KfW-Konzern

Quelle: KfW

Zinsüberschuss leicht rückläufig - Provisionsüberschuss gestiegen - Verwaltungsaufwendungen durch IT-Aufwendungen und Unterstellung unter das KWG belastet - rückläufige Nettozuführungen zur Vorsorge für akute Kreditrisiken - Volumen der geleisteten Zinsverbilligungen auf 186 (193) Mill. Euro zurückgegangen - Konzerngewinn mit 1,427 Mrd. Euro deutlich über den Erwartungen

Der KfW-Konzern, so skizziert es der Überblick im aktuellen Konzernlagebericht, besteht neben der KfW aus vier einbezogenen Tochtergesellschaften. Als wesentliche Einheiten umfasst er die KfW Ipex-Bank in der Export- und Projektfinanzierung sowie die DEG in der Förderung der Privatwirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Eigentümer der Förderbank der Bundesrepublik Deutschland sind zu 80 Prozent der Bund und zu 20 Prozent die Bundesländer. Den institutionellen Rahmen für den Förderauftrag einschließlich der Haftung des Bundes für Verbindlichkeiten der KfW bildet das Gesetz über die KfW (KfW-Gesetz). Die KfW unterstützt demnach weltweit die nachhaltige Verbesserung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebensbedingungen - mit einem klaren Schwerpunkt auf der inländischen Förderung.

Der Fokus wird dabei dem eigenen Selbstverständnis nach auf gesellschaftliche Megatrends gelegt. Die verschiedenen Finanzierungsprodukte und Dienstleistungen betreffen insbesondere die Bereiche Mittelstand, Existenzgründung, Innovation, Klima- und Umweltschutz, Wohnungswirtschaft, Infrastruktur, Bildungsförderung, Export- und Projektfinanzierung sowie Entwicklungszusammenarbeit. Das inländische Förderkreditgeschäft mit Unternehmen und Privatpersonen ist durch das sogenannte Durchleitungsprinzip gekennzeichnet, bei dem die KfW die Kreditvergabe der Geschäftsbanken an den Endkreditnehmer ohne eigenes Filialnetz günstig refinanziert. Ob diese Praxis bei voller Anwendung der Basel-III-Regelungen bei der Förderbank zu einem Mehrbedarf an Eigenkapital führen wird, wird gerade diskutiert (siehe ZfgK 9-2018). Refinanziert werden die Geschäftsaktivitäten fast vollständig über die internationalen Geld- und Kapitalmärkte, die KfW zählt weltweit zu den aktivsten und größten Anleiheemittenten.

Die Ertragslage 2017 ist im KfW-Konzern durch ein gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufiges Ergebnis im operativen Geschäft sowie durch ein positives Bewertungsergebnis geprägt. Hieraus resultiert ein Konzerngewinn von gut 1,4 Mrd. Euro, der zwar erwartungsgemäß deutlich unter dem Vorjahresergebnis liegt, nach Angaben der Bank jedoch die Planung übertrifft und im laufenden Jahr dem aktuellen Ausblick nach eher noch ein wenig niedriger ausfallen könnte. Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) liegt mit 1,661 (1,898) Mrd. Euro unter dem Vorjahresniveau und leicht unter den Planungen.

Im Einzelnen ist der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) mit 2,579 (2,802) Mrd. Euro gegenüber dem Geschäftsjahr 2016 leicht rückläufig. Unter Berücksichtigung der Förderleistung ist er um 217 Mill. Euro oder 8,3% auf 2,393 (2,61) Mrd. Euro rückläufig. Zurückgeführt wird dieser Rückgang von der Bank zum einen auf den in den vergangenen Jahren im Rahmen der ERP-Wirtschaftsförderung vereinnahmte Zuschuss, - im Jahre 2016 beispielsweise noch 98 Mill. Euro - der 2017 nicht mehr gewährt wurde. Zum anderen werden geringere Erträge aus Vorfälligkeitsentschädigungen von 123 (154) Mill. Euro sowie die vertragliche Neugestaltung der Förderprogramme Energieeffizient Bauen und Sanieren mit Beginn des Berichtsjahres 2017 sowie eine damit verbundene Vereinnahmung der Vergütung in Höhe von 34 Mill. Euro im Provisionsüberschuss als Grund für den Rückgang der Zinserträge genannt. Unabhängig von diesen Entwicklungen verweist die Bank auf weiterhin stabile Zinsmargen im Aktivgeschäft. Substanziell zum Zinsergebnis beigetragen haben nach Angaben der Bank auch die weiterhin sehr guten Refinanzierungsmöglichkeiten der KfW am Kapital- und Geldmarkt. Insgesamt bleibt der Zinsüberschuss unverändert die mit Abstand wichtigste Ertragsquelle.

