Seit 2000 wurden ein Viertel der Bankfilialen geschlossen

Quelle: Wikimedia

Die Ausdünnung der Filialnetze deutscher Banken ist in den vergangenen Jahren weiter vorangeschritten: Seit der Jahrtausendwende wurde ein Viertel aller Zweigstellen geschlossen - im  Schnitt 680 pro Jahr und damit binnen 15 Jahren insgesamt 10.200  Standorte deutschlandweit. Interessanterweise gibt es dabei keine nennenswerte Unterscheid zwischen den einzelnen Bankengruppen. Alle Kreditinstitutstypen (Genossenschaftsinstitute, Kreditbanken, Sparkassen) bauen in ähnlichem Umfang ab, wobei  Erwartungsgemäß sind ländliche Regionen mit einem Abbau von rund 27 Prozent aller Niederlassungen etwas stärker betroffen als Städte, wo die Zahl der Bankfilialen um 23 Prozent gesunken ist. Eine Analyse von KfW Research gemeinsam mit der Universität Siegen macht als wesentlichen Treiber die Digitalisierung aus, die den Bankenmarkt voll erfasst hat: Innovative Technologien, neue Wettbewerber und  veränderte Anforderungen der Kunden erzeugen Anpassungsdruck auf den  Vertrieb - weg vom Filialnetz, hin zu Onlineangeboten.

Dabei hat das Tempo des Rückbaus zuletzt deutlich zugenommen. Allein in den Jahren 2014 und 2015 wurden insgesamt 2200 Filialen geschlossen. Von einer übermäßigen Ausdünnung kann dennoch nicht die Rede sein. Die hiesigen Banken stehen mit dem Filialrückbau nicht alleine da, die Bankenmärkte anderer europäischer Länder unterziehen sich einem  ähnlichen Strukturwandel. Insgesamt liegt Deutschland hinsichtlich der Filialdichte mit durchschnittlich 3,5 Zweigstellen pro 10000 Einwohner im europäischen Mittelfeld (Durchschnitt EU-Mitgliedsstaaten: 3,7 Filialen pro 10000 Einwohner).

Der Trend zur Konsolidierung dürfte sich in den kommenden Jahren sowohl europaweit als auch in Deutschland weiter fortsetzen. Neben Kostendruck und dem Abbau von Überkapazitäten, z. B. aufgrund von Fusionen oder in Regionen mit starkem Bevölkerungsrückgang, ist die Digitalisierung im Bankensektor ein entscheidender Faktor dafür. Sie sorgt mit innovativen technologischen Möglichkeiten einerseits für den nachhaltigen Wandel von Geschäftsprozessen im Bankensektor, zum anderen wirkt sie als Katalysator für die Veränderung des Kundenverhaltens: Ständige Erreichbarkeit, Echtzeitberatung, Mobilfähigkeit oder individuelle Angebote werden von mehr und mehr Bankkunden eingefordert - auch im Unternehmenskundenbereich.

„Behalten die Banken das aktuelle Rückbautempo bei, dann würden im Jahr 2035 gut die Hälfte der zu Jahrtausendwende existierenden Filialen geschlossen sein", sagt. Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

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