Sparkassen II

Fast sorgenfreies Baden-Württemberg

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Die Bilder gleichen sich. Auch bei Baden-Württembergs Sparkassen hat die Corona-Pandemie die Nachfrage nach Kredit steigen und den Zustrom von Einlagen geradezu explodieren lassen. Ansonsten war es auch hier ein eher gewöhnliches Bankenjahr. Und genau das spricht für den Präsidenten des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg für die öffentlich-rechtlichen Banken. "Es ist unverständlich, warum die EZB und andere Institutionen immer wieder auf noch größere Banken setzen, die möglichst international aufgestellt sein sollen. Sparkassen und Volksbanken haben seit Beginn der Pandemie bewiesen, welche großen Vorteile regionale Kreditinstitute mit einem überschaubaren Geschäftsgebiet haben. Nicht Größe, sondern Nähe zu den Kunden ist entscheidend", so Peter Schneider bei Vorlage der Zahlen für seine 50 Mitgliedssparkassen.

Diese belegen, dass die Sparkassen für ihre Kunden auch 2020 da waren. Bilanzsumme plus 16,4 Milliarden Euro auf 223,2 Milliarden Euro - Rekord. Kundeneinlagen plus 11,7 Milliarden Euro auf 159 Milliarden Euro - Rekord. Kreditbestände plus 6,8 Milliarden Euro auf 143,1 Milliarden Euro. Wertpapierumsätze plus 7,3 Milliarden Euro auf 23,9 Milliarden Euro - ein Spitzenwert. Und das Kreditneugeschäft zeigt, wie sich Unternehmen mit Liquidität und Kreditlinien eingedeckt haben. Es stieg von 27,7 Milliarden Euro auf 31,8 Milliarden Euro, wohingegen die Auszahlungen lediglich 28,4 Milliarden Euro betrugen. Laut Schneider war die Differenz nie zuvor so groß.

Der Zinsüberschuss ist dennoch von 3,18 Milliarden auf 3,09 Milliarden Euro gesunken. Minimal kompensiert wurde das von einem Anstieg des ordentlichen Ertrags von 1,24 Milliarden Euro auf 1,27 Milliarden Euro, was vor allem dem stark gewachsenen Wertpapiergeschäft zu verdanken war. Angesprochen auf die Cost Income Ratio in Höhe von 64,9 Prozent wurde Schneider dann noch einmal deutlich: "Das ist ein richtig guter Wert für Sparkassen, aber erst recht im Vergleich zu unseren Wettbewerbern. Das Geschäftsmodell der Sparkassen ist nicht darauf ausgelegt, Geld zu verdienen. Manches, was wir anbieten müssen, ist nicht rentabel", erläuterte der Präsident. Die Risikovorsorge fiel mit 220 Millionen Euro immer noch sehr moderat aus. Für das laufende Jahr zeigt sich Schneider ebenfalls entspannt. Denn die Sparkassen in Baden-Württemberg hätten aufgrund der guten Konjunktur in den vergangenen acht Jahren so gut wie keine Kreditrisikovorsorge bilden müssen und seien mit historisch niedrigsten Kreditrisikovorsorgebeständen in die Krise gegangen.

Die baden-württembergischen Sparkassen tun also, was sie können. Doch das wird auf Dauer nicht reichen, solange Geldpolitik und Regulierung bleiben, wie sie sind. Was sich abzeichnet. Also muss man es selbst richten und sollte Projekte wie die weitere Konsolidierung bei Verbunddienstleistern und Landesbanken nicht auf die lange Bank schieben. Ob das S-Baden-Württemberg mit einer erfolgreichen LBBW, einer erfolgreichen Sparkassen-Versicherung und einer erfolgreichen LBS Südwest nun gefällt oder nicht.

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