Bankenchronik Ausgabe 13/2021

5. bis 21. Juni 2021

Zur Stärkung der Proportionalität in der Aufsicht hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) Empfehlungen zur Reduzierung des Berichtsaufwands herausgegeben, die Kosten für Banken im Berichtswesen durchschnittlich um 15 bis 24 Prozent verringern könnten. Die EBA berechnet, dass die Umsetzung der Maßnahmen kleinen und nicht komplexen Instituten 188 bis 288 Millionen Euro ersparen könnte. Während die 25 Empfehlungen hauptsächlich auf die Kostenreduzierung für kleinere Institute abzielen, sollen sie Berichtsanforderungen und -prozesse für alle Institute verbessern.

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat das Rahmenwerk des diesjährigen EU-weiten Stresstests für zentrale Gegenparteien herausgegeben. 2021 setzt sich die Übung aus Analysen der Komponenten Kreditstress, Konzentrationsrisiken, operationelle Risiken und reverser Stress zusammen. Der Abschluss des Tests inklusive der Vorlage des Berichts ist für das erste Quartal 2022 geplant.

Um ihre Position am spanischen Markt zu stärken, hat die französische Crédit Agricole Consumer Finance (CACF) die übrigen Anteile an dem gemeinsam mit der spanischen Bankia gegründeten Joint Venture für Konsumfinanzierung Soyou erworben. CACF hielt bereits 51 Prozent der Anteile. Im Zuge der Fusion der Bankia mit Caixabank wurde eine Veräußerung der bisher gehaltenen 49 Prozent an Soyou angestrebt.

Nachdem die Schweizerische Nationalbank im Rahmen des Projekts Helvetia im vergangenen Jahr bereits selbst Versuche mit digitalem Zentralbankgeld für Finanzintermediäre (Wholesale CBDC) durchgeführt hat, nimmt sie nun gemeinsam mit der Banque de France und dem BIS Innovation Hub an einem Versuch zur Verwendung einer Wholesale CBDC bei der Abwicklung von grenzüberschreitenden Transaktionen teil. Weitere Teilnehmer haben sich in einem von Accenture geführten Konsortium zusammengeschlossen. Das neue Projekt "Jura" untersucht die grenzüberschreitende Abwicklung unter Verwendung von zwei Wholesale CBDC und einem digitalen französischen Finanzinstrument auf einer Distributed-Ledger-Technologie-Plattform.

Die Commerzbank hat eine Anleihe für zusätzliches Kernkapital (AT-1-Anleihe) mit einem Volumen von 500 Millionen Euro, einem festen Zinskupon von 4,25 Prozent pro Jahr, unbestimmter Laufzeit und einem frühestmöglichen Kündigungstermin im Zeitraum von Oktober 2027 bis April 2028 begeben. Die Anleihen sind Teil eines 2020 aufgelegten Emissionsprogramms, bei dem insgesamt nachrangige Schuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von bis zu drei Milliarden Euro begeben werden können.

In einer Seed-Finanzierungsrunde konnte die im Mai 2021 angekündigte Banking- und Finanzplattform Wajve 5 Millionen Euro Kapital einsammeln. Die Runde wurde von EQT Ventures angeführt, 468 Capital war ebenso beteiligt. Mit der Finanzierung soll das Roll-out der Plattform für die ersten Kunden in Deutschland beschleunigt werden. Zuvor hatte unter anderem bereits Finleap in die Finanz-App investiert.

Die zur Talanx gehörende HDI Group will ihre Betriebsstrukturen in Deutschland vereinfachen. So soll sich die Anzahl der aktuell 21 mitarbeiterführenden Gesellschaften der HDI fast halbieren. Die HDI Group will zudem die Zahl der örtlichen Betriebe verkleinern, ohne dass es dabei zu Standortschließungen, Mitarbeiterabbau oder Versetzungen kommen soll. Die rund 7 650 Mitarbeiter der bisherigen Gesellschaften sollen in der neuen Arbeitgebergesellschaft HDI AG zusammengeführt werden. Mit der neuen Struktur möchte sich das Unternehmen schneller und flexibler aufstellen.

Scalable Capital hat eine Serie-E-Finanzierungsrunde in Höhe von 150 Millionen Euro abgeschlossen. Das chinesische Technologieunternehmen Tencent hat die Runde angeführt. Auch bestehende Investoren haben sich erneut beteiligt. Das bislang eingesammelte Gesamtkapital von Scalable Capital ist damit auf 260 Millionen Euro geklettert. Das neue Kapital soll dem europäischen Wachstum helfen und dem Aufbau der Produkt- und Dienstleistungsangebote dienen.

Bearingpoint Regtech übernimmt das irische Regtech und Suptech Vizor Software. Mit dem Zukauf erhält Bearingpoint Regtech Zugriff auf Kunden aus Afrika, Asien, Australien, Kanada und dem Nahen Osten, wo Vizor bereits tätig ist. Über die Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.

Im Zuge ihres Modernisierungsprogramms schließt die Fürstlich Castell'sche Bank spätestens zum 31. März 2022 fünf Standorte. Als Grund nennt sie das veränderte Kundenverhalten und eine deutlich abnehmende Frequentierung dieser Filialen. Den betroffenen Mitarbeitern wird angeboten, in den digitalen Service des FCB Dialog Centers oder an andere Standorte zu wechseln. In die verbleibenden Standorte will die Bank einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag investieren, um sie umzubauen und zu modernisieren.

Die PSD Bank Hannover hat eine Kooperation im Bereich der digitalen Immobilieninvestments für Privatkunden mit dem Fintech Exporo bekannt gegeben. Dabei wird die Bank ihren Kunden Investmentangebote in Bestandsimmobilien von Exporo über ihre eigene Webseite anbieten.

Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB-Rat) stimmt mit der EZB-Bankenaufsicht überein, dass weiterhin "außergewöhnliche Umstände" herrschen. Daher erlaubt sie die Verlängerung der Ausnahme bestimmter Einlagen der Kreditinstitute bei der EZB von der Berechnung der Verschuldungsquote, um die Übertragung der Geldpolitik der EZB sicherzustellen. Mit der Zustimmung des EZB-Rates wird die Maßnahme bis März 2022 verlängert.

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