Bundesbank-Projektion Juni 2019

Quelle: Deutsche Bundesbank

Die Wirtschaft in Deutschland kühlt sich gegenwärtig spürbar ab. Die binnenwirtschaftlichen Auftriebskräfte sieht die Deutsche Bundesbank in ihrer aktuellen Projektion zwar nach wie vor intakt, doch die konjunkturelle Grundtendenz wird nur verhalten eingestuft. Ausschlaggebend hierfür ist der Abschwung in der Industrie, die unter dem schleppenden Export leidet. Der aktuellen Projektion zufolge sollten die Ausfuhren ab der zweiten Hälfte dieses Jahres jedoch nach und nach wieder stärker zulegen. Dann sollte auch die Industrie wieder mehr produzieren. Die derzeitige Zweiteilung der deutschen Konjunktur dürfte sich den neuen gesamtwirtschaftlichen Vorausschätzungen nach zurückbilden. Sobald die Auslandsnachfrage in Gang kommt, wird das Wachstum der deutschen Wirtschaft den Erwartungen der Notenbank nach wieder auf einem breiteren Fundament stehen. Weiterhin solide dürften der private Konsum und die Investitionen steigen. Stützende Impulse für die Binnenkonjunktur kämen dabei von der Finanzpolitik. In den kommenden beiden Jahren dürften der private Konsum und die Investitionen der Projektion zufolge allerdings etwas schwächer als im laufenden Jahr zunehmen. Hier wirkt sich unter anderem die demografische Alterung aus, infolge derer die Beschäftigungszuwächse erheblich nachlassen.

Gesamtwirtschaftliche Produktion: Vor diesem Hintergrund erwarten die Volkswirte der Bundesbank, dass das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr kalenderbereinigt um lediglich 0,6 Prozent wächst. Im kommenden Jahr dürfte die Dynamik mit 1,2 Prozent jedoch wieder spürbar höher sein. Im Jahr 2021 könnte sie sich nochmals geringfügig verstärken und wieder das Tempo erreichen, mit dem die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten ausgeweitet werden. Nach Einschätzung der Bundesbank-Fachleute werden die Kapazitäten im gesamten Projektionszeitraum spürbar stärker als normal ausgelastet sein.

Preisentwicklung: Die Inflationsrate gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) schwächt sich der Bundesbank-Projektion zufolge deutlich von 1,9 Prozent im Jahr 2018 auf 1,4 Prozent in diesem Jahr ab. Dies liegt vor allem an der geringeren Steigerung der Energiepreise. Für die kommenden beiden Jahre wird dann nur eine allenfalls geringfügige Verteuerung von Energie prognostiziert. Andere Waren und Dienstleistungen dürften sich hingegen aufgrund steigender Importpreise und des andauernden Lohndrucks von Jahr zu Jahr etwas stärker verteuern. Daher sollte die Inflationsrate ohne Einfluss von Energie und Nahrungsmitteln von 1,3 Prozent im vergangenen Jahr auf 1,7 Prozent im Jahr 2021 anziehen. 2019 dürfte die Inflationsrate insgesamt 1,5 Prozent betragen und 2021 auf 1,7 Prozent steigen, so die Erwartungen der Bundesbank.

Risikobeurteilung: Verglichen mit der Vorausschätzung aus dem vergangenen Dezember erwartet die Bundesbank jetzt vor allem für das Jahr 2019 ein erheblich geringeres Wirtschaftswachstum. Den Anstieg der Verbraucherpreise schätzt sie besonders für das Jahr 2020 geringer ein. Aus heutiger Sicht überwiegen für das Wirtschaftswachstum und in geringerem Umfang für die Inflationsrate die Abwärtsrisiken, so wird betont.

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