Nachhaltigkeit

Fragmentierte Berichterstattung

Im Jahr 2017 wurde mit dem CSR-(Coprorate Social Responsibility)-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) beschlossen, dass erstmals für das Geschäftsjahr 2018 Banken und andere Unternehmen neben den Geschäftszahlen auch die Entwicklung im Bereich der Nachhaltigkeit berichten müssen, zumindest bei Unternehmen ab 500 Angestellten. Die gesetzliche Vorgabe erfordert einen nichtfinanziellen Bericht zu den Punkten Umwelt, Arbeitnehmer, Soziales, Menschenrechte und Bekämpfung der Korruption. Der Bericht kann in den normalen Lagebericht integriert werden oder aber als eigener Bericht auf der Internetseite zur Verfügung gestellt werden. Diesen Weg gehen in der Tat viele Institute, manche nutzen beide Wege.

Man muss unterscheiden zwischen den Bestrebungen der Nachhaltigkeit im Bankgeschäft und im Bankbetrieb. Bei den Berichten nach CSR-RUG konzentrieren sich die Banken auf den Bereich Bankgeschäft. Doch einige Banken bieten eine sehr umfangreiche Gesamtberichterstattung über das Thema Sustainability, oft in Form eines eigenen Bereichs auf der Internetseite. In der ergänzenden Berichterstattung gehen diese Institute dann auch zumeist auf den eigenen ökologischen Fußabdruck aus dem Bankbetrieb ein. Der kleine exemplarische Überblick über die Nachhaltigkeitsberichterstattung beginnt mit einem Haus, dem die Förderung der Nachhaltigkeit schon in den Statuten vorgeschrieben wird: der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Der Nachhaltigkeitsbericht gemäß CSR-RUG ist in einem viel umfassenderen GRI-(Global Reporting Initiative)-Bericht eingebettet, was die Lektüre umfangreicher, aber auch informativer macht. Da die KfW darüber hinaus sehr umfassend über das Thema Nachhaltigkeit berichtet, entsteht der Eindruck, dass CSR nicht nur ein Schlagwort ist für die Förderbank, sondern weit oben auf der Agenda steht.

Bei dem genossenschaftlichen Spitzeninstitut DZ Bank erscheint der reine CSR-RUG-Bericht mit seinen kompakten 12 Seiten sehr leserfreundlich. Was leider ganz fehlt, sind Vergleichszahlen, um die Entwicklung einschätzen zu können. Insgesamt ist der Bericht recht allgemein gehalten und mit wenig Zahlen unterfüttert. Aber auch die Genossen informieren neben diesem Pflichtbericht sehr ausführlich auf ihrer Homepage, unter anderem in ihrer "Werte Welt". Auch die Commerzbank hält den nichtfinanziellen Bericht gemäß CSR-RUG eher kurz und allgemein. Das Kreditinstitut bietet dafür aber im Internet ergänzende und umfangreichere Publikationen zum Thema Nachhaltigkeit an, wie das Magazin zur unternehmerischen Verantwortung.

Ein kleines Fazit kann man ziehen: Sich ein umfassendes Bild zur Nachhaltigkeit einer Bank zu machen, ist mühsam. Die CSR-RUG-Publikationen sind meist recht allgemein gehalten und geben keine Auskunft über den eigenen ökologischen Fußabdruck. Doch viele Institute bieten zahlreiche zusätzliche Informationen an. Meist werden diese allerdings sehr fragmentiert dargereicht. Aber klar ist, dass die Berichtspflicht insgesamt den Druck erhöht, nachhaltiger zu werden. Doch sollten Banken diese Pflicht nicht nur als ein notwendiges Übel sehen. Gut gestaltet - vor allem in Form einer übersichtlicheren und strukturierteren Aufbereitung in einem Gesamtkonzept - und echte Fortschritte in der Nachhaltigkeit vorausgesetzt, dürften sie sich derzeit sehr gut zur Imageförderung einsetzen lassen.

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