Börsennachrichten Ausgabe 8/2018

Deutsche Börse: Lösung für Wertpapierleihe

Eine Absichtserklärung für eine strategische Partnerschaft zur Entwicklung einer Lösung für die Wertpapierleihe unter Nutzung der R3-Corda-Blockchain-Plattform haben die Gruppe Deutsche Börse und HQLAX unterzeichnet. Letztere ist ein Unternehmen im Bereich Finanztechnologie mit Spezialisierung auf Lösungen für das Liquiditäts- und Sicherheitenmanagement für institutionelle Kunden an den internationalen Wertpapierleihe- und Repo-Märkten. Mithilfe der Blockchain-Technologie von Corda wollen die Kooperationspartner ein vollständig integriertes Front-to-Back-Betriebsmodell schaffen, um das Sicherheitenmanagement für hochwertige liquide Vermögenswerte (high quality liquid assets, HQLA) effizienter zu gestalten. Für diese Vermögenswerte besteht durch die Einführung von Bankrichtlinien zu Liquidität, Clearingpflicht und Margin-Anforderungen in Bezug auf OTC-Derivate eine erhöhte Nachfrage, heißt es.

Die Handelsebene soll durch die Eurex-Repo-Plattform der Deutschen Börse bereitgestellt werden, sodass Marktteilnehmer von der bestehenden Anbindung an den Eurex-Repo-Service profitieren können. Als Ziel hat die Börse zudem formuliert, eine führende und neutrale (custody agnostic) Rolle in der Nachhandelsverarbeitungsebene zu übernehmen, die für die Zusammenarbeit mit mehreren Collateral Agents und Verwahrstellen ausgelegt ist, teilte die Börse mit.

CME: Offerte für NEX

Der amerikanische Börsenkonzern CME Group hat nach vorherigen Gesprächen ein Übernahmeangebot von 3,9 Milliarden Pfund (5,5 Milliarden US-Dollar) in bar und Aktien für den britischen Handelsplattformbetreiber NEX vorgelegt (ZfgK 07/2018). CME bietet den Nex-Aktionären für jeden ihrer Anteilsscheine 500 Pence in bar und 0,0444 neue CME-Aktien. Die CME ist im börslichen Anleihe- und Devisen-Derivatehandel stark vertreten und würde durch die NEX Group den größten elektronischen Handelsplatz für Treasuries erwerben. Ähnliche Ergänzungen gibt es im Währungshandel. Die Transaktion soll durch die Zusammenführung von Derivate- und Kassahandel zu niedrigeren Handelskosten für die Kunden führen, versprechen beide Unternehmen. Zu NEX gehört Brokertec, eine Plattform für den OTC-Handel in Anleihen, sowie die Devisenhandelplattform EBS.

Nach einem einmaligen Aufwand von 285 Millionen US-Dollar sollen nach der Übernahme von 2018 bis Ende 2021 jährlich Synergien von 200 Millionen US-Dollar anfallen. Geografisch stellt sich die CME Group hingegen bereits auf: Bisher konzentriert sie ihre Aktivitäten auf die USA. Sie würde durch den Zukauf aber auch Standorte in Europa, im Nahen Osten, in Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum erhalten. Neben der Zentrale in Chicago soll ein europäisches Hauptquartier in London aufgebaut werden.

Börse Stuttgart: Kooperation

Die Börse Stuttgart und der Frankfurter Robo-Advisor Ginmon haben eine Kooperation beschlossen. Ginmon bietet Anlegern eine algorithmusbasierte Portfoliotechnologie für einen langfristigen Vermögensaufbau mit ETFs. Diese macht die Börse Stuttgart ab sofort auf ihrer Internetseite auch für private Anleger zugänglich. Damit gehe man auf das stetig wachsende Interesse an Exchange Traded Funds (ETFs) ein, heißt es. Durch die Kooperation soll die digitale Port folioverwaltung von Ginmon kapitalmarktaffinen Anlegern präsentiert werden, die neben dem selbst verwalteten Depot nach automatisierten Lösungen für den Vermögensaufbau suchen.

Nyse: Übernahme von CHX

Die New Yorker Börse Nyse übernimmt die Chicago Stock Exchange (CHX). Die Börsenbetreiber unterzeichneten Anfang April eine entsprechende Vereinbarung. Zum Kaufpreis machten die Unternehmen dabei keine Angaben. Die Transaktion soll voraussichtlich im laufenden Quartal abgeschlossen werden und wird kaum Auswirkungen auf den Gesamtkonzern der Nyse-Mutter Intercontinental Exchange ICE haben, heißt es in der Mitteilung.

Die Chicagoer Aktienbörse hatte nach einem neuen Käufer gesucht, nachdem die US-Börsenaufsicht United States Securities and Exchange Commission (SEC) Anfang dieses Jahres die geplante Übernahme durch ein Konsortium um die chinesische Chongqing Casin Enterprise Group durchkreuzt hatte.

Stoxx: neue Indexmarke

Stoxx Ltd., Betreiber des Indexgeschäfts der Gruppe Deutsche Börse und globaler Anbieter handelbarer Indexkonzepte, bringt ein neues mehrdimensionales Produktangebot auf den Markt. Zudem soll der Indexberechnungsdienst für den breiteren Markt geöffnet werden, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Darüber hinaus werden über die neue Indexmarke Omnient-Indizes auf Basis des bestehenden Indexuniversums angeboten.

Das Angebot umfasst die Qualitätssicherung und sichert die operative Zuverlässigkeit für die Verwaltung der Omnient-Indizes zu. Zudem fungiert Stoxx als Benchmark-Administrator für die jeweils geltende Regulierung, die weltweit für die Entwicklung und Verbreitung von Indizes Anwendung finden.

Außerdem wurden die Kapazitäten im White-Label-Segment ausgebaut, um Kunden möglichst schnell Konzepte unter der jeweils eigenen Marke anzubieten. Diese Lösungen basieren auf den Systemen und der vorhandenen Infrastruktur einschließlich der der Deutschen Börse, während der Kunde als Verwalter fungiert. Das Daten-Setup (ISIN, WKN) auf Plattformen für die Datenverbreitung soll künftig eine der Standarddienstleistungen werden.

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