vdp: zufrieden und unzufrieden

Licht und Schatten liegen manchmal eng beieinander. Auf der einen Seite steht für den Verband deutscher Pfandbriefbanken und seine Mitglieder die Freude über ein besser als erwartet verlaufenes Jahr 2020. "Es gibt keine dramatischen Entwicklungen. Die Besorgnis über ein Zusammenbrechen der Märkte war unbegründet", fasst vdp-Präsident Louis Hagen das Geschehen in der Immobilienfinanzierung zusammen. In der Tat lesen sich die Zahlen wie eine Fortsetzung des jahrelangen Höhenflugs - als hätte es Corona nie gegeben. Zwar konnte das Gesamtvolumen an Darlehenszusagen mit 162,3 Milliarden Euro das außerordentliche Vorjahr (168,4 Milliarden Euro) nicht ganz erreichen, liegt damit aber nach wie vor auf einem ausgesprochen hohen und soliden Niveau. Vor allem Wohnimmobilienfinanzierungen erweisen sich als Treiber. Hier stiegen die Darlehenszusagen um weitere 8,1 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro. Lediglich an der doch einigermaßen spürbaren Zurückhaltung bei Gewerbefinanzierungen (minus ein Fünftel auf 54 Milliarden Euro) und der stärkeren Fokussierung auf das Inland lassen sich gewisse Anzeichen der mit Corona verbundenen Unsicherheit erkennen. Von den weiter angestiegenen Darlehensbeständen in Höhe von 904 Milliarden Euro nach 865 Milliarden Euro entfallen 784,3 Milliarden Euro (+ 5,1 Prozent) auf das Inland und 119,7 Milliarden Euro (+ 0,7 Prozent) auf das Ausland.

Auch auf der Refinanzierungsseite ist von Krise keine Spur. Mit 59,8 Milliarden Euro an Volumen wurden deutlich mehr Pfandbriefe aufgelegt als im Vorjahr mit 55 Milliarden Euro. Entsprechend erhöhte sich auch das Umlaufvermögen auf 371,9 Milliarden Euro von 364,1 Milliarden Euro. Hagen spricht von einer "erfreulichen Entwicklung", betont aber auch, dass 61,5 Prozent des gesamten Neuemissionsvolumens auf sogenannte Own-Use-Emissionen entfallen, die lediglich aufgelegt werden, um direkt als Sicherheit bei der EZB für TLTRO-Mittel hinterlegt zu werden. Das enge den Pfandbriefmarkt zusätzlich ein, so Hagen. Der Präsident betonte auch noch einmal die niedrigen Renditen. Ja, der Pfandbrief sei teuer. Und einige Investoren hätten sich demzufolge aus dem Markt verabschiedet. Das sei aber kein Problem. Noch sei ausreichend Nachfrage vorhanden. "Und die Investoren werden schon wiederkommen!", ist sich Hagen sicher.

Bleibt der weniger erfreuliche Teil: Basel III sei ein "herber Schlag für Kreditinstitute und Realwirtschaft", meinte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt und spielte damit wieder auf das drohende "Gold Plating" in Europa an. Man habe nichts gegen Regulierung, aber die von der EBA vorgeschlagene Übererfüllung der Vorgaben treibt dem Hauptgeschäftsführer dann doch die Zornesröte ins Gesicht. Vor allem, da mit dem Parallel Stacks Approach eine taugliche Alternative auf dem Tisch liegt. Während einer Auswirkungsstudie der EBA zufolge die Mindestkapitalanforderungen beim Gold Plating für Deutschland um 35 Prozent und speziell für die Immobilienbanken immerhin noch um 23 Prozent steigen würden, würde dieser Anstieg bei Anwendung des Parallel Stacks Approach auf 13 Prozent begrenzt. Das sei immer noch substanziell und würde damit die Vorgaben aus Basel er füllen, so Tolckmitt. Nachvollziehbar mag das alles klingen. Allein es fehlt ein bisschen an Hoffnung, dass der vdp mit seinem neuerlichen Vorstoß nun doch Gehör finden wird. Auch wenn Tolckmitt und Hagen die Hoffnung nicht aufgeben. Aber von einem Level Playing Field sind wir weit entfernt. Das kann Lobbyisten nicht zufrieden stellen. P.O.

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