Corona II: widerstandsfähiger Sekundärmarkt

Die Belebung des Covered-Bond-Primärmarkts durch die Commerzbank und wenigen weiteren Instituten war zunächst allerdings nur von kurzer Dauer. Die weiter rasant steigenden Infektionszahlen sowie die damit verbundenen Einschränkungen im öffentlichen Leben sorgten für erhebliche Verwerfungen an den Kapitalmärkten und brachten den Primärmarkt dadurch erneut komplett zum Erliegen. Indes erwies sich der Covered-Bond-Sekundärmarkt zwar nicht als immun, aber doch als erstaunlich widerstandsfähig. So hatte sich der iBoxx EUR Covered nach Angaben der Bayern-LB bis Mitte März um relativ überschaubare sieben Basispunkte ausgeweitet. In Zeiten negativer Zinsen und EZB-Unterstützung sei dies zwar durchaus ein signifikanter Ausschlag, im Vergleich zu anderen Assetklassen, die zum Teil enorme Spread-Anstiege zu verzeichnen hatten, aber immer noch gering. Die hohe Resilienz von Covered Bonds wird dabei insbesondere im direkten Vergleich zu ungedeckten Bankanleihen sichtbar. So weiteten sich laut Bayern-LB die Spreads von Senior-Preferred-Papieren um 32 Basispunkte aus, bei Senior-Non-Preferred-Anleihen waren es sogar knapp 60 Basispunkte.

Mit Blick auf Italien, das bislang am schwersten vom Coronavirus getroffene Land Europas sorgte derweil eine Aussage der stellvertretenden Wirtschaftsministerin Laura Castelli für Aufsehen. Sie verkündete nämlich, dass Hypothekenzahlungen von Privatpersonen während der landesweiten Quarantäne ausgesetzt würden. Die Analysten der Bayern-LB geben diesbezüglich ein Stück weit Entwarnung: Da Covered Bonds anders als etwa Asset-Backed Securities nicht an den Zahlungsströmen des Deckungsstocks hingen, sondern erst einmal an der Zahlungsfähigkeit der emittierenden Bank, dürfte diese Maßnahme nicht zu Problemen bei italienischen Covered Bonds führen. Auch die Deckungsstöcke der Banken sollten demnach nicht übermäßig unter den direkten Auswirkungen der Quarantäne leiden, da davon auszugehen sei, dass die italienische Regierung sowie die EU nötige Gegenmaßnahmen ergreifen. Allerdings könne sich ein langfristiger Abschwung durchaus auf die Qualität der Deckungswerte durchschlagen.

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