Verbünde

Gleich als federführender Präsident

Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)

Mit Beginn dieses Jahres herrscht bei den großen deutschen Verbünden Wechselstimmung. Marija Kolak hat ihr Amt als Präsidentin des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken angetreten. Wie ihr Vorgänger Uwe Fröhlich wechselt sie aus dem Vorstand der Berliner Volksbank in das BVR-Spitzenamt. Die Sparkassenorganisation hat erstmals seit Langem keinen Politiker, sondern einen Primärbanker ins Amt geholt. Helmut Schleweis fungiert keine zwei Wochen nach seiner einstimmigen Wahl als neuer Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes und obendrein als turnusgemäßer Federführer der Deutschen Kreditwirtschaft. An die neue Aufgabe und die Amtsführung mit all ihren Verpflichtungen werden sich beide gewöhnen müssen. Die dringlichen Themen ebenso wie die Entscheidungsstrukturen dezentraler Verbünde kennen sie nicht nur aus ihrer operativen Tätigkeit als Vorstände, sondern auch aus langjähriger Gremienarbeit in ihren Gruppen.

Marija Kolak hat nach ihrem Einstieg in die Berliner Volksbank Ende der neunziger Jahre Erfahrungen im Immobilienbereich und im Firmenkundengeschäft gesammelt, war dann im Vertriebsmanagement der Bank unterwegs und verantwortete in den vergangenen Jahren als Vorstand die Ressorts Direkter Kundenservice, Marketing, Private Banking und Unternehmerkunden. Unterbrochen war diese Tätigkeit bei der Berliner Volksbank durch Verbandsarbeit beim BVR, nicht zuletzt als Fach rats-Geschäftsführerin Markt und Produkte sowie als Bereichsleiterin Marketing mit Verantwortlichkeit für Großprojekte im Vertrieb und der Digitalisierung.

Auf sogar rund 30 Jahre Vorstandsarbeit bei der Heidelberger Sparkasse, davon etwa die Hälfte als Vorstandsvorsitzender, kommt Helmut Schleweis. Zuvor hat er die klassische Sparkassenlaufbahn absolviert, vom Bankkaufmann über den Sparkassenfachlehrgang und die Sparkassenakademien in Rastatt und Bonn. Dass er die Gremienarbeit im DSGV beherrscht, hat er zunächst als Landesobmann der Sparkassenvorstände in Baden-Württemberg gezeigt und dann seit 2010 als Bundesobmann. In dieser Funktion hat er der ZfgK-Redaktion im Mai 2010 ein ausführliches Interview gegeben (ZfgK 9-2010). Knapp ein Jahr später (ZfgK 7-2011) hat er sich in einer Replik zu einer Streitschrift für eine grundlegende Neuordnung des Sparkassen- und Landesbankensektors in Deutschland geäußert. In diesen auch heute noch äußerst lesenswerten Beiträgen hat er sich zu einem nachhaltigen, nur bedingt gewinnorientierten Geschäftsmodell der Sparkassenorganisation bekannt. Dabei hat er ausdrücklich die Wertorientierung und die Verantwortung jeder einzelnen Sparkasse für die Gruppe betont. Mit Blick auf die zukunftsfähigen Bankenstrukturen hat er für eine kluge Aufstellung der Landesbanken und öffentlichen Versicherer plädiert. Und hinsichtlich der Anforderungen an die Marktbearbeitung hat er für die wirklich wichtigen Trends gemeinsame Lösungen angemahnt.

Beide Verbünde haben damit ausgewiesene Praktiker mit guten Kenntnissen der Gruppenstrukturen und großem Erfahrungsschatz im operativen Geschäft an ihre Spitze geholt. In der Abwägung der Interessenlage der jeweiligen Primärebene bringen sie ein Gespür für das Machbare und Notwendige mit. Das stattet sie für die sicherlich häufigeren Auftritte auf dem politischen Parkett mit dem nötigen Rüstzeug aus. In ihrem Umgang mit der Politik in Berlin und Brüssel sowie als Gesichter der Genossenschafts- und der Sparkassenorganisation in der Öffentlichkeit werden sie sich erst ein Profil schaffen müssen - Helmut Schleweis sogar in einer Doppelfunktion als federführender Präsident der DK.

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