Gespräch des Tages

Kreditgenossenschaften II - Easy-Credit-Shops abzugeben

Die Meldung der im genossenschaftlichen Finanzverbund verorteten Teambank, ihre rund 50 Easy-Credit-Shops, die sie als reine Fachgeschäfte für Ratenkredite positioniert hat, an die jeweiligen Volks- und Raiffeisenbanken vor Ort abzugeben, hat in der öffentlichen Wahrnehmung bisher erstaunlich wenig Wellen geschlagen. Das muss verwundern, läuft die Ankündigung doch letztlich nicht nur auf die komplette Abschaffung des stationären Vertriebsnetzes bei dem genossenschaftlichen Produktlieferanten hinaus, sondern mittel- bis langfristig wahrscheinlich auch auf eine Einebnung dieses Vertriebskonzeptes und der konkreten Standorte. Seit dem Jahr 2005 eröffnet die Teambank diese spezialisierten Ladengeschäfte, momentan sind es 48 Shops in 38 verschiedenen Städten mit 193 Mitarbeitern. Rechnet man diese Zahlen einmal gegeneinander, so gehören im Schnitt etwa vier Mitarbeiter einer Filiale an. Das dürfte selbst in der genossenschaftlichen Logik einer Klein- bis Kleinst-Filiale entsprechen. Nun sollen die Primärbanken Gelegenheit erhalten, diese als Beratungs- und Kompetenzcenter in ihre Filialnetze zu integrieren.

Die Teambank konstatiert, dass in der Vergangenheit von den Volks- und Raiffeisenbanken bereits mehrfach Interesse an den Shop-Standorten und den dort beschäftigten Mitarbeitern geäußert wurde. Das kommt aber sicherlich auf die Lage vor Ort an und dürfte von Standort zu Standort variieren. Zu einem strengen Kostenmanagement, das bei vielen Primärbanken der Finanzverbünde auch die "Straffung" von Filialnetzen und Personalabbau beinhaltet, würde es schlecht passen. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die durchschnittliche Cost Income Ratio der Filialen mit 60 Prozent angegeben wird. Zumal diese Zahl auch die Überlegung anregt, warum die Shops überhaupt ab gegeben werden. Das könnten dann verbundpolitische Entscheidungen sein - nämlich das Verneinen der Frage, ob ein Produktlieferant im Verbund einen eigenen stationären Vertrieb haben sollte.

Und die Ankündigung wirft noch zahlreiche weitere Fragen auf: Welchem Unternehmen sollten sich die betroffenen Mitarbeiter künftig zugehörig fühlen, wenn sie von der Genossenschaftsbank angestellt sind, aber als Easy Credit auftreten? Wie und von wem wird das Personal geschult werden? Was bedeutet das sowohl für den Qualitätsanspruch der Banken vor Ort als auch für den der Teambank? Diese Fragen müssten künftig die jeweils übernehmenden Primärbanken be- und verantworten. Kann eine Art Ladenkette aber stringent und überzeugend geführt werden, wenn sie nicht mehr unter einheitlicher Regie steht? Auch wenn es Übergangsfristen geben mag, muss die Antwort lauten: Eher nicht. Man darf also gespannt sein, wie viele Banken das Easy-Credit-Angebot annehmen, wenn sie letzlich nur für das Eindampfen der Standorte gebraucht werden. An dieser Stelle kommt dann sicher wieder die Verbundpolitik ins Spiel. Die Gespräche darüber sollen bis spätestens 31. März 2015 abgeschlossen sein.

Zumindest von dem Unternehmen selbst wird der Abbau des stationären Vertriebes nicht mit Geschäftsentwicklung und Ertragslage in Verbindung gebracht. Die Bank steigerte im abgelaufenen Jahr den Easy-Credit-Bestand (netto) in Deutschland und Österreich gegenüber dem Vorjahr um 5,1 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro. Die Kundenanzahl der Bank stieg um 5,1 Prozent auf rund 621 000 (591 000) an. Das Zinsergebnis in Höhe von 505,0 (482,6) Millionen Euro übertraf das Vorjahresniveau um 4,6 Prozent. Das wird insbesondere auf gesunkene Zinsaufwendungen für die Refinanzierung aufgrund des anhaltend niedrigen Zinsniveaus zurückgeführt. Die Provisionsleistungen an inländische Partnerbanken lagen im Berichtsjahr 2013 mit 183,3 (177,2) Millionen Euro um 3,4 Prozent über Vorjahresniveau. Das Provisionsergebnis der Bank ist mit minus 95,2 (minus 88,1) Millionen Euro entsprechend niedriger als im Vorjahr.

Der Verwaltungsaufwand ist 2013 um 7,2 Millionen Euro auf 188,7 (181,5) Millionen Euro gestiegen. Die Cost Income Ratio belief sich auf 46,3 (45,7) Prozent. Das sonstige betriebliche Ergebnis 2013 betrug minus 2,4 (2,9) Millionen Euro. Es enthielt Rückstellungsaufwendungen, die aufgrund von geplanten Restrukturierungsmaßnahmen entstanden sind. In die Risikovorsorge wurden 86,3 (95,78) Millionen Euro eingestellt. Das Jahresergebnis vor Steuern und Zuführung gemäß § 340 g HGB sowie vor Gewinnabführung belief sich auf 132,3 (120,1) Millionen Euro. Gemäß Gewinnabführungsvertrag wurden 50,0 (50,0) Millionen Euro an die DZ Bank abgeführt.

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