Bundesbank: Positive Konjunktur-Prognose

Quelle: Deutsche Bundesbank

Nach ihrer aktuellen Prognose von Mitte Dezember 2018 sieht die Deutsche Bundesbank die deutsche Wirtschaft vorerst weiter in der Hochkonjunktur. Daran habe auch der jüngste Dämpfer im dritten Quartal 2018, der zu einem erheblichen Teil mit den vorübergehenden Schwierigkeiten in der Automobilindustrie zusammenhing, nichts geändert. Die Notenbank geht davon aus, dass die damit verbundene Wachstumsdelle zügig überwunden wird. Der bereits hohe gesamtwirtschaftliche Auslastungsgrad nimmt dem Ausblick zufolge in den kommenden Jahren allerdings nur noch leicht zu: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird voraussichtlich nur geringfügig stärker wachsen als das Produktionspotenzial, dessen Zuwachsrate zudem langsam nachlässt. Laut dem Bericht wird auf der Angebotsseite die demografische Entwicklung den weiteren Anstieg der Erwerbstätigkeit begrenzen und einerseits zu zunehmenden Engpässen am Arbeitsmarkt führen und andererseits auf der Nachfrageseite den Bedarf an Wohnraum und die Investitionsneigung der Unternehmen dämpfen. Dass die Binnennachfrage dennoch lebhaft ausfällt, ist aus Sicht der Bundesbank-Ökonomen zufolge dem privaten Konsum zu verdanken. Dieser wird nicht nur von kräftig steigenden Löhnen gestützt, sondern insbesondere 2019 auch von der expansiven Finanzpolitik. Zudem sind in der neuen Prognose stabile außen wirtschaftliche Rahmenbedingungen unterstellt.

Gesamtwirtschaftliche Produktion: Vor diesem Hintergrund erwarten die Volkswirte der Bundesbank ein kalenderbereinigtes Wachstum des BIP von 1,6 Prozent in den beiden kommenden Jahren, nach einer Zunahme um 1,5 Prozent in diesem Jahr. Auch 2021 - im letzten Jahr des Prognosezeitraums - wird das Wachstum mit 1,5 Prozent in dieser engen Spanne angesiedelt. Die recht stabilen jahresdurchschnittlichen Wachstumsraten verdecken dabei allerdings, dass die vierteljährlichen Zuwächse im Laufe des Jahres 2019 im Mittel erheblich höher ausfallen als in diesem Jahr und sich danach wieder leicht abschwächen.

Preisentwicklung: Die Inflationsrate wird gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) zunächst von 1,9 Prozent im laufenden Jahr auf 1,4 Prozent im Jahr 2019 sinken, bevor sie 2020 und 2021 wieder 1,8 Prozent erreicht. Als ausschlaggebend für den Umschwung von 2018 auf 2019 werden die Preise für Energie und Nahrungsmittel gesehen. Während sie im laufenden Jahr kräftig steigen, legen sie der Prognose nach 2019 nur wenig zu. Dadurch werde verdeckt, dass sich andere Waren und Dienstleistungen vor dem Hintergrund des hohen gesamtwirtschaftlichen Auslastungsgrades und erheblich steigender Lohnstückkosten zunehmend stärker verteuern. Ohne Energie und Nahrungsmittel gerechnet dürfte die Preissteigerungsrate den Bundesbank-Experten zufolge von 1,2 Prozent im laufenden Jahr auf 1,8 Prozent im Jahr 2020 anziehen. 2021 könnte sie 2,0 Prozent erreichen.

Risikobeurteilung: Im Vergleich zur Projektion vom Juni 2018 wird nun für das kommende Jahr erwartet, dass die deutsche Wirtschaft nur geringfügig stärker wächst als das Produktionspotenzial. Vor allem aufgrund geänderter Aussichten für die Energiepreise wurde die Inflationsprognose für 2019 dabei spürbar gesenkt. Für das Wirtschaftswachstum - und in geringerem Umfang auch für die Inflationsrate - überwiegen aus heutiger Sicht die Abwärtsrisiken.

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