Nun ist es offiziell: Am 18. Dezember wurde das europäische Harmonisierungspaket für Covered Bonds im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Damit steht zugleich der weitere Fahrplan fest: Die nationalen Gesetzgeber müssen ihre Covered-Bond-Gesetze bis spätestens 8. Juli 2021 angepasst haben. Die Emittenten haben dann maximal bis zum 8. Juli 2022 Zeit, die neuen Vorschriften anzuwenden. Die Covered-Bond-Experten der Commerzbank sind überzeugt, dass der lange Prozess, den das Harmonisierungspaket durchlaufen hat, den Einzelstaaten hinreichend Zeit gegeben haben sollte, um sich auf die notwendigen Änderungen vorzubereiten. Gleichzeitig erwarten sie, dass nur wenige Länder ihre Gesetzesanpassungen vor dem zweiten Halbjahr 2020 auf den Weg bringen. Denn bis zum Sommer/Herbst nächsten Jahres dürften die meisten Staaten noch die Gelegenheit nutzen, Detail- und Interpretationsfragen in gemeinsamer Absprache mit den EU-Behörden abzuklären. Da der Anpassungsbedarf in den meisten Covered-Bond-Ländern überschaubar sei, dürfte der verbleibende Zeitrahmen dann in der Regel immer noch komfortabel ausreichen.
Die Commerzbank-Analysten weisen aber auch darauf hin, dass in einigen Fällen neben den geforderten Mindestanpassungen noch andere Änderungen angedacht sind, die durchaus bedeutende Ausmaße annehmen könnten. Dazu zählen sie etwa Deutschland (Einführung von Soft-Bullet-Laufzeiten), Österreich (Zusammenlegen seiner drei Covered-Bond-Gesetze) und Spanien (Reduzierung der "Asset Encumbrance" durch Einschränkung der Deckungswerte und Reduzierung der Überdeckung). Vor allem im letztgenannten Fall könne sich der eingangs beschriebene Zeitplan als ambitioniert erweisen. Aus Investorensicht besteht laut den Experten indes kein Grund zur Besorgnis, da den Emittenten eine Frist bis zum 8. Juli 2022 eingeräumt werden könne, um die neuen Bestimmungen zu erfüllen und Covered Bonds, die bis dahin emittiert werden, regulatorischen Bestandsschutz besitzen. Mit unmittelbaren Marktauswirkungen sei daher nicht zu rechnen.