Dokumente

Stationen der Commerzbank-Geschichte

1870

Am 26. Februar treffen sich auf Initiative des Hamburger Überseekaufmanns Theodor Wille Kaufleute, Merchantbanker und Privatbankiers aus Hamburg, Berlin, Frankfurt am Main und New York, um eine Universalbank in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft zu gründen: die Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg. Die Bank nimmt am 25. April die Geschäftstätigkeit in der Hansestadt auf. Die erste Bilanz vom 31. Dezember 1870 weist eine Summe von 6,13 Mill. Banco-Mark (etwa 9,2 Mill. Mark) auf.

1873

Mitgründung der London and Hanseatic Bank in London. Die Commerz- und Disconto-Bank übernimmt die Hälfte des vorgesehenen Kapitals in Höhe von 800 000 Pfund. Die Verbindung besteht bis zum Ersten Weltkrieg.

1881

In Berlin errichten deutsche und österreichische Banken die Nationalbank für Deutschland. Die Commerz- und Disconto-Bank beteiligt sich mit vier Mill. Mark (= 10 Prozent).

1897

Übernahme des Frankfurter Bankhauses J. Dreyfus & Co.

1905

Die Berliner Bank wird übernommen. Der geschäftliche Schwerpunkt verlagert sich von Hamburg nach Berlin.

1905-1923

Übernahme von 46 Regionalinstituten und Privatbankhäusern, rascher Aufstieg zur Großbank. Wichtigster Schritt war 1920 die Fusion mit der Mitteldeutschen Privat-Bank, Magdeburg. Durch den Zusammenschluss nimmt die Zahl der Geschäftsstellen um fast 100 auf 284 zu. Um die Bedeutung des Vorgangs hervorzuheben, ändert die Commerz- und Disconto-Bank ihren Namen in Commerz- und Privat-Bank.

1924

Nach Überwindung der Hyperinflation müssen die Kreditinstitute zum 1. Januar 1924 eine Goldmark-Eröffnungsbilanz vorlegen. Die Commerz- und Privat-Bank bewertet ihr bisheriges Kapital in Höhe von 700 Mill. Mark mit 42 Mill. Goldmark und bildet einen Reservefonds von 21 Mill. Goldmark; darüber hinaus werden Vorzugsaktien im Wert von 100 Mill. Mark, die 1922 zur Abwehr einer unfreundlichen Übernahme ausgegeben wurden, wieder eingezogen.

1927

Das Amerika-Geschäft gewinnt an Bedeutung: Im Februar wird eine Vertretung in New York eingerichtet.

1929

Fusion zweier Großbanken: Die Commerz- und Privat-Bank und die Mitteldeutsche Creditbank, Frankfurt am Main, schließen sich zusammen.

1932

Als Folge der Bankenkrise von 1931 beschließt die Regierung im Februar, daß Danat-Bank und Dresdner Bank sowie Commerz- und Privatbank und Barmer Bank-Verein, Düsseldorf, fusionieren müssen.

1940

Die Commerz- und Privat- Bank nimmt den im allgemeinen Sprachgebrauch schon üblichen Namen Commerzbank Aktiengesellschaft an.

1942/1943

Die Banken müssen auf Anweisung der Reichsbank an zahlreichen Orten ihre Filialen zusammenlegen. Bei der Commerzbank vermindert sich die Zahl der Niederlassungen von 359 im Jahr 1940 auf 260 (1944).

1945

Die Hauptverwaltung wird noch vor Beendigung des Krieges nach Hamburg verlegt. Die 93 Geschäftsstellen in Ost-Berlin und in der sowjetischen Besatzungszone werden entschädigungslos enteignet.

1947/ 1948

Die Militärregierungen in den Westzonen verfügen die De zentralisation
der Großbanken; anstelle der früheren Commerzbank bestehen nun neun Filialgruppen ohne klaren Rechtsstatus, die von staatlich bestellten Verwaltern beaufsichtigt werden. Einige dieser Filialgruppen beteiligen sich 1951 an der ADIG Allgemeine Deutsche Investment Gesellschaft mbH, München.

