Bankenchronik

23. Juni 2010 bis 7. Juli 2010

Einen Antrag auf Erteilung einer Erlaubnis zum Betreiben von Bankgeschäften hat die Siemens AG, Berlin und München, bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, gestellt. Der Antrag werde derzeit von der Behörde geprüft. Mit Hilfe eines lizenzierten Kreditinstitutes will das Unternehmen sein Produktspektrum im Segment Financial Services insbesondere im Bereich der Absatzfinanzierung erweitern, Möglichkeiten bei der Konzernfinanzierung ausschöpfen und das Risikomanagement verbessern.

Der britische Vermögensverwalter Schroders hat 49 Prozent des Aktienkapitals der unabhängigen Investmentgesellschaft RWC Partners Limited mit Sitz in London erworben. Die Beteiligung stelle eine strategische Akquisition dar, heißt es von dem Unternehmen. RWC Partners soll ein rechtlich eigenständiges Unternehmen bleiben.

Früher als ursprünglich angekündigt beginnt die Aareal Bank AG, Wiesbaden, mit der Rückführung der Stillen Einlage des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) und überweist eine erste Tranche in Höhe von 150 Millionen Euro. Bisher war ein Beginn der Rückführung zum Jahresbeginn 2011 anvisiert worden. Insgesamt hatte der SoFFin der Aareal Bank Anfang 2009 eine Stille Einlage in Höhe von 525 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Über die Rückführung des Restbetrages werde zu gegebener Zeit entschieden. Darüber hinaus hat der Vorstand beschlossen, von der Möglichkeit zur Ausnutzung des offenen Garantierahmens in Höhe von zwei Milliarden Euro Gebrauch zu machen. Die Anleihe werde im Eigenbestand gehalten, eine Platzierung am Markt sei vorerst nicht geplant.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Bonn, hat die neuen Mindestanforderungen an das Risikomanagement für Investmentgesellschaften (InvMaRisk) veröffentlicht. Durch diese werden Kapitalanlagegesellschaften unter anderem verpflichtet, zukünftig regelmäßige Stresstests durchzuführen. Darüber hinaus werden in dem Regelwerk Vorgaben für die Auslagerung von Tätigkeiten sowie die Vergütung genauer definiert. Der Zeitraum für die Umsetzung der InvMaRisk wurde auf sechs Monate festgelegt.

Die kanadische Ratingagentur DBRS hat 408 Sparkassen, einer Landesbank und einer Landesbausparkasse das Floor-Rating der Sparkassen-Finanzgruppe einzeln zugewiesen. Damit können rund 95 Prozent der Sparkassen die im April erteilte Mindestbonität auf der Höhe von A (high) für langfristige Verbindlichkeiten und R-1 (middle) für kurzfristige Verbindlichkeiten nutzen.

Der Finanzinvestor Lone Star hat sich vertraglich verpflichtet, 100 Prozent der Aktien der Düsseldorfer Hypothekenbank (Düss-Hyp) von Tochtergesellschaften des Bundesverbandes deutscher Banken - Einlagensicherungsfonds - und des Prüfungsverbands deutscher Banken zu erwerben.

Die Transaktion soll voraussichtlich im August dieses Jahres vollzogen werden. Der Umstrukturierungsplan des Investors sieht eine geordnete Rückführung der 24 Milliarden Euro Aktiva der Düss-Hyp vor. Gleichzeitig sollen Effizienzgewinne durch Synergien mit Lone Stars Coreal-Credit Bank realisiert werden.

Neues Mitglied im BVI Bundesverband Investment und Asset Management e. V., Frankfurt am Main, ist die Invesco Asset Management Deutschland GmbH. Gesellschafter des Unternehmens ist die Invesco Holding Germany Limited & Co. OHG mit Sitz in Frankfurt am Main. Damit gehören dem BVI nunmehr als Vollmitglieder 65 Kapitalanlagegesellschaften, 14 Asset Manager und sechs Holdings an. Hinzu kommen 114 Informationsmitglieder.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, hat den Verkauf ihrer Kleinwort-Benson-Aktivitäten an die Beteiligungsgesellschaft RHJ International vollzogen. Abgegeben wurden die auf Vermögensverwaltung und Treuhandgeschäfte in Großbritannien und auf den Kanalinseln spezialisierten Gesellschaften Channel Islands Holdings Limited und Kleinwort Benson Private Bank Limited. Die Investmentbanking-Aktivitäten der Commerzbank, die das Investmentbanking der ehemaligen Dresdner Kleinwort und die Commerzbank Corporates & Markets-Aktivitäten umfassen, bleiben von der Transaktion unberührt.

Ende Juni dieses Jahres hat die M. M. Warburg & CO KGaA, Hamburg, die ausstehenden 49 Prozent an der SES Research GmbH übernommen. Bereits seit Oktober 2005 hielt sie 51 Prozent der Gesellschaftsanteile. Die 1996 gegründete und insbesondere im Small- und Midcapbereich aktive SES Research und der Researchbereich der Bank mit dem Fokus auf Dax- und M-Dax-Unternehmen wollen künftig einheitlich im Markt auftreten.

Ihr indisches Privat- und Firmenkundengeschäft verkauft die teilverstaatlichte Royal Bank of Scotland an den britischen Wettbewerber HSBC. Der Vollzug der Transaktion wird abhängig von der regulatorischen Genehmigung in der ersten Hälfte des kommenden Jahres in Aussicht gestellt. Dabei werden nach eigenen Angaben Vermögensbestände von brutto 1,2 Milliarden Pfund übertragen. Die zu transferierenden Risikoaktiva werden auf 0,7 Milliarden Pfund beziffert. Der Kaufpreis enthalte eine Prämie von 63 Millionen Pfund auf den Netto-Vermögenswert des Geschäfts zum Zeitpunkt des Vollzugs, HSBC kann 90 Prozent an möglichen Abschreibungen verrechnen. Die im Februar vereinbarte Veräußerung des Rohstoffhändlers RBS Sempra an die US-Bank J. P. Morgan Chase wurde unterdessen bereits abgeschlossen. Das deutsche Factoringgeschäft der RBS übernimmt derweil GE Capital, eine Tochter des US-Konzerns General Electric. Zum Kaufpreis wurden dabei keine Angaben gemacht.

Die Schweizer Vontobel-Gruppe konzentriert den Marktauftritt in Deutschland und firmiert künftig unter dem Namen Vontobel Europe AG. Mit der Zusammenführung der bisherigen Gesellschaften Vontobel Securities AG in Köln und Vontobel Europe S. A. in Frankfurt vereint der Schweizer Vermögensverwalter seine deutschen Geschäftsaktivitäten im Private Banking, Asset Management und im Investmentbanking künftig unter einem gemeinsamen Dach.

Mit ihrem Rundschreiben zu den Aufgaben und Pflichten der Depotbank hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ein umfangreiches Pflichtenheft für die Branche vorgelegt. Darin fassen die Aufseher die Vorschriften für Depotbanken deutlich exakter, im Fokus stehen dabei etwa die Überwachung von Anlagegrenzen und andere Kontrollpflichten.

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