Der Provisionsüberschuss (vor Förderaufwand) liegt mit 316 (280) Mill. Euro über dem Niveau des Jahres 2016. Nach Förderaufwand wird ein Anstieg um 46 Mill. Euro oder 17,8% auf 303 Mill Euro ausgewiesen. Als maßgeblich für diese Steigerung nennt die Bank die Vergütung für die Förderprogramme Energieeffizient Bauen und Sanieren in Höhe von 74 (35) Mill. Euro sowie höhere Kreditbearbeitungsgebühren von 120 nach 98 Mill. Euro. Darüber hinaus wird auf die Vereinnahmung vom Provisionserträgen aus der Abwicklung der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) für die Bundesrepublik Deutschland im Geschäftsfeld Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer Provisionserträge von insgesamt 180 (175) Mill. Euro verwiesen, denen entsprechende Aufwände im Verwaltungsaufwand gegenüberstehen.

Den Anstieg des Verwaltungsaufwands (vor Förderaufwand) auf 1,234 (1,185) Mrd. Euro - nach Förderaufwand plus 4,0% auf 1,247 (1,199) Mrd. Euro - stuft die Bank als Entwicklung im Rahmen der Erwartungen ein. Als Aufwandstreiber nennt sie weiterhin die Maßnahmen im Zusammenhang mit der KWG-Unterstellung sowie die umfangreichen Investitionen in die weitere Modernisierung des KfW-Konzerns. Wie den Notes im Geschäftsbericht zu entnehmen ist, hat sich der Personalaufwand mit 668 (634) Mill. Euro um 34 Mill. Euro oder 5,4% erhöht. Als ursächlich nennt die Bank neben der größeren Anzahl an Beschäftigten (laut Geschäftsbericht 6 113 nach 5 944) tarifliche Gehaltserhöhungen. Als Sachaufwand (vor Förderaufwand) werden 566 (550) Mill. Euro ausgewiesen. Der Anstieg um gut 15 Mill. Euro resultiert nach Angaben der Bank maßgeblich aus in Anspruch genommenen Beratungs- beziehungsweise Unterstützungsleistungen, ins besondere für die Umsetzung regulatorischer Vorgaben sowie die umfassende Modernisierung der IT-Architektur der KfW. Letztere soll auch in den kommenden Jahren intensiv fortgesetzt werden und lässt dem Ausblick der Bank zufolge auch künftig einen Anstieg der Verwaltungskosten erwarten.

Den Anstieg der Cost Income Ratio (vor Förderaufwand) auf 42,6 (38,4)% führt die Bank auf insgesamt rückläufige operative Erträge sowie die erhöhten Aufwendungen aus der KWG-Unterstellung und der weiteren Modernisierung zurück. Aus der Kreditrisikovorsorge im Konzern ergaben sich zwar im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Ergebnisbelastungen in Höhe von 209 (150) Mill Euro, die jedoch nach Angaben der Bank weiterhin deutlich unterhalb der Planungen gemäß den Standardrisikokosten liegen. Risikovorsorgeaufwand resultiert per saldo insbesondere aus den Geschäftsfeldern Export- und Projektfinanzierung sowie der Förderung Kommunal- und Privatkundenbank/Kreditinstitute und der Bildungsfinanzierung.

Die Nettozuführungen zur Vorsorge für die akuten Kreditrisiken einschließlich der Direktabschreibungen waren mit 316 (381) Mill. Euro gegenüber dem Vorjahr rückläufig und betreffen insbesondere das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung mit Zuführungen von 147 (192) Mill. Euro, wobei mit 61 (195) Mill. Euro wesentlich weniger auf das Segment Maritime Industrie entfiel, das im Vorjahr im Zuge der Portfoliobereinigung hohe Nettozuführungen aufwies.

Einen Anstieg der Nettozuführungen verzeichnet mit 128 (81) Mill. Euro die Inlandsförderung, die zu gleichen Teilen auf die Geschäftsfelder Mittelstandsbank und Kommunal- und Privatkundenbank/ Kreditinstitute entfällt. Demgegenüber haben sich die Erträge aus Eingängen auf bereits abgeschriebene Forderungen mit 107 (216) Mill. Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu halbiert. Hiervon entfielen laut Geschäftsbericht 40 (36) Mill. Euro auf das Geschäftsfeld Mittelstandsbank sowie 43 (61) Mill. Euro auf das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung.

Im Geschäftsjahr 2017 reduzierte sich der Vorsorgebestand auf 1,0 (1,1) Mrd. Euro. Die Vorsorge für einzelne noch nicht zuordenbare Risiken im Kreditportfolio blieb nach Angaben der Bank 2017 mit einem Bestand von 0,6 Mrd. Euro nahezu unverändert.

