BILANZBERICHTE

KfW-Konzern

Quelle: KfW

Zinsüberschuss erneut leicht rückläufig - Provisionsüberschuss deutlich gesteigert - Verwaltungsaufwand erhöht unter anderem durch regulatorische Vorgaben - Cost Income Ratio auf über 50% gestiegen - Steigerung des Konzerngewinns auf 1,636 Mrd. Euro zu

Die Förderbank KfW konnte sich im Berichtsjahr 2018 nach eigenen Angaben aufgrund guter konjunktureller Rahmenbedingungen auf drei Themen konzentrieren, denen sie eine besonders große Zukunftsrelevanz bescheinigt: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Afrika. Um der Allgegenwärtigkeit des Themas Klimawandel und Umweltschutz Rechnung zu tragen, finanziert die KfW gezielt Maßnahmen zur Unterstützung Erneuerbarer Energien, zur Verbesserung der Energieeffizienz und der Vermeidung beziehungsweise Reduktion von Umweltverschmutzung.

Weitere Finanzierungsprodukte des Förderinstituts betreffen die Bereiche Existenzgründung, Innovation, Wohnungswirtschaft, Infrastruktur, Bildungsförderung, Export und Projektfinanzierung sowie Entwicklungszusammenarbeit. Die inländische Förderung der KfW funktioniert nach dem Prinzip der Durchleitung. Die KfW refinanziert die Kredite der Geschäftsbanken an den Endkreditnehmer. Dadurch kommt die KfW ohne eigenes Filialnetz aus.

Wie die Förderbank berichtet, war die konjunkturelle Entwicklung 2018 stark und die Finanzierungsbedingungen für die Unternehmen gut. Daher habe die Förderbank ihre Fördermaßnahmen insgesamt von 76,5 auf 75,5 Mrd. Euro senken können. Um diese Förderungen zu finanzieren hat die KfW 76,1 Mrd. Euro an den internationalen Kapitalmärkten aufgenommen. Das sind 2,1 Mrd. Euro weniger als im Vorjahr. So hat die Förderbank im vergangenen Jahr in 144 Einzeltransaktionen in insgesamt 12 verschiedenen Währungen Mittel aufgenommen. Den Löwenanteil machten mit 88% bei der langfristigen Mittelaufnahme die beiden Hauptwährungen Euro (67%) und US Dollar (21%) aus.

Anders als von der Unternehmensleitung erwartet hat sich die Ertragslage entwickelt. Eigentlich hatte das Unternehmen einen leichten Rückgang des Konzerngewinns erwartet. Doch diese Kennzahl hat sich deutlich um 209 Mill. Euro auf 1,636 Mrd. Euro erhöht. Das entspricht einem Gewinnwachstum von 14,6%, in einem laut Bericht schwierigen Zinsumfeld und trotz weiterhin fortschreitender Modernisierungsmaßnahmen. Demnach stieg der Gewinn vor allem aufgrund von sehr hohen Bewertungseffekten. Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) lag hingegen mit 1,4 Mrd. Euro deutlich unter den 1,7 Mrd. Euro des Jahres 2017.

Der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) war erneut leicht rückläufig. Im Jahr 2018 sank der Überschuss von 2,579 Mrd. Euro auf 2,413 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Zinsüberschuss somit um 6,4%. Zurückgeführt wird der Rückgang in erster Linie auf Verminderung der Zinsmargenerträge und geringere Erträge aus Vorfälligkeitsentschädigungen, die 2018 mit 90 Mill. Euro deutlich niedriger lagen als im Vorjahr (123 Mill. Euro). Weiterhin wird die Neugestaltung der Förderprogramme Energieeffizient Bauen und Sanieren genannt, die zu einer Ausweisänderung der Vergütung vom Zinsüberschuss in den Provisionsüberschuss ab dem 1. Juli 2017 führte. Im ersten Halbjahr 2017 wurden demnach noch Erträge in Höhe von 57 Mill. Euro im Zinsüberschuss ausgewiesen. Die Refinanzierungsmöglichkeiten der Förderbank am Geld und Kapitalmarkt blieben weiterhin sehr gut und haben somit laut KfW ebenfalls positiv zum Zinsergebnis beigetragen. Der Zinsüberschuss bleibt damit die wichtigste Einnahmequelle der Bank.

