Börsennachrichten Ausgabe 4/2017

Minister Schäfer fordert Börsensitz in Frankfurt

Das Land Hessen fordert so deutlich wie nie zuvor Änderungen an wichtigen Grundlagen der geplanten Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange (LSE). Die gemeinsame Holdinggesellschaft der Börsen sollte nach dem Brexit-Votum in Frankfurt und nicht wie bisher geplant in London angesiedelt werden, sagte der hessische Finanzminister Thomas Schäfer der Nachrichtenagentur Reuters. Denn wie die Rahmenbedingungen in London nach dem Brexit aussehen, könne derzeit niemand genau vorhersagen. Die notwendigen Zustimmungen der hessischen Börsenaufsicht und der EU-Kommission gelten momentan als die größten Hürden für die Fusion der beiden Börsen. Die schon vor dem Brexit-Votum ausgearbeiteten Fusionspläne der Unternehmen sehen vor, dass als Vorstandschef der jetzige Deutsche-Börse-Chef Carsten Kengeter an die Spitze der Holding treten soll, der Sitz der neuen Gesellschaft aber in London liegen soll.

In der Öffentlichkeit und der hiesigen Politik werden diese Fragen bereits seit Monaten kontrovers diskutiert. Die beiden Fusionspartner und ihre Gremien haben sich bisher in der Öffentlichkeit noch nicht offiziell festgelegt, inwieweit eine Verlegung der Holdinggesellschaft, die Schaffung eines doppelten Holdingsitzes oder auch eine Änderung der vorgesehenen Spitzenpositionen im weiteren Ablauf Verhandlungssache sein kann.

Clearstream: Migration auf T2S-Plattform

Am Wochenende vom 3. bis 5. Februar 2017 ist Clearstream (Clearstream Banking Frankfurt und Lux-CSD) erfolgreich auf die Target-2-Securities (T2S)-Plattform der EZB migriert. Allein durch diese Migration des größten T2S-Teilnehmers ist das Abwicklungsvolumen der EZB-Plattform um zirka 40 Prozent gestiegen. Damit hat sich das aktuelle Volumen verdoppelt. Insgesamt sind nun bereits über 80 Prozent des Gesamtvolumens auf der Plattform. Den erfolgreichen Abschluss der vierten Migrationswelle will man bei Clearstream als Beginn der Zielgrade für T2S und als großen Schritt für Europa auf dem Weg zu einer harmonisierten Abwicklungsstruktur gewertet wissen. Seit dem 6. Februar können Kunden alle zugelassenen Vermögenswerte bei dem Zentralverwahrer bündeln. Umgesetzt wurde das als "strategisch bedeutend" eingestufte Projekt in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank, der Deutschen Bundesbank, The Banque centrale du Luxembourg sowie anderen nationalen Zentralbanken und teilnehmenden Zentralverwahrern. Die neue einheitliche Abwicklungsplattform gilt als eine tragende Säule der Vision einer Kapitalmarktunion und soll zur Integration der europäischen Finanzmarktinfrastruktur beitragen, indem sie die Stabilität und Integrität der europäischen Märkte weiter stärkt.

Nach der Migration werden Kunden Skaleneffekte sowie eine größere Liquidität und ein besseres Sicherheitenmanagement versprochen. Zum T2S-Angebot zählen auch integrierte ICSD- und CSD-Dienstleistungen. Diese Services umfassen die Abwicklung in Geschäftsbank- und Zentralbankgeld, eine einheitliche Anbindung über einen zentralen Zugang sowie die Möglichkeit, Liquiditätspools zu bilden, um die Kapazitäten des Zentralverwahrers für das Sicherheitenmanagement voll auszunutzen. Darüber hinaus werden die Kunden mit einem eng am Markt stattfindenden Asset Servicing durch die Kooperation mit lokalen Agent-Bank-Partnern und von einem einfachen Zugang zu den über Xetra und Eurex angebotenen Dienstleistungen der Deutschen Börse gelockt. Neben Clearstream Banking Frankfurt und Lux-CSD haben auch die Zentralverwahrer von Ungarn, Slowenien, der Slowakei und Österreich die Migration auf die Plattform schon erfolgreich abgeschlossen.

EEX: Büro in Madrid

Die European Energy Exchange (EEX) will mit der Eröffnung eines Büros in Madrid ihr Angebot im spanischen Markt weiter ausbauen. Gemessen am Handelsvolumen ist Spanien inzwischen viertgrößter Markt nach Deutsch land, Italien und Frankreich. Von einer festen Präsenz vor Ort verspricht sich die Börse einen engeren Kontakt zu den Teilnehmern in diesem Markt und kündigt einen Ausbau der Services vor Ort an. Im Jahr 2016 stellte die EEX den größten ge clearten Markt für spanische Strom- Futures. Der Marktanteil der EEX am Gesamtmarkt betrug 32 Prozent mit einem Volumen von 71,7 Terawattstunden (TWh).

Das Angebot für den spanischen Markt umfasst finanziell erfüllte Strom-Futures, die zum Handel und Clearing zur Verfügung stehen. Die Produkte sind als Tages-, Wochenend-, Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahresfutures verfügbar. Darüber hinaus bietet die EEX Optionskontrakte auf spanische Strom-Futures mit monatlicher, quartalsweiser und jährlicher Fälligkeit.

Zusätzlich zu den Produkten für den spanischen Markt erhalten die Kunden der EEX auf einer Plattform Zugang zu den deutschösterreichischen, französischen, italienischen, griechischen, niederländischen, belgischen, schweizerischen, rumänischen und nordischen Strommärkten. Weitere Optionskontrakte sind zudem für Deutschland/ Österreich, Frankreich und Italien verfügbar. Mit der Eröffnung des Büros in Madrid ist die EEX-Gruppe weltweit nunmehr an 15 Standorten präsent.

EEX: Intraday Floor Futures

Am 15. März 2017 erweitert die European Energy Exchange (EEX) ihr Produktangebot an europäischen Strom derivaten um den Börsenhandel und die Trade-Registrierung von German Intraday Floor Futures. Das neue Angebot soll die bereits handelbaren German Intraday Cap Futures ergänzen. Während die Cap Futures den Handel von Preisspitzen am deutschen In tradaymarkt ermöglichen, dienen die Floor Futures zur Absicherung gegen niedrige Preise. Am selben Tag startet die EEX zudem schweizerische Tages- und Wochenend-Kontrakte für die Grundlastlieferung. Diese flankieren das bestehende Produktangebot von Wochen-, Monats-, Quartals- und Jahres-Futures in diesem Markt. Alle neuen Kontrakte werden finanziell abgerechnet und in das ECC Cross-Margining System integriert.

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