Sparkassen II

Abrechnung in vier Jahren

Quelle: Sparkassenverlag

In vielen Ortsbanken der Verbünde hat das Berichtsjahr 2017 die Erwartungen übertroffen, beispielsweise auch in der Frankfurter Sparkasse. Mit einem deutlichen Zuwachs des Vermittlungsgeschäftes konnte der Provisionsüberschuss um 12,9 Millionen Euro gesteigert werden. Damit ist es der Helaba-Tochter nicht nur gelungen die Rückgänge von 7,2 Millionen Euro beim Zinsüberschuss um gleich 5,7 Millionen Euro komfortabel überzukompensieren. Sondern auch allein die Rückführung des Verwaltungsaufwands um 11,6 Millionen oder 4,3 Prozent hat mühelos ausgereicht, um die Lücke im Zinsgeschäft zu schließen und in dieser Teilrechnung 4,4 Millionen Euro als willkommenen Rest zu verbuchen. Diese Mittel konnte die Sparkasse allerdings auch gut gebrauchen, etwa um den negativen Saldo von 2,3 Millionen Euro (Vorjahr plus 6,3 Millionen Euro), auszugleichen, der aus dem Aufwand für die Veränderung des Abzinsungssatzes nach § 253 Absatz 2 HGB für die Berechnung der Rückstellungen für Altersvorsorgeverpflichtungen sowie dem Aufwand aus der Aufstockung von Rückstellungen maßgebend war.

Die günstige Konstellation auf der Erlös- und Kostenseite wertet der Vorstandsvorsitzende Robert Restani als willkommenes Zwischenergebnis im laufenden Umstrukturierungsprojekt Speed, das jährlich zu realen Kosteneinsparungen von 10 Millionen Euro führen soll. Auf Kosten von nötigen Investitionen in Digitalisierungsprojekte, so betont er allerdings, sollen die Maßnahmen keinesfalls gehen und der tendenziell wachsende Aufwand für Regulierungsvorhaben muss ebenfalls aufgefangen werden. Konkrete Einsparungen können allerdings schon gemeldet werden, etwa bei der angekündigten Senkung der Personalkosten. Seit 2016 sind über natürliche Fluktuation beziehungsweise Altersaustritte, wie die Sparkasse betont, bereits 150 Mitarbeiter abgebaut worden. Mit 50 weiteren sind bis 2020 schon alle Vereinbarungen für ein Ausscheiden getroffen. Per Jahresende 2017 wird die Zahl der Mitarbeiter auf 1 693 beziehungsweise umgerechnet über 1 500 Vollzeitstellen beziffert.

Potenzial für die Ertragsrechnung sieht die Sparkasse aber auch auf der Einnahmeseite. Das gilt zum einen für das Wertpapiergeschäft und zum anderen zeigt sich die Sparkasse sehr zufrieden mit den vor gut einem Jahr überarbeiteten Kontomodellen, denen der Privatkundenvorstand trotz teilweiser Anhebung der Konditionen über alle Vertriebskanäle gerechnet einen Zuwachs des Kontobestandes von rund 10 000 sowie einen Anstieg der zurechenbaren Provisionserträge zuschreibt. Unverändert Wert will die Fraspa bei aller Betonung der Kostendisziplin auf die imagefördernde Weiterentwicklung und Nutzung moderner digitaler Anwendungen legen. Der gerade begonnene Aufbau eines hauseigenen Kunden-Service-Centers mit Kommunikationsmöglichkeiten über die normalen Servicezeiten hinaus per Telefon, E-Mail, SMS oder auch Video-Chat kann dabei sicherlich beiden Zielen dienen. Mit ihrer Mobile App beziehungsweise ihrem Mobile Konto forciert die Sparkasse aber auch eine Eigenentwicklung, die besonders die technikaffinen Kunden ansprechen soll.

Misst man die Cost Income Ratio als Veraltungsaufwand inklusive Erträgen bezogen auf die operativen Erträge liegt die Fraspa zum Ende des Berichtsjahres bei 74,1 (76,8) Prozent. An dieser Stelle zeigt sich damit noch Nachholbedarf, und zwar gegenüber anderen Sparkassen - der DSGV weist für alle Sparkassen 64,6 Prozent aus (siehe ZfgK 7-2018) - wie auch den Marktführern bei dieser Kennzahl. Aber die Fraspa hat sich mit ihrem Fitnessprogramm ja auch mittelfristig ausgerichtet. Nicht ganz zufällig soll die Frankfurter Sparkasse von 1822 in vier Jahren so richtig auf Zukunft getrimmt, sprich besonders gut aufgestellt sein. Schließlich feiert sie im Jahre 2022 ein besonderes Jubiläum.

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