1952

Das "Gesetz über den Niederlassungsbereich von Kreditinstituten" vom 29. März erlaubt die Ausgründung von drei Nachfolgeinstituten: Bankverein Westdeutschland AG (ab 1956 Commerzbank-Bankverein AG), Düsseldorf, mit 27,5 Mill. DM Grundkapital, Commerz- und Disconto-Bank AG, Hamburg, mit 12,5 Mill. DM Grundkapital und Commerz- und Credit-Bank AG, Frankfurt am Main, mit 10 Mill. DM Grundkapital.

1953/ 1955

In Amsterdam, Madrid und Rio de Janeiro entstehen nach dem Krieg die ersten Auslandsvertretungen. 1958 Zusammenschluss der Nachfolger zur Commerzbank AG, indem das Düsseldorfer Institut die beiden Schwesterbanken per 30. Juni übernimmt. Zum 31. Dezember

1958

beträgt die Bilanzsumme der Commerzbank 5,6 Mrd. DM, das Eigenkapital beläuft sich auf 253 Mill. DM.

1962

Die Börseneinführung der Commerzbank-Aktie in London führt zur ersten Auslandsnotierung in der Geschichte der Bank.

1967

Vorlage des ersten Konzern-Abschlusses: Die Bilanzsumme beträgt 13,9 Mrd. DM, das Eigenkapital 605 Mill. DM. Der Aufbau der Auslandsorganisation wird intensiviert: Die Commerzbank gehört zu den Gründungsmitgliedern der International Commercial Bank Ltd. in London und eröffnet eine Repräsentanz in New York.

1969

In Luxemburg entsteht die Commerzbank International S. A. (CISAL) - bis heute die größte ausländische Tochtergesellschaft.

1970

Beginn der Zentralisierung der Hauptverwaltung in Frankfurt am Main. 1970/ "Bereinigung im Hypothekenbankbereich": Die Commerzbank über-

1971

nimmt die Mehrheiten an der Rheinischen Hypothekenbank, Mannheim, und der Westdeutschen Bodenkreditanstalt, Köln; beide Institute werden 1974 fusionieren. Neue Wege in Europa: Die Commerzbank, der Crédit Lyonnais und der Banco di Roma schließen Kooperationsverträge ab (Europartners-Gruppe).

1971

Die Repräsentanz in New York wird in eine Filiale umgewandelt - als erste operative Niederlassung einer deutschen Bank in den USA. Börseneinführung in Paris, im Jahre 1972 in Wien und 1973 in Belgien und der Schweiz

1973

Filiale in London; Der Banco Hispano Americano, Madrid, wird viertes Mitglied der Europartners-Gruppe.

1974

Fertigstellung des Neubaus der Zentrale in Frankfurt am Main. Im Saarland fassen Commerzbank und Crédit Lyonnais ihre Niederlassungen zur Commerz-Credit-Bank Aktiengesellschaft Europartner zusammen; Filiale in Chicago.

1977

Das inländische Filialnetz wird neu strukturiert: Im Bundesgebiet entstehen 40 Gebietsstellen. Im Ausland werden bis Ende der siebziger Jahre viele Filialen eröffnet, zum Beispiel in Paris (1976), in Brüssel und Tokio, in Antwerpen (1978), in Hongkong und Agency in Atlanta (1979), und in Madrid und Barcelona (1980), in Los Angeles (1985).

1980/1982

Die Bank muss auf eine Zahlung der Dividende verzichten.

1984

Die Commerzbank erwirbt eine 10-prozentige Beteiligung am Banco Hispano Americano, Madrid.

1986

Neue Spezialinstitute im Rahmen des Investment Banking-Konzeptes werden gegründet: Commerz International Capital Management GmbH (CICM) und Commerz-Beteiligungsgesellschaft mbH, beide in Frankfurt am Main; Börseneinführung in Tokio.

1987 Gemeinsam mit vier deutschen Banken bietet die Commerzbank das internationale Cash-Management-System WORLD-CASH an.

1988

Auf dem Weg zum Allfinanzverbund: Die Commerzbank erwirbt 40 Prozent an der Leonberger Bausparkasse AG. Gründung der ADIG-Investment Luxemburg S. A., Luxemburg; die Commerzbank ist mit 37,5 Prozent beteiligt.

