Bankenchronik, Ausgabe 7/2021

5. bis 17. März 2021

Allianz X, die Einheit der Allianz Gruppe für Digital-Investments, beteiligt sich mit 75 Millionen US-Dollar an der Series-C-Finanzierungsrunde des in Hongkong ansässigen Fintechs Welab. Im Rahmen des Engagements sei unter anderem die gemeinsame Entwicklung digitaler Produkte und Lösungen für die Vermögensverwaltung geplant.

Am 5. März 2021 hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (European Banking Authority, EBA) neue Rahmenbedingungen zum aufsichtsrechtlichen Berichtsund Meldewesen für Investmentfirmen veröffentlicht. Der finale Entwurf der technischen Standards (ITS) ist Teil der ersten Phase des EBA-Fahrplans zur proportionalen Implementierung eines neuen aufsichtsrechtlichen Rahmens für Investmentfirmen. Die ITS, die in diesem Paket enthalten sind, sollen die Hauptaspekte des neuen Rahmens bezüglich der Kalkulation der Eigenmittel, der Höhe der minimalen Kapitalanforderung, Konzentrationsrisiken, Liquiditätsanforderungen und des Grades der Aktivitäten kleiner und nicht vernetzter Investmentfirmen klären. Weiterhin gibt die EBA mit den neuen ITS eine einheitliche Reihe von Standards mit integrierten Säule-3-Meldungen, aufsichtsrechtlichen Berichtsanforderungen, standardisierten Formaten und Definitionen heraus.

Die Commerzbank und Creditshelf haben angekündigt, ihre bereits seit 2019 bestehende strategische Kooperation auf das Segment Privat- und Firmenkunden auszuweiten. Somit können diese Kunden der Commerzbank mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro nun auf die Finanzierungslösungen von Creditshelf zugreifen. Entgegengesetzt sollen Unternehmenskunden von Creditshelf das Produktangebot der Commerzbank nutzen können.

Die britische Finanzaufsicht (Financial Conduct Authority, FCA) hat angekündigt, den Referenzzins London Interbank Offered Rate (Libor) stufenweise einzustellen. Unmittelbar nach dem 31. Dezember 2021 werden die Ermittlungen der Zinssätze für Pfund, Euro, Schweizer Franken und Yen sowie der Ermittlungen für einwöchige und zweimonatige US-Dollar-Zinssätze nicht mehr fortgeführt. Unmittelbar nach dem 30. Juni 2023 folgen die restlichen Ermittlungen für US-Dollar-Zinssätze. Um komplexe Kontrakte, die auf den Libor basieren und deren Abänderung nicht ohne Weiteres zu vollziehen ist, zu stützen, will die FCA im zweiten Quartal 2021 erörtern, ob eine "synthetische" Weiterführung der Ermittlungen einiger Pfund-, Yen- und US-Dollar-Zinssätze möglich ist. Diese würden jedoch ausschließlich für solche Kontrakte einsetzbar und nicht repräsentativ im Sinne der Benchmark Regulation sein, heißt es.

Der US-Finanzinvestor Apollo und der Lebensversicherungsabwickler Athene haben eine finale Vereinbarung für eine Übernahme geschlossen. Die Transaktion soll als Aktientausch erfolgen, bei dem Athene mit circa 11 Milliarden US-Dollar bewertet wird. Athene-Aktien sollen zu je 1,149 Apollo-Aktien eingetauscht werden. Derzeit besitzt Apollo bereits 35 Prozent der Anteile an Athene. Mit der Transaktion würden Apollo-Aktionäre zum Abschluss rund 76 Prozent an Athene halten und umgekehrt Athene-Aktionäre 24 Prozent an Apollo. Der Abschluss der Transaktion ist für Januar 2022 geplant.

Die französische BNP Paribas will den Broker Exane, an dem sie bereits 50 Prozent der Anteile hält, vollständig übernehmen. Dieser Schritt soll dazu dienen, das Angebot für institutionelle Investoren auszubauen.

Nach dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens über die Greensill Bank am 15. März 2021 beim Amtsgericht Bremen hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am 16. März 2021 den Entschädigungsfall festgestellt, da das Institut nicht mehr in der Lage war, sämtliche Einlagen seiner Kunden zurückzuzahlen. Die Bank gehört der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) sowie dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) an.

Die Scope Group hat zum 1. Januar 2021 den Rating-Arm des zur Allianz SE gehörenden Kreditversicherers Euler Hermes übernommen. Euler Hermes Ratings firmiert nun unter dem neuen Namen Scope Hamburg.

Am 16. März 2021 hat die EBA ihre Entscheidung veröffentlicht, das Basel-III-Monitoring ab Dezember 2021 verpflichtend zu machen. Die Entscheidung wird mit der Notwendigkeit begründet, die Probenahme auf mehr Zuständigkeitsbereiche und Banken ausweiten zu müssen, um das Monitoring repräsentativer zu machen. Die Initiative soll eine klare, transparente und gerechte Methodik einführen, nach der bestimmt werden kann, welche Institute in die Probe einbezogen werden sollen. So werden unter den neuen Kriterien neben allen global und anderweitig systemrelevanten Instituten nur kleinere Institute in die Probe inkludiert, wenn diese weniger als 30 Institute umfasst und nicht 80 Prozent der risikogewichteten Aktiva des Landes abdeckt. Überdies stattet die Entscheidung Aufsichtsbehörden mit Provisionen für eine reduzierte Frequenz der Meldungen von Basel-III-Daten und für die verpflichtende Abgabe nur eines Teils der Basel-Vorlagen aus.

Der Allianz-Konzern plant, die Operations- und Zentralfunktionen der Allianz Deutschland AG auf die drei Sparten Allianz Versicherungs-AG, Allianz Lebensversicherungs-AG und Allianz Private Krankenversicherungs-AG sowie auf die Allianz Beratungs- und Vertriebs-AG und die Allianz SE beziehungsweise einer ihrer Tochtergesellschaften zu verteilen. Die Steuerung der deutschen Sparten soll in Zukunft eine neue Markteinheit übernehmen. Die Planungen stehen unter dem Vorbehalt der Ergebnisse der mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungsgremien noch zu führenden Gespräche.

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