Den Provisionsüberschuss konnte die KfW 2018 hingegen von 316 Mill. Euro im Jahr 2017 um 58 Mill. Euro auf nun 374 Mill. Euro steigern. Damit stieg dieser Erlösposten um 18,4% gegenüber dem Vorjahr. Den größten Anteil am Wachstum hatte die Vergütung für die Förderprogramme, die von 90 auf 143 Mill. Euro und damit um 53 Mill. Euro beziehungsweise 58,9% gestiegen ist. Die Vergütung wurde in erster Linie im Rahmen der Programme Energieeffizient Bauen und Sanieren erzielt. Absolut gesehen waren die Vergütungen für die Abwicklung der Finanziellen Zusammenarbeit (FZ) für die Bundesrepublik Deutschland im Geschäftsfeld Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer mit 186 Mill. Euro der größte Posten im Provisionsüberschuss. Das Wachstum war hier allerdings mit 6 Mill. Euro gegenüber dem Vorjahreswert (180 Mill. Euro) deutlich geringer. Diesem Posten stehen laut Bericht auch entsprechende Aufwände im Verwaltungsaufwand entgegen.

Der Verwaltungsaufwand (vor Förderaufwand) ist 2018 insgesamt um 166 Mill. Euro beziehungsweise 13,5% auf 1 400 Mill. Euro gestiegen und lag damit über den Erwartungen der KfW. Ursächlich waren dafür laut der Förderbank wie bereits im Vorjahr Maßnahmen zur Umsetzung regulatorischer Anforderungen, Modernisierungsinvestitionen sowie Investitionen in zukunftsweisende Marktthemen. Zudem ist der Personalaufwand um 103 Mill. Euro beziehungsweise 15,4% auf 771 Mill. Euro geklettert. Laut KfW haben sowohl eine höhere Mitarbeiterzahl als auch tarifliche Gehaltserhöhungen zu den erhöhten Personalkosten geführt. Eine Rückstellungsbildung für Altersversorge hat demnach ebenfalls zum Anstieg dieses Postens beigetragen.

Der zweite große Block beim Verwaltungsaufwand ist bei der KfW der Sachaufwand (vor Förderaufwand). Dieser ist im Jahr 2018 um 63 Mill. Euro beziehungsweise 11,1% auf 629 Mill. Euro geklettert. Nach Angaben der KfW war der Anstieg vor allem durch zwei Bereiche begründet. Die in Anspruch genommenen Beratungs- und Unterstützungsleistungen stiegen wie schon im Vorjahr an. Dazu wurden erhöhte planmäßige Abschreibungen auf immaterielle Vermögens werte, die aus einer im Rahmen der KfW Modernisierung produktiv gesetzten Software resultieren, vorgenommen.

Die Entwicklung hat dazu geführt, dass die Cost Income Ratio CIR (vor Förderaufwand) deutlich von 42,6% im Jahr 2017 auf 50,2% gestiegen ist. Das Unternehmen nennt vor allem die höheren Aufwendungen und gleichzeitig rückläufigen operativen Erträge als Grund für die Entwicklung. Wenn die Rechnung jedoch um Erträge und Aufwendungen aus Produkten, für die eine kostenbasierte Vergütung mit dem Bund vereinbart ist, sowie um Aufwendungen für die Rückstellungsbildung für Altersvorsorge im Rahmen der Modernisierung der KfW bereinigt wird, belaufe sich die CIR nur noch auf 39%.

Doch dabei sollte auch berücksichtigt werden, dass die Belastungen aus der Kreditvorsorge von 209 Mill. Euro im Jahr 2017 auf sehr niedrige 3 Mill. Euro gesenkt werden konnten. Die Risikovorsorge lag damit deutlich unter den Planungen gemäß Standardrisikokosten. Risikovorsorgeaufwand ergab sich per Saldo insbesondere im Geschäftsfeld Mittelstandsbank & Private Kunden in der Bildungsfinanzierung.

Die Nettozuführungen zur Vorsorge für die akuten Kreditrisiken einschließlich der Direktabschreibungen zeigen sich mit 96 (316) Mill. Euro erneut rückläufig und betreffen in erster Linie das Geschäftsfeld Mittelstandsbank & Private Kunden mit Zuführungen von 64 Mill. Euro. Innerhalb dieses Bereichs wiederum ging mit 45 (63) Mill. Euro der Löwenanteil auf die Bildungsfinanzierung zurück. Das Geschäftsfeld Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer zeigte einen Zuführungsbedarf von 40 (42) Mill. Euro. Die Zuführungen im Bereich Export und Projektfinanzierung sind auf 9 (147) Mill. Euro deutlich zurückgegangen. Ebenfalls rückläufig waren die Erträge aus Eingängen auf bereits abgeschriebene Forderungen, die von 107 Mill. Euro im Jahr 2017 auf 77 Mill. Euro gesunken sind. Davon sind 39 Mill. Euro im Geschäftsfeld Mittelstandsbank & Private Kunden angefallen und 13 Mill. im Segment Export und Projektfinanzierung.

