Sparkassen

Außerordentliche klar in der Mehrzahl

Quelle: Sparkassenverlag

Als Interessenvertreter der 385 deutschen Sparkassen (Stand Jahresende 2018) wird bei vielen (kredit-)wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen der Deutsche Sparkassen- und Giroverband gehört. Historisch bedingt gibt es daneben aber noch den Verband der Freien Sparkassen aus sechs Sparkassen im Norden Deutschlands. Fünf dieser Häuser, so wird auf der Homepage des Verbandes betont, sind kommunal nicht gebunden und in der Rechtsform als AG organisiert, die Sparkasse Westholstein ist zwar öffentlich-rechtlich aufgestellt, aber aus einer freien Sparkasse entstanden. Wie der Jahresbericht 2018 dokumentiert, dominieren in dem Verband rein zahlenmäßig die 33 außerordentlichen Mitglieder aus anderen Ländern. Allein 25 davon stammen aus Österreich, darunter die Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG mit einer Bilanzsumme von gut 25 Milliarden Euro als größtes bis hin zur Sparkasse Haugsdorf mit 133 Millionen Euro Bilanzsumme als kleines Haus. Hinzu kommt der Bilanzsumme nach geordnet jeweils ein Institut aus der Tschechischen Republik (Ceska sporitelna a. s., Prag, Bilanzsumme 55,4 Milliarden Euro), aus Frankreich (Caisse d'Epargne Grand Est, Bilanzsumme 28,5 Milliarden Euro), aus Norwegen (Sparebanken Sor, Kristiansand, Bilanzsumme 12,1 Milliarden Euro), aus Italien (Südtiroler Sparkasse AG, Bozen, Bilanzsumme 9,1 Milliarden), aus der Schweiz (AEK Bank 1826, Thun, Bilanzsumme 3,8 Milliarden Euro) sowie kleinere Institute aus nochmals Schweden, Malta und Luxemburg. Zusätzlich wird der schwedische Sparkassenverband (Sparbankernas Riksforbund) als Mitglied geführt.

In der Summe vertritt der Verband damit eine Bilanzsumme von gut 225 Milliarden Euro. In Deutschland kommen 66,6 Milliarden Euro zusammen, darunter von der Haspa 45 Milliarden Euro und von der Sparkasse Bremen 11,5 Milliarden Euro. In der DSGV-Liste 2018 der größten deutschen Sparkassen rangieren diese beiden Häuser damit auf den Rängen 1 und 13. Die Sparkasse Westholstein folgt mit 3,7 Milliarden Euro Bilanzsumme auf Rang 103, die Sparkasse zu Lübeck (Bilanzsumme knapp 2,9 Milliarden Euro) auf Rang 137, die Sparkasse Mittelholstein (Bilanzsumme gut 2,6 Milliarden Euro) auf Rang 151 und die Bordesholmer Sparkasse (Bilanzsumme 807 Millionen Euro) auf Rang 332.

Sparkassenpolitisch und organisatorisch sind die freien deutschen Sparkassen fest in den DSGV eingebunden. Obwohl sie aufgrund ihres privaten Status weniger geschäftspolitische Restriktionen haben und beispielsweise die Einhaltung des Regionalprinzips nicht durch Sparkassengesetze vorgeschrieben, sondern allenfalls in Satzungen verankert ist, gibt es diesbezüglich mit dem DSGV und den norddeutschen Regionalverbänden keine nennenswerten Irritationen. Im Gegenteil, das Angebot des S-Verbundes wird in Zeiten des Kostendrucks verstärkt angenommen. So hat die Haspa erst im laufenden Jahr ihr IT-System von der Eigenanwendung auf das OS-Plus der Sparkassenorganisation umgestellt. Im Versicherungsbereich haben die Haspa und die Sparkasse Bremen ihre Mehrheitsanteile an der Neuen Leben schon 2004 an die Talanx abgegeben. Selbst im Sparkassenrot sind längst alle vereint. Sonderwege werden von den Freien kaum noch beschritten. Die Gründung des hauseigenen Robo-Advisors Smavesto durch die Sparkasse Bremen zu Beginn dieses Jahres neben dem Deka-Angebot Bevestor ist allenfalls eine sanfte Erinnerung an alte Zeiten mit eigenen strategischen Wegen.

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