Kreditgenossenschaften

Frankfurter Standhaftigkeit und Anpassungsfähigkeit

Quelle: Frankfurter Volksbank

Es ist sicherlich absolut respektabel, wenn eine Bank in einem Fusionsjahr, das zugleich noch als erstes Corona-Jahr in die Geschichte eingehen wird, ein Ergebnis nach Steuern und Bewertung auf Vorjahresniveau von 12,6 Millionen Euro erzielt. Der Frankfurter Volksbank ist dies gelungen. Entsprechend zufrieden zeigte sich Vorstandschefin Eva Wunsch-Weber bei der Präsentation der Ergebnisse. Die Frankfurter Volksbank sei in einem "unvergleichlichen" Jahr keineswegs in eine Schockstarre gefallen, sondern habe "viel bewegt, viel erreicht und viel vor".

Aus geschäftspolitischer Sicht herausragend war 2020 sicherlich der angekündigte Zusammenschluss mit der VR-Bank Alzenau. Nun sind Fusionen für die Frankfurter ja bekanntermaßen fast schon business as usual, die Zahl der erfolgreich abgewickelten ist längst ordentlich zweistellig, aber ein bundeslandübergreifender Zusammenschluss ist auch für das zweitgrößte genossenschaftliche Primärinstitut Neuland. Man darf davon ausgehen, dass auch hier wieder einmal alles klappen wird und die Frankfurter Volksbank damit wieder Kunden und Geschäft in etwas weniger wettbewerbsintensiven Regionen mit guter mittelständischer Infrastruktur dazugewinnt. Ein weiterer Punkt: Die Idee der gemeinsam mit der Taunus Sparkasse betriebenen "Finanzpunkte" entwickelt sich derart erfolgreich, dass sie zum einen in verschiedenen Gegenden der Bundesrepublik kopiert wird, und zum anderen ausgebaut werden soll. Details ließ sich Frau Wunsch-Weber noch nicht entlocken.

Aufgrund des regen Kundengeschäfts hat die Frankfurter Volksbank ihren zweiten Platz unter den regionalen Volksbanken auf jeden Fall gefestigt, wenn nicht den Abstand auf den Spitzenreiter aus Berlin ein wenig verkürzt. Denn die Bilanzsumme stieg kräftig um 670 Millionen Euro auf 12,9 Milliarden Euro. Während die Kundeneinlagen um 5 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro zulegten, erhöhte sich das Kundenkreditvolumen um 6,5 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro - beides Rekordniveau. So erfreulich das ist, in der GuV zeigt sich dann aber das immer größer werdende Problem der Primärbanken in Deutschland: "Vor einem Jahr hätten wir es kaum für möglich gehalten, dass wir uns einmal das Zinsniveau vom 31. Dezember 2019 zurückwünschen würden. Aber die Pandemie hat uns auch in dieser Frage eines Besseren belehrt. Trotz unseres herausragenden Wachstums im Kreditgeschäft war es 2020 angesichts des Marktumfeldes nicht realisierbar, unseren Zinsüberschuss auszubauen", so Eva Wunsch-Weber.

So ist der Zinsüberschuss, wie bereits angesprochen, um satte 8,1 Prozent auf 183,6 Millionen Euro eingebrochen. Teils aufgrund der niedrigen Zinsen, vor allem aber auch, weil die Ausschüttung der DZ Bank fehlt, an der die Frankfurter Volksbank nicht unerheblich beteiligt ist. Laut der Vorstandsvorsitzenden ist dies für etwa 40 Prozent des Rückgangs des Zinsüberschusses verantwortlich. Dieses deutliche Minus im Zinsüberschuss konnte weder von stabilen Provisionserlösen noch von sinkenden Kosten kompensiert werden und zieht sich durch die ganze GuV. Der Anstieg der Bewertungen auf 7,7 Millionen Euro führt dann zu einem Rückgang des Betriebsergebnisses vor Steuern um 16,3 Prozent auf 79,5 Millionen Euro. Dass unter dem Strich ein stabiles Ergebnis verbleibt, liegt an den geringeren Zuführungen zu den Rücklagen, die mit 42,4 Millionen Euro aber immer noch recht ordentlich ausfallen. Das laufende Jahr soll nun dazu genutzt werden, das Produktangebot zu verfeinern und die Omnikanal-Fähigkeit auszubauen.

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