Brasilien: Die Commerzbank erhöht ihren seit den sechziger Jahren bestehenden Anteil am Unibanco - Banco de Investimento do Brasil S. A. von 5 auf 19,4 Prozent. Nach einer Umstrukturierung der Uniban co-

Gruppe ist die Commerzbank mit 10 Prozent beteiligt. 1989 Komplettierung der Allfinanz-Strategie: Die Commerzbank schließt einen Kooperationsvertrag mit der DBV + Partner Versi cherungen, Wiesbaden, ab und übernimmt einen Anteil von 25 Prozent an der

Unternehmensberatungs-Gruppe Karl Baumgartner + Partner Consulting KG, Sindelfingen.

1990

Verlegung des juristischen Sitzes von Düsseldorf nach Frankfurt am Main; Erwerb eines Anteils in Höhe von 25 Prozent an der Düsseldorfer Immobiliengruppe Müller International, dem größten deutschen Vermittler für gewerbliche Immobilien; Filiale in Singapur; Börseneinführung in Spanien.

1991

Eine Strukturreform verwirklicht im Inland ein dreistufiges Filialnetz.

Nach der Fusion von Banco Central und Banco Hispano Americano zum Banco Central Hispanoamericano, Madrid, ist die Commerzbank mit einem Anteil von 4,7 Prozent größter ausländischer Aktionär.

1992

Verschmelzung der Berliner Commerzbank AG mit der Muttergesellschaft; Eröffnung eines Verbindungsbüros zu den Europäischen Gemeinschaften in Brüssel. Die Repräsentanz in Prag wird in eine Filiale umgewandelt; Börseneinführung in Mailand.

1993

Durch eine Neuausrichtung der Struktur der Zentrale entstehen fünf Unternehmensbereiche.

1994 Intensivierung der Allfinanz-Aktivitäten: Die Versicherungsbereiche der DBV und der schweizerischen Winterthur-Gruppe in Deutschland werden zusammengefasst. Im Zuge der Privatisierung der Banca Commerciale Italiana, Mailand, erwirbt die Commerzbank eine Beteiligung in Höhe von knapp 3 Prozent. Der Banco Central Hispanoamericano, Madrid, stockt sein Aktienpaket an der Commerzbank durch Ausübung von Optionen auf; der Anteil liegt nun bei rund 4 Prozent. Die Commerzbank schließt mit der polnischen Bank Rozwoju Eksportu S. A., Warschau, eine Grundsatzvereinbarung über eine rund 20-prozentige Beteiligung an diesem Institut ab.

1995

Über ihre Tochtergesellschaft comdirect bank GmbH mit Sitz in Quickborn bei Hamburg nimmt die Commerzbank das Direct Banking auf; Übernahme der britischen Jupiter Tyndall Group PLC; Filialen in Johannesburg und Mumbai (Bombay).

1996

Umstellung des Nominalwertes der Commerzbank-Aktie auf 5 DM; Filiale in Labuan (Malaysia).

1997

Im Mai wird das neue Hochhaus der Commerzbank in Frankfurt am Main eingeweiht. Einstieg in das Onlinebanking, Eröffnung des ersten "Commerzbank Shops" in einem SB-Warenhaus in Dortmund-Aplerbeck; Erwerb der Montgomery Asset Management in San Francisco.

Vereinbarung mit der Assicurazioni Generali S.p. A., Triest, über eine umfassende, mit Beteiligungen unterlegte Kooperation, die in Deutschland eine exklusive Zusammenarbeit mit der Aachener-Münchener-Gruppe und der Badenia Bausparkasse AG umfasst; Errichtung der Commerzbank International (Ireland), Dublin; Filialen in Brno (Brünn) und Mailand. Vorlage des Konzernabschlusses nach den International Accounting Standards (IAS). Umwandlung der auf Nennbeträge lautenden Aktien auf Stückaktien.