Nahezu unverändert blieb der Vorsorgebestand im Geschäftsjahr 2018 mit 1,0 Mrd. Euro, ebenso wie die noch nicht zuordenbaren Risiken, die mit 0,6 Mrd. Euro angegeben wurden.

Nach einem Einbruch in 2017 im vergangenen Jahr konnte das Ergebnis aus Hedge Accounting und Fair Value Bewertung anderer Finanzinstrumente wieder deutlich auf 426 (194) Mill. Euro zulegen. Es war im Wesentlichen durch positive Effekte aus dem Beteiligungsportfolio sowie durch hohe positive rein IFRS bedingte Effekte aus der Bewertung von Derivaten geprägt.

Das Ergebnis aus nach der Equity Methode bilanzierten Unternehmen erreichte gegenüber dem Vorjahr unveränderte 22 Mill. Euro. Für den Ergebnisbeitrag soll insbesondere die Wertentwicklung der DC Nordseekabel GmbH & Co KG im Geschäftsfeld Export und Projektfinanzierung verantwortlich sein.

Mit 5 ( 2) Mill. Euro hat das Sonstige betriebliche Ergebnis der KfW zwar nur leicht über dem Wert des Vorjahres gelegen, konnte 2018 aber wieder in den positiven Bereich vordringen.

Der von der KfW zulasten der eigenen Ertragslage erbrachte Förderaufwand im Inlandsgeschäft lag im Geschäftsjahr 2018 mit 216 (213) Mill. Euro leicht über dem Niveau des Vorjahres und deutlich unter den Planwerten. Die wesentliche Komponente des von der KfW insgesamt erbrachten Förderaufwands sind Zinsverbilligungen, die die KfW bei bestimmten Förderkrediten im Inlandsgeschäft während der ersten Zinsbindungsperiode zusätzlich zur Weitergabe ihrer günstigen Refinanzierungskonditionen zulasten der Ertragslage gewährt. Im Geschäftsjahr 2018 lag das Volumen der geleisteten Zinsverbilligungen nahezu unverändert bei 185 Mill. Euro (2017: 186 Mill. Euro) und weiterhin unter Planniveau. Ursächlich hierfür war zum einen die niedrige Nachfrage nach zinsverbilligten Förderkrediten. Zum anderen machte das anhaltend niedrige Zinsniveau zusätzliche Steuerungsimpulse im Fördergeschäft im Rahmen der gesetzten Förderziele nicht erforderlich.

Unter Berücksichtigung des positiven Netto Ertragssteuerergebnisses in Höhe von 13 ( 26) Mill. Euro ergibt sich mit 1 636 (1 427) Mill. Euro ein Konzerngewinn, der über dem Vorjahr und deutlich über den Erwartungen liegt.

Die KfW hat Ende 2018 zudem die Beteiligungstochter KfW Capital neu gegründet. Ziel dieser Gesellschaft soll es sein, ein professioneller Fondsinvestor auf dem deutschen und europäischen Venture Capital Markt zu werden. Demnach greift KfW Capital auf das ERP Sondervermögen des Bundes zurück, um in deutsche und europäische VC Fonds zu investieren. Jungen, technologieorientierten Unternehmen in Deutschland soll dadurch der Zugang zu Kapital erleichtert werden, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.

Die KfW plant mit der neuen Tochter die bisherigen KfW Investitionen in Venture Capital bis zum Jahr 2020 auf durchschnittlich 200 Mill. Euro pro Jahr zu verdoppeln. In den nächsten zehn Jahren sind kumulierte Investitionen der KfW Capital von 2 Mrd. Euro geplant. Dabei sollen nur Fonds berücksichtigt werden, die sich mindestens mit dem investierten Volumen an deutschen Unternehmen beteiligen.

Personalien - Verwaltungsrat: Brigitte Zypries (Vorsitzende vom 1. Januar 2018 bis zum 14. März 2018), Peter Altmeier (Vorsitzender vom 14. März 2018 bis zum 31. Dezember 2018, stellvertretender Vorsitzender vom 1. Januar 2018 bis zum 14. März 2018 und seit dem 1. Januar 2019), Olaf Scholz (Vorsitzender seit dem 1. Januar 2019, stellvertretender Vorsitzender vom 14. März 2018 bis zum 31. Dezember 2018); Vorstand: Dr. Günther Bräuning, Vorsitzender des Vorstands; Dr. Ingrid Hengster, Melanie Kehr (seit 1. März 2019), Bernd Loewen, Dr. Joachim Nagel, Dr. Stefan Peiß

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