Bankenchronik Ausgabe 22/2020

24. Oktober bis 8. November 2020

Nordic Capital erwirbt Bearingpoint Regtech, einen europäischen Anbieter von speziellen Softwarelösungen entlang der regulatorischen Wertschöpfungskette, von der Management- und Technologieberatung Bearingpoint. Bearingpoint soll weiterhin ein strategischer Partner bleiben und eine Minderheitsbeteiligung an dem Unternehmen halten. Die Softwareprodukte von Regtech werden von mehr als 6 000 meldepflichtigen Unternehmen wie Banken, Versicherungen, Aufsichtsbehörden und Finanzdienstleistern genutzt. Die Transaktion unterliegt den üblichen behördlichen Genehmigungen.

Die Deka Bank kooperiert ab sofort mit Finpair, einem Anbieter für digitale Schuldscheindarlehen. Die institutionellen Kunden der Deka können so über die eigene Plattform auf die digitale Schuldscheinplattform von Finpar zugreifen. Finpair bildet die komplette Prozesskette in digitaler Form ab. Durch die Zusammenarbeit können Unternehmen, die digitale Schuldscheine emittieren, mehr potenzielle Investoren erreichen und haben so eine höhere Platzierungssicherheit. Darüber hinaus plant Finpair, das Produkt- und Leistungsspektrum bei digitalen Schuldscheinen sukzessive auszubauen.

Angesichts dynamischer Veränderungen im Finanzdienstleistungssektor wollen die Wiesbadener Volksbank und die VR-Bank Untertaunus zur Wiesbadener Volksbank verschmelzen. Der Zusammenschluss der beiden Häuser soll zum 1. Januar 2021 erfolgen. Das gemeinsame Institut würde eine Bilanzsumme von 6,3 Milliarden Euro aufweisen und rund 800 Mitarbeiter beschäftigen.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat einen neuen Entwurf des novellierten Rundschreibens "Bankaufsichtliche Anforderungen an die IT" (BAIT) zur Konsultation gestellt. Mit der geplanten Novelle übernimmt die BaFin die Leitlinien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA für das Management von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Sicherheitsrisiken in die BAIT. Stellungnahmen können bei der BaFin und der Deutschen Bundesbank per E-Mail bis zum 23. November 2020 eingereicht werden.

Partners Group, der globale Manager von Privatmarktanlagen, hat in Zusammenarbeit mit der Schweizer Großbank UBS eine Reihe langfristiger Investitionsprogramme lanciert, die den Zugang zu Privatmärkten für Vermögensverwaltungskunden von UBS erleichtern sollen. Die Initiative wird Vermögensverwaltungskunden in der Schweiz und in ausgewählten anderen Märkten Europas und Asiens Zugang zu direkten Private-Equity-Anlagen von Partners Group sowie zu Co-Investitionen in bestimmte Anlagen von Partners Group, welche von UBS vorausgewählt werden, eröffnen. Die neue Lösung soll skalierbar sein und strebe im Laufe der Zeit eine jährliche Investitionskapazität von einer bis drei Milliarden US-Dollar an, heißt es.

Im Zuge der IT-Systemumstellung modernisiert die Sparda-Bank Hamburg ihre Banking- und Serviceangebote. Mit dem Wechsel zur Fiducia & GAD IT, dem genossenschaftlichen IT-Anbieter, würden sich wichtige Entwicklungsperspektiven eröffnen, heißt es. 2019 haben sich die elf Sparda-Banken entschlossen, in der IT getrennte Wege zu gehen. Während sich die Institute Berlin, Hannover, Südwest und Hamburg der Fiducia & GAD IT bereits angeschlossen haben beziehungsweise dies noch bevorsteht, haben die übrigen sieben Sparda-Banken (Augsburg, Baden-Württemberg, Hessen, München, Nürnberg, Ostbayern und West) eine gemeinsame Gesellschaft mit Sopra Steria gegründet. Die frühere SDV-IT eG wurde mit der Sopra Financial Technology GmbH verschmolzen. Die Sparda-Banken halten 49 Prozent der Anteile an der neuen Gesellschaft.

Im September dieses Jahres haben die europäischen Banken laut der Europäischen Zentralbank (EZB) 7,1 Prozent mehr Darlehen an Unternehmen ausgegeben, als im Jahr zuvor. Die Kreditnachfrage der Unternehmen ging gemäß der Bankenkreditumfrage BLS, die mit 143 Banken durchgeführt wurde, im dritten Quartal aufgrund des geringeren Liquiditätsbedarfs zwar zurück. Die befragten Banken gehen aber davon aus, dass der Bedarf im Zuge der zweiten Pandemiewelle im vierten Quartal wieder zunehmen werde, vor allem bei kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Firmen müssten sich dennoch auf verschärfte Kreditstandards der Banken einstellen. Als relevante Faktoren für die Verschärfung nannten die Banken die Verschlechterung der allgemeinen wirtschaftlichen Aussichten, ein erhöhtes Kreditrisiko der Kreditnehmer und eine geringere Risikotoleranz.

Die BaFin hat einen Entwurf zur Änderung der Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) veröffentlicht und eine Konsultation eingeleitet, die bis zum 4. Dezember andauern soll. Mit der aktuellen Novellierung der Ma-Risk werden insbesondere die Leitlinien der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde EBA über das Management notleidender und gestundeter Risikopositionen sowie die EBA-Leitlinien zu Auslagerungen umgesetzt. Weitere Anpassungen gehen auf die EBA-Leitlinien für das Management von IKT- und Sicherheitsrisiken zurück. Stellungnahmen können per E-Mail an die BaFin oder die Deutsche Bundesbank herangetragen werden.

Der Grundsatz des gleichen Entgelts für männliche und weibliche Arbeitnehmer für gleiche oder gleichwertige Arbeit ist in Artikel 157 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) verankert. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde EBA fordert von den europäischen Instituten die konsequente Einhaltung des Grundsatzes und hat daher die Leitlinien für eine solide Vergütungspolitik überarbeitet und öffentlich zur Konsultation gestellt. Stellungnahmen können bis zum 29. Januar 2021 bei der EBA eingereicht werden.

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