Spardabanken

Unter Ertrags- und Handlungsdruck

Sparda-Bank Filiale in Stuttgart am Hauptbahnhof, Quelle: Sparda-Bank

Dass die Ertragsrechnung der deutschen Banken im Berichtsjahr 2018 besonders stark unter Druck stand, ist in der jetzigen Phase der Bilanzberichterstattung keine wirkliche Überraschung mehr. Und Banken mit einem deutlichen Einlagenüberhang sind bekanntlich sowohl von der Niedrigzinspolitik der Notenbanken als auch von der negativen Einlagenfazilität der EZB betroffen. In der Gruppe der elf Spardabanken mit einem satten Plus von 5,8 Prozent oder 3,6 Milliarden Euro auf 66,2 Milliarden Euro hohe Einlagenzuwächse generiert zu haben, mag der Branchenverband demnach zwar zu Recht als Vertrauensbeweis der Kunden und Bestätigung des fast schon routinemäßigen Spitzenplatzes beim Kundenmonitor werten. Seine Institute stellen die meist täglich fälligen Gelder aber vor permanente Herausforderungen bei der Liquiditätssteuerung. Und mit einem Minus von gleich 5,3 Prozent auf 935 (985) Millionen Euro beim Zinsüberschuss, das durch einen um 4,3 Prozent auf 238 (228) Millionen Euro gestiegenen Provisionsüberschuss nicht annähernd ausgeglichen werden konnte, zeigt sich bei den Spardabanken wie in vielen Häusern immer deutlicher die Erosion des Zinsgeschäftes.

Anders als bei vielen anderen Banken, die wenigstens ihre Verwaltungskosten einigermaßen konstant halten konnten, kommt bei den Spardabanken diese Problemlage noch hinzu, der Verwaltungsaufwand ist um 4,7 Prozent auf 886 (846) Millionen Euro gestiegen und lässt den Jahresüberschuss um 9,8 Prozent auf 99,4 Millionen Euro absinken. Dass die Anforderungen der Digitalisierung, eine neue Software für die Baufinanzierung und ein Client-Relation-Management-System als Kostentreiber genannt werden, gehört zu den normalen Randbedingungen der Zukunftssicherung wie sie für alle Banken gelten. Im Falle der Spardabanken erweist sich allerdings das zähe Ringen um den richtigen IT-Provider als zusätzlicher Belastungsfaktor. Während sich mit den Spardabanken in Berlin, Hamburg, Hannover und Südwest vier Häuser zur Anbindung an den genossenschaftlichen Dienstleister Fiducia/GAD entschlossen haben, halten die übrigen sieben Institute als Gesellschafter an der SDV-IT Sparda-Datenverarbeitung in Nürnberg fest und haben Ende 2018 eine Absichtserklärung mit Sopra-Steria unterzeichnet. Zusammen mit dem neuen Partner wollen sie die Transformation der SDV-IT vorantreiben und dessen Banking-Platt form auf die speziellen Anforderungen der Spardabanken im Retailmarkt zuschneiden. Mitte April waren die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen.

Für den Verband bedeutet diese unterschiedliche Orientierung seiner Mitglieder in der IT-Ausrichtung einen gewissen Spagat. Bei allem guten Willen, sich als Koordinator für beide Gruppen einzubringen, lässt sich im jetzigen Stadium nicht wirklich ab sehen, ob und welche Reibungsverluste die unterschiedliche IT-Ausrichtung der Spardabanken mit sich bringen wird. Der Verband selbst gibt sich optimistisch nach dem Vorbild der Versicherungswirtschaft künftig eine viel offenere IT-Struktur vorzufinden als das früher der Fall war.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X