Bankenchronik

22. Dezember 2007 bis 7. Januar 2008

Über ihre Tochtergesellschaft Zurich Investments Life SpA (Italy) hat die Zurich Financial Services Group (Zurich) Mitte Dezember vergangenen Jahres eine Vereinbarung zum Kauf aller Anteile des Lebensversicherers DWS Vita SpA unterzeichnet. Verkäuferin ist eine italienische Tochtergesellschaft der Deutschen Bank. Der Kaufpreis beläuft sich auf rund 140 Millionen US-Dollar. Unter dem Vorbehalt der relevanten kartell- und versicherungsaufsichtsrechtlichen Bewilligungen soll der Abschluss der Transaktion voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2008 erfolgen. Für die neue Gesellschaft soll eine langfristige Vereinbarung für den Vertrieb ihrer Lebensversicherungsprodukte mit Finanza & Futuro Banca SpA, dem Finanzberatungsnetzwerk der Deutschen Bank in Italien, vereinbart werden.

Der Deutsche Sparkassenverlag (DSV), Stuttgart, und die ÖRAG Service GmbH, Düsseldorf, ein zentraler Servicedienstleister der öffentlichen Versicherer und der Sparkassen-Finanzgruppe, haben Mitte Dezember 2007 die Gründung eines Joint Venture bekannt gegeben: der Mehrwertservicegesellschaft mbH. Das neue Unternehmen soll sich nach den Vorstellungen der jeweils zur Hälfte beteiligten Partner zum Komplettanbieter im Bereich der Kundenbindung der Sparkassenorganisation entwickeln und sämtliche Spielarten von Loyalitätsprogrammen anbieten. Von seinen rund fünfzig Mitarbeitern sollen zunächst zwei Drittel in Düsseldorf und die Übrigen am Standort Stuttgart tätig sein.

Einstimmig hat die Anteilseignerversammlung der Sachsen-Finanzgruppe (SFG) am 20. Dezember die in der Woche zuvor von der Landesbank Baden-Württemberg, der Sachsen-LB und deren jeweiligen Anteilseignern vereinbarten Eckpunkte für die Übernahme und Risikoabschirmung der ostdeutschen Landesbank durch die LBBW gebilligt (siehe auch Kreditwesen 1-2008).

Eine Lizenz zur Begebung von Pfandbriefen hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) Mitte Dezember 2007 der Deutschen Postbank AG, Bonn, erteilt. Je nach Marktlage will die Bank im Januar 2008 im Rahmen ihres neuen "Debt Issuance Programms" einen ersten Jumbo Hypothekenpfandbrief emittieren und plant, sich künftig als regelmäßiger Emittent in diesem Marktsegment zu etablieren. Dem gegenwärtigen Deckungsstock des Instituts für die Emission von Hypothekenpfandbriefen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro haben die Ratingagenturen Fitch Ratings, Moody's und Standard & Poor's die Note AAA erteilt. Mit Beginn des neuen Jahres ist die Postbank dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) beigetreten. Aberdeen Asset Management PLC, Aberdeen, hat zum 1. Januar 2008 die DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds mbH von der Dresdner Bank AG übernommen. Durch die Fusion der Immobiliensparte Aberdeen Property Investors mit der Degi soll ein Immobilienfondsmanager mit rund 20 Milliarden Euro Assets under Management entstehen. Die noch ausstehende Zustimmung der Kartellbehörden vorausgesetzt könnte der an der Londoner Börse notierte Asset Manager durch die Transaktion sein verwaltetes Vermögen im Wertpapier- und Immobilienbereich in Deutschland um 6,4 Milliarden Euro auf insgesamt rund acht Milliarden Euro erweitern und ergänzen. Die Degi soll ihren Markennamen behalten und unter dem Dach von Aberdeen strategischer Partner der Dresdner Bank in der Assetklasse Immobilien werden. Das Volumen der Transaktion wurde nicht genannt.

Die Federführung im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) wechselte mit Beginn des Jahres 2008 turnusgemäß vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zum Bundesverband deutscher Banken e. V. (BdB), Berlin.

Eine Absichtserklärung zur Gründung eines gemeinsamen IT-Dienstleisters für die Sparkassen-Finanzgruppe hat die mit Gesellschaftervertretern der FinanzIT, Hannover, und der Sparkassen Informatik, Frankfurt am Main, besetzte Verhandlungskommission verabschiedet. Die Vereinbarung steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Gremien. Bis Ende des ersten Quartals 2008 wollen beide Häuser dazu ein detailliertes Fusionskonzept erarbeiten. Dieses soll als Grundlage für die endgültigen Entscheidungen dienen, mit denen bis Mitte 2008 gerechnet wird. Die Gründung des neuen IT-Dienstleisters könnte dann rückwirkend zum 1. Januar 2008 erfolgen.

Seit Anfang des Jahres ist die Deutsche Bank China Co. Ltd, Peking, in China als einheimisches Unternehmen registriert. Mit der Lizenzvergabe durch die zuständige Bankaufsichtsbehörde CBRC (China Banking Regulatory Commission) kann die hundertprozentige Tochtergesellschaft der Deutsche Bank AG ihre Geschäftsaktivitäten in dem bevölkerungsreichen Land deutlich erweitern und Dienstleistungen in der lokalen Währung Renminbi (RMB) anbieten. Die bisherigen Filialen der Bank in Peking, Schanghai und Guangzhou sollen in entsprechende Standorte der chinesischen Tochtergesellschaft umgewandelt werden. Die Konzernmutter will aber in Schanghai weiter eine eigenständige Niederlassung für die Abwicklung von Fremdwährungsgeschäften betreiben.

Die Hypo Group Alpe Adria, Klagenfurt, hat per 31. Dezember 2007 den Verkauf von 51 Prozent der Anteile an ihrer hundertprozentigen Tochter Hypo Alpe-Adria-Bank (Liechtenstein) AG an eine Investorengruppe bekannt gegeben, die durch das Industrie- und Finanzkontor Etabl. Vaduz koordiniert wird. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Zukünftig soll die Bank in Liechtenstein unter dem Namen Alpe-Adria-Privatbank firmieren. Nach der Mehrheitsbeteiligung der Bayern-LB an der Hypo Group Alpe Adria will letztere die Beschränkung auf den Minderheitsanteil in Liechtenstein als Beschränkung auf das Kerngeschäft verstanden wissen - die Konzentration auf die Alpe-Adria-Strategie im Bank- und Leasingbereich sowie die Erweiterung und Erschließung neuer Märkte in Südosteuropa. Die neue Alpe-Adria-Privatbank soll neben dem Schwerpunkt Südosteuropa zusätzliche Märkte bearbeiten. Im operativen Bereich wird eine enge Zusammenarbeit mit der Hypo Group Alpe Adria angestrebt.

Die belgisch-niederländische Fortis-Gruppe, Brüssel, hat Ende 2007 den Verkauf ihres Anteils von 8,23 Prozent an der Hongkonger ICBC (Asia) an die Muttergesellschaft Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) bekannt gegeben. Der Verkaufserlös von 170 Millionen Euro soll zur Finanzierung der Übernahme bestimmter Teile von ABN Amro beitragen.

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