Börsennachrichten Ausgabe 6/2018

Deutsche Börse: ein Jahr Scale

Die Deutsche Börse zieht ein positives Zwischenfazit zum KMU-Segment Scale, das am 1. März vergangenen Jahres gestartet ist. Die Zahl der in Scale gelisteten Aktien hat sich von 38 auf 49 erhöht, davon sind fünf Unternehmen über einen Börsengang in das Segment aufgenommen worden. Die Liquidität der in Scale notierten Unternehmen hat sich 2017 im Durchschnitt um 130 Prozent erhöht, der Handelsumsatz von März bis Jahresende lag bei rund 2,8 Milliarden Euro.

Die Scale-Indizes, darunter der AllShare- Index und der kürzlich gestartete Scale30- Auswahlindex, verzeichneten ein Plus von 30 Prozent seit dem Start des Segments. Anfang März wurde eine planmäßige Anpassung im Scale-30-Index bekannt gegeben. Die Aktien der Daldrup & Söhne AG ersetzen die Aktien der Ringmetall AG aufgrund des höheren 12-Monats-Orderbuchumsatzes (Liquidität). Die Änderung wird zum 19. März 2018 wirksam. Der nächste Termin für die ordentliche Überprüfung der Auswahlindizes der Deutschen Börse ist der 5. Juni 2018.

Scale bietet für Investoren, Privatanleger und Emittenten Angebote wie Research- Reports, die Zeichnungsmöglichkeit von Aktien vor dem Börsengang sowie das Investor-Targeting-Programm, das erstmals im vergangenen Herbst stattfand und 2018 ausgebaut werden soll. Dafür organisiert die Deutsche Börse internationale Investoren-Veranstaltungen, bei denen einzelne Scale-Unternehmen in London, Monaco, Paris und Genf im kleinen Kreis auf ausgewählte Investoren treffen werden. Neben institutionellen Investoren zählen dazu Family Offices, Retail-Investoren oder Vermögensverwalter. Die Research Reports sind auch frei zugänglich über das Anlegerportal boerse-frankfurt.de einsehbar und wurden seit dem Start des Segments über 80 000-mal heruntergeladen. Hohes Interesse sah die Börse auch vonseiten der Capital Market Partner, die ein Unternehmen vor einem Börsengang als auch über die gesamte Dauer des Listings im Segment vorweisen muss: Die Zahl der Partner ist von 34 auf 67 angestiegen.

Deutsche Börse verstärkt Irlandpräsenz

Die Gruppe Deutsche Börse plant, ihre Präsenz in Cork (Irland) weiter auszubauen. Hintergrund ist das wachsende Fondsgeschäfts von Clearstream, dem Anbieter für Nachhandelsdienstleis tun gen der Gruppe. Zudem will der Konzern Kapazitäten in der Produktinnovation schaffen, um die Digitalisierung seines Geschäftsmodells voranzutreiben, heißt es in der Mitteilung. Das neue Gebäude, genannt "Navigation Square", soll bis März 2019 fertiggestellt sein und wird im zentralen Geschäftsviertel von Cork liegen. Seit dem Zukauf in Irland im Oktober 2014 hat das Clearstream-Geschäft in Cork sich sehr positiv entwickelt und zählt am irischen Standort nach anfänglich 274 Mitarbeitern mittlerweile 362 Mitarbeiter. Zusätzlich zu den Aktivitäten der Deutschen Börse in der Fondsabwicklung und Produktentwicklung sollen neue Stellen in den Bereichen Rechnungswesen, Finanzen sowie in der Geschäftssteuerung und IT geschaffen werden, sodass in den nächsten zwei Jahren weitere 200 Angestellte hinzukommen sollen.

EEX: Zuschlag bei Emissionsrechten

Die European Energy Exchange (EEX) hat die europaweite Neuausschreibung des Umweltbundesamtes für die Versteigerung von Emissionsberechtigungen der Bundesrepublik Deutschland gewonnen. Beginnend am 15. November 2018 für vorerst drei Jahre, mit der Option der erneuten Verlängerung um zwei Jahre, wird die EEX weiterhin wöchentlich Auktionen von Emissionsberechtigungen im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems (EU ETS) durchführen. Versteigerungen von CO2 -Emissionsberechtigungen für die Bundesrepublik Deutschland führt die Energiebörse bereits seit 2010 durch. Der aktuelle Vertrag endet am 14. November 2018. Vor dem Beginn der Auktionen unter dem neuen Mandat muss die EEX in den Anhang der EU-Auktionsverordnung aufgenommen werden.

Seit Januar 2010 wurden an der EEX mehr als eine Milliarde Emissionsberechtigungen im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland versteigert und Erlöse im Gesamtumfang von über 6,6 Milliarden Euro erzielt. Diese Mittel wurden fast vollständig zur Finanzierung nationaler und internationaler Klimaschutzmaßnahmen verwendet. Zusätzlich führt die EEX die Versteigerungen von Emissionsberechtigungen im Auftrag der Europäischen Kommission und 25 teilnehmender EU-Mitgliedsstaaten sowie für Polen durch. Clearing und Abwicklung der Emissionsberechtigungen übernimmt die European Commodity Clearing (ECC).

ESMA: DVCM vorgelegt

Die europäische Marktaufsicht ESMA hat ihre Daten für den Double Volume Cap Mechanism (DVCM) im Handel von Aktien auf anonymen Handelsplattformen (Dark Pools) vorgelegt. Mit dem DVCM soll der Handel auf Dark Pools limitiert werden, vor allem für Privatleute mit kleineren Stückzahlen. MiFID II sieht vor, bestehende Ausnahmen von der Vorhandelstransparenz in Form von Waivern (Dark Pools) zu verringern und begrenzt damit beispielsweise das Volumen des Referenzpreis-Waivers, der zur Preisfeststellung auf die aktuellen Preise an einem anderen Handelsplatz verweist und die eigenen Handelsteilnehmer von der Pflicht entbindet, Aufträge zu veröffentlichen. Der ESMA zufolge gab es im Januar 727 Instrumente und im Februar 633 Instrumente, für die eine Befreiung in der Vorhandelstransparenz bei einer Grenze von 8 Prozent über alle Plattformen hinweg galt. Bei Instrumenten, die eine Höchstgrenze von 4 Prozent auf einer einzelnen Plattform beachten müssen, gab es 17 Instrumente im Januar und 10 im Februar. Nun sollen die nationalen Aufseher ab dem 12. März die Befreiung dieser Instrumente von den Umsatzgrenzen für sechs Monate aufheben.

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