Bankenchronik Ausgabe 17/2018

7. bis 24. August 2018

Die Commerzbank und Equens Worldline, eine Tochter der niederländischen Worldline Group und damit auch des französischen Zahlungs- und Transaktionsdienstleisters Atos, sind eine strategische Partnerschaft eingegangen. In diesem Rahmen wickelt Equens Worldline für einen Zeitraum von zehn Jahren sämtliche SEPA- (Single Euro Payments Area), Instant-, Multi-Currency- und Inlandszahlungen für die Frankfurter Großbank ab. In der bereits laufenden ersten Phase verwaltet Equens Worldline zusammen mit Atos die bestehenden Legacy-Payment-Anwendungen. In der zweiten Phase sollen die meisten Anwendungen durch die Equens-Worldline-Plattformtechnologien ersetzt werden. Nach dieser Migration werden rund 4 Milliarden Commerzbank-Zahlungsvorgänge pro Jahr von dem Partner abgewickelt.

Sechs Monate nach Übernahme der Oldenburgischen Landesbank (OLB) durch die Bremer Kreditbank (BKB) ist die Verschmelzung beider Häuser auf den jeweiligen Hauptversammlungen beschlossen worden. Die fusionierte Bank soll künftig mit dem Namen OLB auftreten, die Marke Bremer Kreditbank verschwindet vom Markt. Hauptsitz des Instituts wird Oldenburg sein (siehe auch Personalien in diesem Heft). Die Konzentration soll den vier Kernfeldern gelten, die auch die bisherigen Geschäftsmodelle der einzelnen Häuser widerspiegeln: Firmen- und Unternehmenskunden, Spezialfinanzierungen, Privat- und Geschäftskunden sowie Private Banking/Wealth Management (siehe auch Personalien).

Das Fintech Figo hat von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Lizenz als Zahlungsinstitut nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) erhalten. Damit kann es die seit Jahresbeginn regulierten Zahlungsauslöse- und Kontoinformationsdienste erbringen, das heißt Firmen ohne eigene BaFin-Erlaubnis Produkte und Services anbieten, die einen regulierten Kontozugriff oder eine Zahlungsauslösung voraussetzen.

Der französische Versicherer AXA hat ein Kaufangebot für seine Tochtergesellschaft AXA Life Europe (ALE) von der Private-Equity-Gesellschaft Cinven erhalten. ALE ist eine spezialisierte Plattform, die AXAs Variable Annuity-Produkte (fondsbasierte Rentenprodukte mit garantierten Mindestleistungen) in ganz Europa entwickelt, herstellt und vertreibt. Die AXA Gruppe schätzt den aus dem Verkauf generierten Barerlös auf 1 165 Millionen Euro.

Der Frankfurter Online-Kreditmarktplatz Debitos GmbH expandiert nach Griechenland und kooperiert vor Ort mit Delfi Partners, einem großen Asset Manager in der Region. Das Unternehmen will im Zuge der Expansion auf den griechischen Markt und der vereinbarten Zusammenarbeit eine neue Handelsklasse einführen. Über den Online-Marktplatz sollen ab September europaweit auch Immobilien und im Speziellen REOs (Real Estate Owned) gehandelt werden. Der griechische Asset Manager Delfi Partners wurde vor Ort mit dem Verkauf von 3 000 Immobilien betraut. Besonders ausländische Investoren sind seit Ausbruch der Finanzkrise am griechischen Immobilienmarkt sehr interessiert (siehe auch Beitrag Peters in diesem Heft).

Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat im Streit um US-Hypothekengeschäfte mit dem US-Justizministerium einen Vergleich wegen Fehlverhaltens im Zuge der Finanzkrise in Höhe von 4,9 Milliarden Euro geschlossen. Die RBS soll im Vorfeld der Krise Hypotheken zu komplexen Wertpapieren gebündelt und die Bonds dann als sicheres Investment an Anleger verkauft haben. Dabei habe die RBS gewusst, dass die zugrunde liegenden Hypotheken stark ausfallgefährdet gewesen seien, heißt es vom Department of Justice. Die RBS hat jedoch die Anschuldigungen zurückgewiesen und auch kein Fehlverhalten eingeräumt.

Der italienische Finanzdienstleister Spaxs (Special Purpose Acquisition Company) hat von seinen Aktionären grünes Licht für die Gründung der neuen Digital-Bank Banca Illimity bekommen. Diese soll durch die Fusion von Spaxs mit der Banca Interprovinciale entstehen und Nonperforming Loans kaufen, um die Finanzstrukturen von Kleinunternehmen zu stärken und deren Digitalisierung voranzutreiben. Spaxs, der zu Jahresbeginn 400 Millionen Euro eingesammelt hatte, hat inzwischen vereinbart, für 79,89 Prozent der Banca Interprovinciale di Modena 44,7 Millionen Euro in bar zu zahlen. Die übrigen Anteile werden per Aktientausch übernommen. Die Europäische Zentralbank hat dem Zusammenschluss bereits zugestimmt.

Über ihre Tochtergesellschaft LBBW Immobilien hat die Landesbank Baden-Württemberg eine langfristige Finanzierung über 160 Millionen Euro bereitgestellt und anschließend einen großen Teil des Kredits im S-Finanzverbund ausplatziert. An der Finanzierung beteiligt haben sich sieben Sparkassen aus ganz Deutschland: die Nassauische Sparkasse, Sparkasse Duisburg, Sparkasse Saarbrücken, Kreissparkasse Kaiserslautern, Sparkasse Kraichgau, Sparkasse Rhein Neckar Nord und die Sparkasse Worms-Alzey-Ried.

Die Commerzbank integriert ihre vor einigen Jahren ausgelagerte IT-Tochter zum 1. November dieses Jahres wieder in den Konzern. Commerz Systems hat rund 1 000 Mitarbeiter. Weitere Details sind noch nicht bekannt.

Das Green and Sustainable Finance Cluster Germany hat Ende August 2018 eine Bestandsaufnahme der Nachhaltigkeitsaktivitäten am Finanzplatz Frankfurt vorgestellt. Der Baseline Report ist die erste Veröffentlichung der Initiative, die sich mit breiter Beteiligung und Unterstützung der deutschen Finanzwirtschaft zum Ziel gesetzt hat, den Finanzsektor stärker für Klimaschutz und nachhaltiges Investment zu mobilisieren und auf internationaler Ebene als deutsche Stimme wahrgenommen zu werden (siehe auch Gespräch des Tages).

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