pbb: bewusst etwas vorsichtiger

Philipp Otto, Foto: Verlag Fritz Knapp GmbH

Seit der Bilanzpressekonferenz der Deutschen Pfandbriefbank sind bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe rund drei Wochen vergangen. Und in diesen drei Wochen hat die Aktie der pbb rund die Hälfte ihres Wertes verloren, knapp 800 Millionen Euro Marktkapitalisierung wurden seitdem vernichtet. Waren die Zahlen so schlimm? Im Gegenteil, auch wenn die ein oder andere negative Botschaft schon enthalten war, wie die Ankündigung eines Gewinnrückgangs im laufenden Jahr oder die im Vergleich zum Vorjahr wohl niedriger ausfallende Dividende. Das hat aber nichts mit dem Kursverfall der vergangenen Tage zu tun, sondern dieser ist einzig und allein der allgemeinen Corona-Turbulenzen geschuldet. Für die pbb ist das natürlich ärgerlich, denn operativ läuft es für das Institut gut. Das Vorsteuerergebnis stieg 2019 leicht auf 216 Millionen Euro, wobei sich nach dem sehr starken dritten Quartal ein eher schwaches viertes einreihte. Aber damit setzt die pbb ihr Ertragswachstum auch im zehnten Jahr des Immobilienzyklus fort. Das Zinsergebnis als wichtigster Ergebnistreiber konnte nach dem kräftigen Anstieg im Vorjahr noch einmal um 8 Millionen Euro auf 458 Millionen Euro gesteigert werden. Hier hilft zum einen das Neugeschäft, zum anderen ist die Gesamtbankmarge gestiegen und die Refinanzierungskosten sind gesunken. Das Provisionsergebnis belief sich unverändert auf 6 Millionen Euro.

Fluch und Segen zugleich ist das wachsende Bedürfnis der Kunden nach vorzeitiger Ablösung ihrer Kredite. Dies spült zwar einerseits rund 39 Millionen Euro an Vorfälligkeitsentschädigungen in die Kasse (nach 16 Millionen Euro im Vorjahr), erhöht andererseits aber den Druck auf die Vertriebsmannshaft, die Bestandsrückgänge über zusätzliches Neugeschäft ausgleichen zu müssen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden rund 4,1 Milliarden Euro vorzeitig getilgt, "der einzige Wermutstropfen im Jahr 2019", wie Vorstandschef Andreas Arndt anmerkte. Für das laufende Jahr geht er von einem Rückgang der vorzeitigen Rückzahlungen aus, sodass sich die pbb selbst bei einem leicht rückläufigen Neugeschäft noch im Bereich des Bestandswachstums befinde. Mit 9 Milliarden Euro erreichte die pbb zwar ihr Neugeschäftsziel, gegenüber dem Vorjahr ist das allerdings ein Rückgang in Höhe von 1,2 Milliarden Euro, was ausschließlich dem vierten Quartal geschuldet ist. Arndt begründet dies mit der bewussten Zurückhaltung bei neuen Finanzierungen verbunden mit einer Fokussierung auf margenstärkeres Geschäft. 2017 schrieb die pbb noch ein Neugeschäft von 11,6 Milliarden Euro.

Als komfortabel bezeichnete Arndt die Risikosituation. Es könne sehr viel Wasser ins Haus drücken, bevor die pbb Wasser im Erdgeschoss habe, so der Vorstandschef. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr netto 49 Millionen Euro in die Risikovorsorge eingestellt. Brutto wurden den Pauschalwertberichtigungen auf Finanzierungen ohne bisher erkennbare Leistungsstörungen pauschal 31 Millionen Euro zugeführt. Diesen standen aber auch Auflösungen von 15 Millionen Euro gegenüber, sodass unter dem Strich eine zusätzliche Absicherung in Höhe von 16 Millionen Euro verbleibt. Von Corona sei in den ersten beiden Monaten noch nichts zu spüren gewesen, so Arndt, weder in Form von Ausfällen noch mit Blick auf eine Abschwächung des Wettbewerbs.

Für das laufenden Jahr geht Arndt von einem Neugeschäft etwa auf Vorjahresniveau aus, vorsichtig spricht er von 8 bis 9 Milliarden Euro, allerdings werde der Gewinn wohl mit angepeilten 180 bis 200 Millionen Euro wohl etwas niedriger ausfallen. Aber wie gesagt, das war vor Corona. P.O.

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