1999

Gründung der Commerz Equity Investments Ltd., London, sowie der Ersten Europäischen Pfand- und Kommunalkreditbank AG, Luxemburg.

2000

Beginn der Vermittlungstätigkeit von Versicherungsprodukten der Volksfürsorge. Börsengang der comdirect bank AG. Die Investorengruppe CoBRA Beteiligungsgesellschaft mbH hält zeitweilig 17 Prozent an der Commerzbank; Fusionsgespräche zwischen der Commerzbank und der Dresdner Bank werden abgebrochen.

2001

Der Konzern betreut sechs Millionen Kunden. In Frankfurt am Main eröffnet die Commerzbank ein neues Handelszentrum. Die Commerz Asset Management Holding GmbH wird erstmals konsolidiert. Die European Bank for Fund Services GmbH wird als Abwicklungsplattform zur Fondsverwaltung tätig. Erstmaliger Konzernabschluss nach dem internationalen Standard IAS 39.

2002

Der neue Slogan "Ideen nach vorn" wird eingeführt; Der Corporate Governance Kodex der Commerzbank wird vorgestellt; Bündelung des Asset Management in der COMINVEST Asset Management GmbH, Frankfurt am Main. Durch die Zusammenführung der Hypothekenbanken- Beteiligungen der Großbanken entsteht die Eurohypo AG, Frankfurt am Main.

2003

Im Herbst nimmt die Commerzbank in einer Neubewertungsaktion Abschreibungen auf Wertpapiere und Beteiligungen im Umfang von 2,3 Mrd. Euro vor und führt eine Kapitalerhöhung durch; Filiale in Bratislava.

2004

Vorstand und Betriebsrat einigen sich auf ein neues Modell der betrieblichen Altersversorgung. Die Commerzbank erwirbt das Filialgeschäft der SchmidtBank AG in Hof.

2005

Mit der Übernahme der Eurohypo AG, Eschborn, wird die Commerzbank zum zweitgrößten Kreditinstitut in Deutschland. Das traditionsreiche Frankfurter Sportstadion erhält den Namen "Commerzbank-Arena".

2006

Die Einführung der Marke "cominvest" bündelt den Marktauftritt für private und institutionelle Kunden im Asset Management. Im Unternehmensbereich Commercial Real Estate werden alle Immobilienaktivitäten, die Staatsfinanzierung und das Treasury des Commerzbank- Konzerns zusammengefasst; Repräsentanz in Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam).

2007 Zusammen mit dem amerikanischen Private-Equity-Unternehmen TA Associates wird der Asset Manager Jupiter von seinen Managern komplett für mehr als 1 Mrd. Euro (740 Mill. Pfund) übernommen. Die Commerzbank erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung von 60 Prozent plus einer Aktie an der privaten ukrainischen Bank Forum mit Option zum Kauf von bis zu weiteren 25 Prozent. Die zum Konzern gehörenden Gesellschaften Commerz Grundbesitz Gruppe (CGG) und Commerz-Leasing und Immobilien AG (CLI) schließen sich zur Commerz Real AG zusammen. Die Bank verkauft ihre französische Asset-Management-Tochter Caisse Centrale de Réescompte (CCR) S. A., Paris, für rund 435 Mill. Euro an die UBS. Der Anteil der Bank an der Hypothekenbank in Essen AG wird von bisher 51 auf 100 Prozent aufgestockt.

2008

Die seit 1999 bestehende Zusammenarbeit im Versicherungsgeschäft zwischen der Commerzbank und der AMB Generali Gruppe wird insbesondere im Bereich der Altersvorsorge weiter gestärkt und ausgebaut. Die Hypothekenbank in Essen AG (Essen Hyp) wird auf die Eurohypo AG verschmolzen. Bisher organisatorisch in der Mittelstandsbank verankert, werden die Aktivitäten aller Tochtergesellschaften und Filialen in Mittel- und Osteuropa künftig in einer separaten Osteuropa-Holding mit eigenständigem Management und Berichtswesen zusammengefasst.

Quelle: Unternehmensangaben

Noch keine Bewertungen vorhanden


X