EZB-Umfrage zu Kreditbedingungen

Quelle: Europäische Zentralbank

 

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Dezember 2019 eine Umfrage zu den Kreditbedingungen an den Märkten für auf Euro laufende wertpapierbesicherte Finanzierungen und OTC-Derivate (SES-FOD) durchgeführt. An den Märkten für wertpapierbesicherte Finanzierungen sowie für OTC-Derivate blieben demnach die angebotenen Kreditbedingungen für Gegenparteien im Dreimonatszeitraum von September bis November 2019 weitgehend unverändert. Dabei wurden die preislichen Konditionen gelockert, die nichtpreislichen hingegen verschärft. Ausschlaggebend für die Lockerung der preislichen Konditionen waren in erster Linie eine Verbesserung der Liquiditätslage, der Wettbewerbsdruck und ein Anstieg der frei verfügbaren bilanziellen Kapazitäten. Mit Blick auf die Zukunft gingen die Umfrageteilnehmer davon aus, dass die Konditionen in den kommenden drei Monaten weitgehend unverändert bleiben würden. Zugleich gaben sie jedoch an, dass alle Arten von Gegenparteien ihre Bemühungen zur Aushandlung günstigerer preislicher und nichtpreislicher Konditionen in den vergangenen drei Monaten intensiviert hätten. Bei den Finanzierungen mit auf Euro lautenden Wertpapieren als Sicherheiten verringerten sich die Obergrenzen abermals. Dies betraf vor allem Finanzierungen, bei denen Staatsanleihen, Asset-Backed Securities oder erstklassig geratete Anleihen finanzieller oder nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften als Sicherheiten dienen. Die maximalen Laufzeiten für die Finanzierung veränderten sich kaum, während sich die Bewertungsabschläge für manche Kunden hingegen leicht verringerten.

Die den Kunden angebotenen Finanzierungssätze/-aufschläge blieben bei allen Arten von Sicherheiten außer Asset-Backed Securities mehr oder weniger unverändert. Die Nachfrage nach Finanzierungen erhöhte sich bei fast allen Arten von Sicherheiten; die einzige Ausnahme bildeten hochverzinsliche Unternehmensanleihen. Bei den meisten Sicherheitenarten war die Nachfrage zuvor vier Quartale in Folge gesunken.

Bei den nicht zentral geclearten Overthe-Counter-Derivaten war eine leichte Erhöhung der Anforderungen für Einschusszahlungen zu verzeichnen. Die Liquiditäts- und Handelsbedingungen für Kreditderivate verbesserten sich laut Europäischer Zentralbank leicht. Die Umfrage vom Dezember 2019 enthielt auch Fragen zum Market Making. Insgesamt meldeten die Banken über das vergangene Jahr eine Zunahme ihrer Market-Making-Aktivitäten in Bezug auf Schuldverschreibungen und eine Abnahme bei den Derivaten.

Für einen Großteil der in der Umfrage erfassten Sicherheiten wurde das Market Making ausgeweitet, insbesondere für heimische Staatsanleihen, Asset-Backed Securities, erstklassig geratete Anleihen nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften sowie wandelbare Wertpapiere. Bei Derivaten und erstklassigen (nicht heimischen) Staatsanleihen war dies hingegen nicht der Fall.

Die Banken gaben an, für 2020 mit einer weiteren Zunahme ihrer Market-Making-Aktivitäten zu rechnen, vor allem im Bereich der erstklassig gerateten Anleihen finanzieller Kapitalgesellschaften, heimischen Staatsanleihen und erstklassig gerateten Anleihen nichtfinanzieller Kapitalgesellschaften.

Sie zeigten sich bei allen Anlageklassen außer hochverzinslichen Unternehmensanleihen weiterhin sehr zuversichtlich, in einem angespannten Umfeld als Market Maker agieren zu können. Am stärksten war die Zuversicht im Hinblick auf Derivate, heimische Staatsanleihen und gedeckte Schuldverschreibungen.

Die Erhebung wird viermal im Jahr durchgeführt und erfasst Änderungen der Kreditbedingungen in den im Februar, Mai, August und November endenden dreimonatigen Referenzzeiträumen. Für die Umfrage vom Dezember 2019 wurden qualitative Angaben zu den Veränderungen im Zeitraum von September bis November 2019 erhoben. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten einer Gruppe von 28 Großbanken, von denen jeweils 14 im Euro-Währungsgebiet ansässig sind beziehungsweise ihren Hauptsitz außerhalb des Euroraums haben.

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