Nachhaltigkeit

Grüne Ertragsbringer

Seit mehr als einer Dekade müssen Banken und Sparkassen sich vielen Herausforderungen stellen wie dem anhaltenden Niedrigzinsumfeld, kontinuierlich zunehmendem Regulierungsaufwand, Kostendruck, begrenzten Wachstumsmöglichkeiten, verändertem Konsumentenverhalten sowie sinkenden Erträgen. Und da sich dieses Hamsterrad scheinbar immer noch nicht schnell genug zu drehen scheint, gilt es als Sahne auf der Kirsche auch noch die Welt vor ihrer eigenen Zerstörung hinsichtlich des Klimawandels zu retten - mit den Mitteln, über die Banken eben verfügen.

So können die Institute beispielsweise einen enormen Beitrag zum notwendigen grünen Wandel der Wirtschaft beitragen, indem sie Unternehmen bei diesem Prozess unterstützen. Das kann sich sogar richtig auszahlen: Denn für die Erreichung des prominenten Zwei-Grad-Ziels und dergleichen sind jährlich hohe Investitionssummen in Billionenhöhe (allein in Europa!) erforderlich. Laut einer ZEB-Studie könnte dies für die Banken Europas neue Erträge von fast 27 Milliarden Euro pro Jahr oder 270 Milliarden Euro für die nächsten zehn Jahre bedeuten. Hinter den drei Buchstaben "ESG" versteckt sich also für die Häuser ein enormes Potenzial! Das ist von den meisten Akteuren auch schon erkannt worden. Viele Marktteilnehmer sind nach Einschätzung des ZEB allerdings noch zu stark darauf konzentriert, ESG-Produkte für ein sogenanntes "dunkelgrünes Geschäft" wie Windkraftanlagen anzubieten. Der Wettbewerb um attraktive Angebote sei bereits hart umkämpft und die Gewinnmargen im Vergleich zu traditionellen Geschäftsarten doch recht dünn. Viel lohnenswerter sei stattdessen das angesprochene Transitionsgeschäft, also die Unterstützung von Unternehmen auf deren Weg zu einem verbesserten ESG-Profil. Das ist eigentlich auch logisch, da dieses Segment 90 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht.

Auch die Nachfrage von Verbrauchern und Investoren nimmt zugunsten des Zukunftstrends weiter zu. So achtet bereits einer von fünf Verbrauchern gemäß einer Marktstudie des Bankenfachverbandes beim Abschluss von Finanzdienstleistungen auf nachhaltige Aspekte. Gerade die jüngere Generation in der Altersgruppe zwischen 18 bis 24 Jahren legt auf dieses Thema besonderen Wert. Insgesamt 37 Prozent der Bundesbürger würden beispielsweise die Anschaffung eines nachhaltig hergestellten oder energieeffizienten Konsumguts eher in Betracht ziehen, wenn sie dafür eine passende Finanzierung angeboten bekämen.

Für die Finanzinstitute gilt es, sich noch stärker als Partner in Sachen Nachhaltigkeit zu etablieren und auf die Bedürfnisse von Unternehmen, Investoren und Verbrauchern einzugehen, indem sie nicht nur die passenden Produkte, sondern auch die notwendige Unterstützung anbieten. Wenn sich das Ganze am Ende auch noch auszahlt, dann ist doch allen Parteien (und hoffentlich auch der Welt) geholfen.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X