Sparkassen

Immer für eine Überraschung gut

Michael Rüdiger, Vorstandsvorsitzender der DekaBank Deutsche Girozentrale

Quelle: DekaBank

Eigentlich geht es rund um das zentrale Wertpapierhaus der Sparkassen eher ruhig zu, seit diese die alleinige Herrschaft bei der Deka übernommen und die Landesbanken rausgekauft haben. In jüngerer Vergangenheit aber ist das Institut immer mal wieder für eine Überraschung gut. Erst verkündet Vorstandschef Michael Rüdiger ohne irgendeine Vorwarnung seinen frühzeitigen Abschied aus Gründen der persönlichen Lebensplanung. Dann werden plötzlich Namen auf der Spekulationsliste seiner möglichen Nachfolger präsentiert, die man auch nicht so ohne Weiteres auf dem Zettel haben konnte. Mit Georg Stocker machte dann aber der "Nicht-Überraschungskandidat" verdientermaßen das Rennen. Er ist bereits stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deka, ein echtes Sparkassengewächs und hat in den vergangenen Jahren sehr viel Positives zum Erfolg und der guten Zusammenarbeit zwischen Produktlieferant Deka und Vertriebseinheit Sparkassen beigetragen.

Aber dann auch noch das: Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat das Institut erstmals mehr Zertifikate als Fonds abgesetzt und sich damit gleich die Marktführerschaft gesichert. Das schmeckt anderen Emittenten aus der Familie, den Landesbanken, natürlich gar nicht und wäre unter deren Mitregentschaft auch undenkbar gewesen. Die Sparkassen nutzen das breite Angebot aber, und bei den Kunden kommt es offensichtlich ebenfalls an, trotz aller Diskussionen um Risiken, Gebühren, Haftungsfragen et cetera.

Wenig überraschend halten sich die Verantwortlichen dagegen beim Thema Konsolidierung beziehungsweise Sparkassenzentralbank eher bedeckt. Die Idee wird gemeinhin sowohl vom noch amtierenden wie auch vom zukünftigen Vorstandschef gut geheißen, aber weder gab es konkrete Vorstellungen über die Aufstellung eines solchen Instituts noch über die Rolle der Deka auf dem Weg dorthin. Immerhin so viel: Aus eigener Erfahrung könne man für die Deka sagen, dass die hohe Interessengleichheit von Anteilseigener und Geschäftspartner ein wesentlicher Erfolgsfaktor sei. Aber: "In der Deka haben wir auch in unserer heutigen Aufstellung ausreichend Raum für Wachstums- und Optimierungsmöglichkeiten", betonte Michael Rüdiger. Unter anderem, da wurde es dann wieder konkret, soll der Anstieg der Aufwandsbasis bis 2021 auf unter eine Milliarde Euro begrenzt werden, wofür konzernweit bis zu 400 Stellen abgebaut werden. Parallel dazu werden in den kommenden drei Jahren insgesamt 100 Millionen Euro in die "stärkere kundenzentrische Ausrichtung und damit in den Ausbau unseres Geschäfts" investiert werden. Hier geht es um Digitalisierung über die gesamte Wertschöpfungskette, einen Ausbau des Multikanalvertriebs sowie die Nutzung moderner Technologien bei bankinternen Prozessen. Hierfür wurde eigens eine so genannte Digital Factory gegründet. Es wird also emsig an der eigenen Zukunft gebastelt.

Wenige Überraschungen - zum Glück möchte man fast sagen - hielt auch das Ergebnis bereit. Mit 452 Millionen Euro lag das wirtschaftliche Ergebnis knapp über dem Vorjahreswert. Die gesamten Erträge legten um etwa 1 Prozent auf 1,509 Milliarden Euro zu. Die Total Assets sanken marktbedingt um 2,5 Prozent auf 276 Milliarden Euro, wovon rund 256 Milliarden Euro auf Fonds und 20 Milliarden Euro auf Zertifikate entfallen. Das zeigt, wie weit der Weg noch ist, bis aus dem Fondshaus ein Zertifikatehaus wird.

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