Förderbanken

IBSH sorgt für stabile Verhältnisse

Auch das zweite Corona-Jahr hat die schleswig-holsteinische Wirtschaft einer Belastungsprobe unterzogen und die nächste "Durchhalteperiode" steht schon vor der Tür. Zwar sind die Unternehmen zum Großteil bislang recht gut durch die Krise gekommen, auch vor dem Hintergrund, dass die Investitionsbank Schleswig-Holstein, kurz IBSH, ihre Förderaktivitäten im Jahr 2021 noch einmal verstärkt hat und "Menschen, Unternehmen und Kommunen im Norden" mit der Rekordsumme von über 4,4 Milliarden Euro unterstützt wurden. Allerdings befürchtet die Förderbank mit Blick auf die Inflationsrate und die stark angewachsenen Energiepreise, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung deutlich eintrüben wird.

Diese Bedenken werden von deutschen Unternehmern geteilt: Einer IW-Befragung zufolge, bei der während der ersten Woche des Krieges in der Ukraine 200 Firmen befragt wurden, erwarten 62 Prozent von ihnen eher große bis sehr große Belastungen infolge der erhöhten Energiepreise, in der Industrie sind es sogar 70 Prozent. Immerhin: Die Bundesregierung will mit einem schwergewichtigen Entlastungspaket gegensteuern. Und des Weiteren wurde bereits ein KfW-Kreditprogramm angekündigt. Bislang herrschten aber noch keine alarmierenden Zustände für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein, so der Vorstandsvorsitzende Erk Westermann-Lammers anlässlich der Bilanzpressekonferenz. Und auch konkrete Folgen des Ukraine-Kriegs sind überschaubar, da es nur wenige Unternehmen mit nennenswerten Geschäftsbeziehungen nach Russland oder die Ukraine gebe. Eine Insolvenzwelle sei nach wie vor nicht erkennbar.

Zum abgelaufenen Geschäftsjahr erklärte Westermann-Lammers: "Auch im zweiten Pandemie-Jahr konnten wir einen wesentlichen Teil zur Stabilität unserer Wirtschaft und damit unseres Landes beitragen. Dafür stehen 1,4 Milliarden Euro an Corona-Hilfen, die wir ausgezahlt haben." Weitere 3 Milliarden Euro und damit etwas mehr als im Vorjahr mit 2,78 Milliarden Euro wurden von der viertgrößten Förderbank der Bundesrepublik im originären Geschäft für die Schaffung von Wohnraum, für Unternehmen und zum Ausbau der kommunalen Infrastruktur vergeben. Vor dem Hintergrund der Rekord-Förderaktivitäten stieg die Bilanzsumme der IBSH leicht von 21,3 Milliarden Euro auf 21,4 Milliarden Euro an. Das schlägt sich in der GuV allerdings kaum nieder. Der Zinsüberschuss verringerte sich aufgrund der anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank um 2,9 Millionen Euro auf nun noch 128,8 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Risiko und Bewertung sank noch stärker von 79,8 Millionen Euro auf 67,3 Millionen Euro. Um den Mehraufwand mit Blick auf die Corona-Hilfsprogramme stemmen zu können - seit Ausbruch der Pandemie wurden rund 115 000 Bewilligungsbescheide ausgestellt - musste die Förderbank kräftig Personal aufstocken. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 beschäftigte die IBSH insgesamt 746 Mitarbeiter. Das sind 70 mehr als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich verbleibt wie im Vorjahr ein Jahresüberschuss von 3 Millionen Euro. Der Rest des erwirtschafteten Ergebnisses wurde zur Stärkung der aufsichtsrechtlich geforderten Eigenmittel eingesetzt. Die Gesamtkapitalquote erhöhte sich mit 20,3 Prozent leicht gegenüber dem Vorjahr mit 20 Prozent. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die IBSH ein originäres Fördergeschäft von 2,3 Milliarden Euro.

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