Das Ergebnis aus Hedge Accounting und Fair-Value-Bewertung anderer Finanzinstrumente beträgt 194 (349) Mill. Euro und war nach Angaben der Bank im Berichtsjahr 2017 im Wesentlichen durch negative Effekte aus dem Beteiligungsportfolio sowie gegenläufig durch hohe positive rein IFRS-bedingte Effekte aus der Bewertung von Derivaten geprägt, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden.

Das Ergebnis aus Finanzanlagen und nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen lag per saldo bei 22 (11) Mill. Euro. Die Wertpapiere, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, haben mit 9 (12) Mill. Euro positiv zum Ergebnis beigetragen. Die allgemeine Entwicklung an den Finanzmärkten führte laut Geschäftsbericht zu nicht erfolgswirksamen Wertsteigerungen bei Wertpapieren in Höhe von 44 (59) Mill. Euro, die in den Neubewertungsrücklagen im Eigenkapital erfasst werden. Dazu beigetragen haben insbesondere europäische Pfandbriefe.

Gegenläufig entwickelten sich die Beteiligungen, die nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewertet werden, mit Ergebnisbelastungen in Höhe von insgesamt 9 (22) Mill. Euro. Aus den nach der Equity-Methode bilanzierten Unternehmen erzielte der Konzern ein positives Ergebnis in Höhe von 22 (21) Mill. Euro.

Das Sonstige betriebliche Ergebnis liegt mit minus 2 Mill. Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres (102 Mill. Euro). Der Vorjahreswert war allerdings von Erträgen aus dem Erlass der Rückzahlung des vom ERP-Sondervermögen (ERP-SV) gewährten Nachrangdarlehens in Höhe von 100 Mill. Euro geprägt, die im Berichtsjahr infolge einer vertraglichen Neuregelung nicht vereinnahmt wurden. In diesem Zusammenhang wurde das verbliebene Nachrangdarlehen in Höhe von 200 Mill. Euro an das ERP-Sondervermögen zurückgezahlt.

Der von der KfW zulasten der eigenen Ertragslage erbrachte Förderaufwand im Inlandsgeschäft lag 2017 mit 213 (230) Mill. Euro unter dem Niveau des Vorjahres und deutlich unter den Planwerten. Die wesentliche Komponente des von der KfW insgesamt erbrachten Förderaufwands sind Zinsverbilligungen, die die KfW bei bestimmten Förderkrediten im Inlandsgeschäft während der ersten Zinsbindungsperiode zusätzlich zur Weitergabe ihrer günstigen Refinanzierungskonditionen zulasten der Ertragslage gewährt. Im Berichtsjahr 2017 ging das Volumen der geleisteten Zinsverbilligungen leicht auf 186 (193) Mill. Euro zurück. Ursächlich hierfür war zum einen der nachfragebedingte Rückgang an zinsverbilligten Förderkrediten. Zum anderen verringerte das anhaltend niedrige Zinsniveau das Potenzial, mit zusätzlichen Verbilligungen Steuerungsimpulse im Fördergeschäft zu setzen. Daneben sind im Provisionsüberschuss beziehungsweise Verwaltungsaufwand ausgewiesene Förderaufwände in Höhe von insgesamt 27 (37) Mill. Euro erbracht worden, die unter anderem einen besseren und zielgerichteten Vertrieb von KfW-Förderprodukten zum Ziel haben.

Unter Berücksichtigung der Ertragssteuerbelastungen von 26 Mill. Euro ergibt sich mit 1,427 (2,002) Mrd. Euro ein Konzerngewinn, der zwar unter dem Vorjahr jedoch deutlich über den Erwartungen liegt.

Personalien - Verwaltungsrat: Dr. Wolfgang Schäuble (Vorsitzender vom 1. Januar 2017 bis 24. Oktober 2017), Peter Altmaier (Vorsitzender vom 24. Oktober 2017 bis 31 Dezember 2017, stellvertretender Vorsitzender vom 1. Januar 2018 bis 14. März 2018, Vorsitzender seit 14. März 2018), Brigitte Zypries (stellvertretende Vorsitzende vom 27. Januar 2017 bis 31. Dezember 2017; Vorsitzende vom 1. Januar 2018 bis 14. März 2018), Sigmar Gabriel (stellvertretender Vorsitzender vom 1. Januar 2017 bis 27. Januar 2017), Olaf Scholz, stellvertretender Vorsitzender seit 14. März 2018; Vorstand: Dr. Ulrich Schröder (Vorstandsvorsitzender bis 31. Dezember 2017), Dr. Günther Bräunig (stellvertretender Vorstandsvorsitzender bis 31. Dezember 2017, Vorstandsvorsitzender seit 1. Januar 2018), Dr. Ingrid Hengster, Dr. Norbert Kloppenburg (bis 31. Oktober 2017), Prof. Dr. Joachim Nagel (seit 1. November 2017), Bernd Loewen, Dr. Stefan Peiß

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