Genossenschaftsbanken

Kompliziertes Jahr für die Apo Bank

Quelle: Deutsche Apotheker- und Ärztebank

Das abgelaufene Geschäftsjahr der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apo Bank) war alles andere als einfach und verlief keineswegs reibungslos. So hat die allgegenwärtige Corona-Krise die Bank besonders gefordert, weil ihre angestammte Klientel nun mal sehr direkt damit konfrontiert wird. Für sehr große Probleme sorgte auch das Mammut-IT-Projekt. Die Düsseldorfer haben im vergangenen Jahr ihr Kernbankensystem vom System des Verbunddientsleisters Fiducia GAD vollständig auf Avaloq migriert. Dabei kam es zu vielen Störungen, die auch viel Geld gekostet haben.

Unter anderem Überweisungen und andere Dienstleistungen funktionierten nicht oder zumindest nicht reibungslos. Daran hat die Apo Bank weiterhin zu knabbern. Laut Vorstandschef Ulrich Sommer befindet sich das Projekt immer noch in der Konsolidierungsphase. Die erforderlichen Updates würden in den nächsten Monaten sukzessive eingespielt. Wie Sommer auf der Bilanzpressekonferenz mitteilte, kostet die Umstellung "einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag" und wohl auch mehr als vor drei Jahren ursprünglich geplant. Auf genauere Zahlen wollte sich Sommer jedoch nicht festnageln lassen. Der Blick auf die Verwaltungsaufwendungen gibt nur bedingt Aufschluss. Insgesamt ist dieser Posten um 5,4 Prozent oder 37 Millionen Euro auf 720,9 Millionen Euro gestiegen.

Auf der Ertragsseite hingegen lief es gut für die Genossen. Den Zinsüberschuss steigerten sie um 8,6 Prozent beziehungsweise 59,3 Millionen Euro auf 750,4 Millionen Euro. In Anbetracht der Zinslandschaft eine erstaunliche Leistung. Die Bank profitierte dabei nach eigenen Angaben auch von geringeren Zinsaufwendungen. Sowohl in absoluten als auch prozentualen Zahlen konnte der Provisionsüberschuss da nicht mithalten, dennoch zeigte er mit einem Zuwachs um 5,1 Prozent beziehungsweise neun Millionen Euro eine gute Entwicklung. Damit konnte der Zuwachs der kumulierten Erträge die höheren Aufwendungen überkompensieren. Die Risikovorsorge für das operative Geschäft sank sogar von 43,5 auf 40,1 Millionen Euro. Die Apo Bank sieht bislang auch keinen erhöhten Vorsorgebedarf aufgrund der Corona-Krise. Unter dem Strich blieb ein um 1,9 Prozent verbesserter Jahresüberschuss in Höhe von 65,3 Millionen Euro.

Zwei Punkte sind darüber hinaus noch erwähnenswert. Die Apo Bank verzeichnete einen großen Sprung in der Bilanzsumme um gut zehn Milliarden Euro beziehungsweise 19,8 Prozent auf 59,44 Milliarden Euro. Laut Sommer geht die Erhöhung in etwa je zur Hälfte auf das Einlagenwachstum und die Teilnahme am langfristigen Refinanzierungsgeschäft (TLTRO) der EZB zurück. Im Sommer hat sich die Apo Bank aus konservativer Vorsicht im Zuge der Krise mit fünf Milliarden Euro Liquidität vollgesaugt. Der zusätzliche Zinsabschlag von 50 Basispunkten unter den Hauptrefinanzierungssatz dürfte dabei auch sein Scherflein zur Entwicklung des Zinsüberschusses beigetragen haben, zumal die Liquidität zumindest teilweise auch in Wertpapierbestände wanderte, wie der Vorstand auf Nachfrage bestätigte.

Zudem wies die Apo Bank darauf hin, dass sie grundsätzlich in der Lage gewesen wäre, eine Dividende zu zahlen, um ihre Mitglieder angemessen am Erfolg zu beteiligen. Allerdings ist das nicht im Sinne der EZB, weswegen die Apo Bank 49 Millionen Euro Gewinn auf neue Rechnung vortragen will.

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