicht in den Markt für Sofortkredite (Annuitätendarlehen) eingestiegen. Hier will man den Sparkassen nicht in die Quere kommen, die zusammen mit der BW-Bank für knapp drei Viertel der LBS-Südwest-Vertriebsleistung verantwortlich zeichnen. Ein Ansatz, der beispielsweise von der LBS-Schwester in Bayern nicht verfolgt wird: Dort wächst der Anteil an Sofortfinanzierungen dynamisch und belief sich im Jahr 2017 bereits auf über zehn Prozent des gesamten Darlehensgeschäfts.

Für 2018 erwartet der Vorstand eine substanzielle Belebung des Neugeschäfts, bereits in den ersten sechs Wochen des laufenden Geschäftsjahres wurde ein Anstieg des Brutto-Neugeschäfts von knapp zehn Prozent erzielt. Darüber hinaus soll die Marktdurchdringung in Rheinland-Pfalz durch Veränderungen im Vertriebswesen gesteigert werden. Konkret arbeitet das Institut an der schrittweisen Einführung der in Baden-Württemberg bewährten Strukturen, die auf einer intensiven Kooperation des LBS-Außendienstes mit den Sparkassen fußt. Und last, but not least könnten sich die Absichten der Großen Koalition als echtes "Ass im Ärmel" der Bausparkassen erweisen: Zwar dürfte es aus Sicht von Kaltenbach "immer noch etwas mehr sein", die geplanten Maßnahmen hinsichtlich Wohnungsbauprämie, Baukindergeld und Wohn-Riester seien grundsätzlich aber begrüßenswert. ph

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