Sparkassen IV

Kölner Hamster

Alexander Wüerst, Vorsitzender des Vorstands, Kreissparkasse Köln

Quelle: Kreissparkasse Köln

Hamster sind derzeit in aller Munde. Nicht die possierlichen Nager, sondern die teils sicherlich übertriebenen Einkäufe aus Angst vor einer Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Dass eine umsichtige Bevorratung aber nicht schlecht sein muss, im Gegenteil, zeigt die Kreissparkasse Köln seit vielen Jahren: Konstant und konsequent wird hier Eigenkapital durch Thesaurierung aufgebaut, werden zukünftige Lasten aus festverzinsten Verbindlichkeiten durch vorzeitigen Rückkauf reduziert, werden Zinsrisiken aus der Fristentransformation abgesichert und werden die Reserven gestärkt. Das muss man sich erst einmal leisten können und wollen. Denn auf den ersten Blick rangiert die drittgrößte Sparkasse nicht unter den Topinstituten der Familie. Gerade einmal 0,51 Prozent beträgt das Ergebnis nach Bewertung gemessen an der durchschnittlichen Bilanz summe. Andere Häuser kommen da auf sehr viel höhere Werte, der Bundesschnitt dürfte irgendwo zwischen 0,7 und 0,8 Prozent liegen. Doch Sicherheit kostet Geld, allein die Absicherung des Zinsänderungsrisikos schlug im vergangenen Jahr mit 0,11 Prozent der DBS zu Buche. 36 Millionen Euro wurden für Vorfälligkeitsentschädigungen aufgewendet. Die Risikovorsorge für Einzelwertberichtigungen wurde auf 14 Millionen gegenüber dem Vorjahr leicht aufgestockt. Die Träger werden die Stabilität vermutlich zu schätzen wissen.

Wie wichtig diese vorsichtige Geschäftspraxis ist, zeigt sich am Ergebnis des vergangenen Jahres. Trotz eines Rekords im Kreditneugeschäft von 3,994 Milliarden Euro (im Vorjahr 3,394 Milliarden Euro) sank der Zinsüberschuss spürbar um 13 Millionen Euro auf 386 Millionen Euro. Die Zinsentwicklung ist herausfordernd und bleibt es, denn in den kommenden Jahren wird sich an den Niedrig- und Negativzinsen nicht viel ändern. Da mittlerweile auf der Passivseite die Zinsen ebenfalls bei Null angekommen sind, wirkt sich jede Verschlechterung bei Kreditmargen oder Anlagen direkt auf das Ergebnis aus. Hinzu kommen viele planmäßige und außerplanmäßige Tilgungen, gegen die die Kölner im Neugeschäft ankämpfen müssen. Denn trotz des Rekordneugeschäfts legten die Kreditbestände lediglich um knapp 800 Millionen Euro auf 20,959 Milliarden Euro zu. Allein in der Baufinanzierung muss für ein leichtes Wachstum der Bestände Jahr für Jahr ein Neugeschäft von 1,4 Milliarden Euro erzielt werden.

Die Geldvermögensbildung der Kunden stieg um rund 300 Millionen Euro auf rund 1,1 Milliarden Euro. Haupttreiber waren einmal mehr die Einlagen der privaten Kunden, die um 875 Millionen Euro stiegen. Dagegen sanken die Bestände bei Unternehmerkunden um 66 Millionen und bei öffentlichen Haushalten um 12 Millionen Euro - vielleicht eine Folge der Weitergabe der von der EZB erhobenen negativen Zinsen in Form von Verwahrentgelten? Dies lehnt Wüerst für Privatkunden immer noch ab, trotz der Zuflüsse, die aber nicht außergewöhnlich hoch seien.

Alles in allem ist Wüerst also mit dem abgelaufenen Jahr sehr zufrieden, in dem auch die Fusion mit der Sparkasse Bad Honnef abgeschlossen wurde. Mit Blick nach vorn schaut er durchaus etwas skeptisch auf die Gespräche über ein Zusammengehen von Deka und Helaba, an der auch die Kölner seit dem Ende der WestLB beteiligt sind. Zwar sei die Idee grundsätzlich richtig, so der Vorstandsvorsitzende, allerdings seien unter anderem die Eigentümerfragen sehr komplex. Im Falle eines erfolgreichen Zusammenschlusses plädiert der Sparkassenchef und Landesobmann der rheinischen Sparkassen für einen Verbleib der Frankfurter Sparkasse in einem fusionierten Spitzeninstitut. So könne man die Fraspa zu einer bundesweiten S-Direktbank ausbauen, sei weiterhin Eigentümer und könne somit wenigstens an den Erfolgen des familieninternen Wettbewerbs ein wenig teilhaben.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X