Bankenchronik

26. März 2009 bis 6. April 2009

Japans größte Bank, die Mitsubishi UFJ Financial Group (MUFG), übernimmt 60 Prozent der Anteile an der japanischen Brokersparte von Morgan Stanley. Die restlichen 40 Prozent verbleiben bei dem US-amerikanischen Institut. Bis März 2010 sollen die japanischen Wertpapier-Handelsgeschäfte der japanische Finanzgruppe und der ehemaligen US-Investmentbank zusammengelegt werden.

Der Versicherungskonzern Talanx AG, Hannover, und die schweizerische Swiss Life haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Um die Zusammenarbeit zu unterlegen, erwirbt Talanx einen dauerhaften Aktienanteil von bis zu 9,9 Prozent an dem Züricher Konzern. Weiter übernimmt der Hannoveraner Versicherer von Swiss Life einen Anteil von 8,4 Prozent am Finanzvertrieb MLP AG, Wiesloch. Die beiden Unternehmen werden im Vertrieb beim Finanzvertrieb AWD, im internationalen Geschäft für Lebensversicherungslösungen, in der Lebensrückversicherung, in Teilbereichen von Verwaltung und Abwicklung von ausgewählten Produkten sowie der wechselseitigen Verwendung von Publikumsfonds kooperieren.

Die spanische Bankenaufsicht Banco de España hat die Sparkasse Caja Castilla-La Mancha unter ihre Kontrolle gestellt, das Management ausgewechselt und eine Rekapitalisierung beziehungsweise Garantien für Liquiditätshilfen von bis zu neun Milliarden Euro angekündigt. Grund für diesen ersten direkten Eingriff des spanischen Staates in das Bankengefüge im Zuge der aktuellen Finanzkrise sind Ausfälle des Instituts im Immobiliengeschäft, die maßgeblich aus Engagements im eigenen Land herrühren.

Wie in Spanien drohten auch in Großbritannien Verluste im Kreditgeschäft die schottische Bank Dunfermline Building Society als Einlagenverwalter zu gefährden und veranlassten Finanzaufsicht und Bank of England eine Übernahme durch die Nationwide Building Society zu arrangieren. Letztere übernimmt durch die Transaktion Privatkundeneinlagen von gut 2,3 Milliarden Pfund, 34 Filialen und rund 550 Mitarbeiter sowie das Kreditbuch in Höhe von einer Milliarde Pfund. An einen Insolvenzverwalter ausgelagert werden riskante Immobilienkredite. Und flankierend erhält Nationwide 1,6 Milliarden Pfund, mit denen Risiken der Transaktion abgefedert und Integrationskosten abgedeckt werden sollen.

Das US-amerikanische Investmentunternehmen Atticus Capital LP hat Ende März 2009 an die BaFin und die Deutsche Börse AG gemeldet, dass sein Stimmrechtsanteil an der Deutsche Börse AG unter die meldepflichtige Schwelle von drei Prozent gefallen ist. Die Verlautbarung steht im Zusammenhang mit der gleichzeitig verkündeten Beendigung der am 2. September 2008 geschlossenen Acting in Concert Vereinbarung mit The Children's Investment Fund Management (UK) LLP, London.

Anfang April hat auch Letzterer mitgeteilt, seinen Anteil an der Deutschen Börse von 10,26 auf 0,96 Prozent reduziert zu haben.

Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, hat sich mit den Arbeitnehmervertretern über die Integration der Zentralen von Commerzbank, Dresdner Bank und Dresdner Kleinwort Investmentbank am Standort Frankfurt geeinigt. Danach werden die Zentralbetriebe der Dresdner Bank in die Commerzbank-Zentrale eingegliedert. Die Zahl der Vollzeitstellen soll sich in diesem Zusammenhang auf Basis einer grundsätzlichen Einigung über einen Interessenausgleich sowie einen vorgezogenen Sozialplan für die Frankfurter Zentralen von zusammen rund 11 400 auf rund 9 200 reduzieren. Die Umsetzung der neuen Organisationsstruktur soll ab dem vierten Quartal 2009 erfolgen. Bis Sommer 2009 soll auch eine Einigung über die Integration der regionalen Einheiten von Commerzbank und Dresdner Bank erzielt werden.

Hauck & Aufhäuser Privatbankiers, Frankfurt am Main, erweitert sein Angebot für Unternehmerkunden um das Kerngeschäftsfeld Investmentbanking. Konkret will sich das Institut künftig auch als unabhängiger Berater im Investmentbanking, etwa bei Mergers & Acquisitions und im Kapitalmarktgeschäft für mittelständige Unternehmen, etablieren. Dazu beteiligt sich das Bankhaus zunächst mit 40 Prozent minderheitlich an der Investment Bank Cazenove AG, Frankfurt am Main, und will die Beteiligung in einem zweiten Schritt bis zum Sommer dieses Jahres auf rund 60 Prozent erhöhen. Die neu erworbene Einheit hatte sich im vergangenen Jahr rechtlich vom britischen Mutterhaus getrennt und ist mit ihren rund 25 Mitarbeitern unter der Leitung der drei Vorstände seit 1. April operativ an Hauck & Aufhäuser angegliedert (siehe auch Personalien). Zu ihren Kunden zählen kleine und mittlere, private und börsennotierte Unternehmen (Small und Mid Caps), aber auch Großunternehmen, Private-Equity-Häuser sowie deutsche und internationale institutionelle Investoren.

GAM (UK) Ltd., eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Julius Bär Holding AG, Zürich, plant die Übernahme des auf festverzinsliche und Währungsanlagen spezialisierten Londoner Vermögensverwalters Augustus Asset Managers Ltd. (AAML).

Der Abschluss der Transaktion, deren Konditionen nicht veröffentlicht werden, wird vorbehältlich der notwendigen Zustimmung durch die Behörden für Ende April 2009 erwartet. AAML war Anfang 2007 durch einen Management-Buyout von der Julius Bär Holding AG entstanden. Die Gesellschaft betreute Ende Dezember 2008 Vermögen von 7,6 Milliarden US-Dollar.

Die genossenschaftlichen Zentralinstitute DZ Bank AG, Frankfurt am Main, und WGZ Bank AG, Düsseldorf, sind übereingekommen, ihre Fusionsgespräche derzeit nicht weiter zu verfolgen. Dafür sei insbesondere die unverändert schwierige Situation an den internationalen Finanzmärkten maßgeblich, die zu einem hohen Maß an Verunsicherung geführt habe (siehe auch Leitartikel in diesem Heft).

Nach der Hamburgischen Bürgerschaft hat auch der Kieler Landtag Anfang April dieses Jahres der Kapitalerhöhung von drei Milliarden Euro sowie der Garantie über zehn Milliarden Euro für die HSH-Nordbank AG, Hamburg und Kiel, zugestimmt. Mit der Kapitalmaßnahme, durch die sich der Anteil der beiden Länder an der Landesbank von 60 auf künftig 85 Prozent erhöht, und der Gründung eines entsprechenden Finanzfonds, der als Garantiegeber auftritt, sieht man den ersten größeren Schritt getan hin zur geplanten Neuausrichtung des Instituts. Auch ist aus Sicht des Finanzministeriums der Weg für eine "eigene Beteiligung des SoFFin", also des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung der Bundesregierung, geebnet.

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