Gespräch des Tages

Deka-Bank - Verbundmanagement durch Übernahme

Mitte August hat die Deka-Bank die Ergebnisse von sommerlichen Feinarbeiten an ihrer organisatorischen und strategischen Ausrichtung kundgegeben. Die Gesellschaft meldete zum einen die Vereinigung des Publikums- und Spezialfondsgeschäftes sowie der Master KAG unter einem rechtlichen Dach. Und zum anderen wird zum Anfang kommenden Jahres die Übernahme des Privatkundengeschäftes der LBBW-Luxemburg durch die Luxemburger Einheit angekündigt (siehe Bankenchronik). Beides sind gewiss keine spektakulären Transaktionen, doch ihre Einordnung in eine konsistente Unternehmensstrategie fällt unterschiedlich aus. Während die ohnehin bereits angekündigte Zusammenführung der beiden Wertpapier-KAGs mit der Realisierung von Synergien hinreichend begründet ist, erinnert der Kauf von Teilen der LBBW-Luxemburg an altbekannte Muster des Verbundmanagements.

Dass in Erfüllung Brüsseler Auflagen einige Luxemburger Einheiten der deutschen Landesbanken zur Disposition stehen, unter anderem die der WestLB und die Private-Banking-Sparte der HSH Nordbank, ist bekannt. Seit Herbst vergangenen Jahres wurde die Veräußerungsabsicht der Luxemburger LBBW-Aktivitäten kommuniziert, die als Ganzes in einem Bieterverfahren ausgeschrieben waren.

Nun die Deka-Bank Luxemburg als Käufer allein des Privatkundengeschäftes zu sehen, ist einigermaßen überraschend. Zu dem Tenor der Strategiediskussion der vergangenen Monate passt es jedenfalls nicht so recht. Denn mit Blick auf ihre geschäftliche Ausrichtung steht die Deka-Bank seit geraumer Zeit unter strenger Beobachtung ihrer Anteilseigner. Rund um die Diskussion über die Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse wird immer wieder Wert auf die Beschränkung ihrer Rolle als gruppeneigener Asset Managers gelegt, der mit seinen (sonstigen) Produkten und Dienstleistungen den anderen S-Unternehmen nicht zu stark ins Gehege kommen darf. Wieso also nun der Ausbau der Aktivitäten im Luxemburger Privatkundengeschäft? In der Vergangenheit kam die Deka-Bank zwar wiederholt als potenzieller S-Kandidat ins Gespräch, der sich solche Transaktionen leisten kann, seit einigen Jahren positioniert sich aber auch die sparkasseneigene Landesbank Berlin verstärkt in Richtung eines gruppendienlichen Anbieters. Allem Eindruck nach war es der Sparkassenorganisation wichtig - und vielleicht auch teuer - die Luxemburger Privatkundeneinheit der Stuttgarter Landesbank in der eigenen Gruppe zu halten.

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