HSBC Trinkaus

Einbrechender Gewinn trotz steigender Erträge

Quelle: HSBC Trinkaus

Die deutsche Tochter der HSBC kämpft mit ähnlichen Problemen, wie viele andere Institute in Deutschland auch. Eigentlich läuft es bei den Erträgen halbwegs gut. Doch die Ergebnisse schmelzen trotzdem zusammen und die Aussichten sind trübe, ausgelöst durch die bescheidenen Aussichten der Konjunktur in Deutschland. So konnten die Düsseldorfer zwar sowohl den Zinsüberschuss (+ 10,2 Prozent auf 113,5 Millionen Euro) als auch den Provisionsüberschuss (+ 5,2 Prozent auf 221,7 Millionen Euro) als dominierende Größen des Ertrags steigern. Der gesamte operative Ertrag kletterte um 6,6 Prozent auf 385,2 Millionen Euro, wobei das Finanzergebnis und das Ergebnis aus Fair-Value-Bewertungen offensichtlich nicht dem operativen Ergebnis zugerechnet wurden. Unter dem Strich bricht der Jahresüberschuss dennoch um fast die Hälfte (- 43,8 Prozent) auf nur noch 30,9 Millionen Euro ein. Vor allem zwei Faktoren haben das Ergebnis trotz steigender Erträge verhagelt: Die Risikovorsorge stieg von - 2,6 Millionen auf 29,2 Millionen Euro und der Verwaltungsaufwand kletterte um 30,2 Millionen Euro (+ 10,2 Prozent).

Zumindest die Risikovorsorge dürfte aufgrund der Konjunktureintrübung vorerst nicht weniger werden. Ändern lassen sich hingegen die Verwaltungskosten. HSBC Trinkaus hat auf der Bilanzpressekonferenz auch klar gemacht, dass sie erkannt hat, dass die Kosten eindeutig zu hoch sind und hat es zur Priorität erklärt, dass die Kosten gesenkt werden. Das bedeutet natürlich in erster Linie einen Abbau von Personal. Im ersten Halbjahr ist der Personalbestand jedoch zunächst um 130 Mitarbeiter angestiegen, vor allem im IT-Bereich. Es wurde dementsprechend auf der Pressekonferenz ein Stellenabbau angekündigt, ohne dabei eine Hausnummer zu nennen. Zumindest an Stellen, wo es machbar ist. Im IT-Bereich werden weiter Leute gesucht, vor allem mit SAP-Kenntnissen, da das Kernbankensystem auf eine SAP-Lösung umgestellt wird. Insgesamt soll der Verwaltungsaufwand jedoch sinken. Die Cost Income Ratio (CIR) ist nochmals auf nun über 80 Prozent gestiegen und liegt damit deutlich über der in Deutschland durchschnittlichen CIR (72 Prozent; Stand 2018; Quelle: Bain & Company).

Bei den Erträgen stieg der Zinsüberschuss vor allem durch ein ausgebautes Kreditvolumen. Der gestiegene Provisionsüberschuss profitierte vom florierenden Wertpapierdienstleistungsgeschäft. Das Ergebnis des Handels mit Aktien- und Indexderivaten trug mit 22,3 Millionen Euro deutlich weniger zum Ergebnis bei als noch vor Jahresfrist (29,3 Millionen Euro). Die HSBC führt den Rückgang auf die Kundenzurückhaltung aufgrund der geringeren Volatilität zurück. Auf die Nachfrage, ob es für HSBC Trinkaus eine strategische Option sein könnte, zuzuschlagen, falls die Deutsche Bank ihr Derivate-Geschäft verkaufen sollte - was dem Vernehmen nach eine Handlungsoption sein könnte -, antwortete das Institut vielsagend: "wir verfolgen das mit Interesse". Mittelfristig könnte ein Zukauf helfen, das Geschäft auszubauen. Trotz sinkender Gewinne hat sich hingegen das Eigenkapital sehr erfreulich entwickelt. Die Muttergesellschaft HSBC hat die Düsseldorfer mit 200 Millionen Euro zusätzlichem Kernkapital ausgestattet, wodurch die Kernkapitalquote von 10,7 auf solide 12,2 Prozent stieg.

Die Krux ist: Die Erträge steigen, trotzdem gehen die Gewinne zurück. Doch wenn es zu dem befürchteten Rezessionsszenario kommt, werden auch die Erträge unter Druck kommen. Auch der Zinsüberschuss könnte abschmelzen. Das Institut erwartet 2020 einen zusätzlichen Zinsaufwand von 15 Millionen Euro, wenn die EZB die Einlagefazilität wie erwartet auf minus 0,6 Prozent senkt. Für das zweite Halbjahr erwartet die Bank allerdings noch eine Verbesserung der Ertragslage, stellt das aber in weiser Voraussicht unter den Vorbehalt der konjunkturellen Entwicklung.

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