Primärmarkt 2020: deutlich unter Plan

Die Sommerpause am öffentlichen Covered-Bond-Primärmarkt war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (21. August) noch nicht beendet. Nach Angaben der Bayern-LB summierte sich das Neuemissionsvolumen bislang seit Jahresbeginn auf überschaubare 68,8 Milliarden Euro. Dies stellt einen markanten Rückgang um rund ein Drittel gegenüber den gleichen Zeitpunkten der Vorjahre dar, als 100,8 (2019) beziehungsweise 97,5 Milliarden Euro (2018) emittiert wurden. Die Hauptursache für die extrem verhaltene Primärmarkttätigkeit verorten die Analysten wenig überraschend in den zur Bekämpfung der Corona-Krise bereitgestellten, extrem günstigen Liquiditätshilfen für europäische Banken. Ebendiese seien denn auch der Grund dafür, warum auf absehbare Zeit mit geringeren Neuemissionsvolumen bei Covered Bonds gerechnet werden müsse: So wurde beispielsweise im Juni im Rahmen der vierten Tranche der TLTRO-III von Banken unglaubliche 1,3 Billionen Euro nachgefragt. Den öffentlichen Primärmarkt deshalb komplett aufgeben dürfte und sollte nach Einschätzung der Bayern-LB gleichwohl kein Emittent, vor allem da durch Covered Bonds ein deutlich längeres Funding als über die EZB zu erzielen sei.

Dass von vielen Marktteilnehmern zu Jahresbeginn prognostizierte Neuemissionsvolumen zwischen 140 und 160 Milliarden Euro ist indes natürlich nicht mehr zu erreichen. So hat beispielsweise die Commerzbank im Rahmen ihrer Quartalsberichterstattung verkündet, dass sie ihre restlichen geplanten Pfandbriefemissionen für das aktuelle Jahr nicht durchführen werde. Und auch für die Deutsche Pfandbriefbank (pbb), die ursprünglich ein Jahresemissionsziel von etwa 5 bis 6 Milliarden Euro hatte, dürften Euro-Pfandbriefe im restlichen Jahr kaum noch eine Rolle spielen, vermuten die Covered-Bond-Analysten der Commerzbank.

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