Finanzstabilitätsrat

Weiterer Schritt für das UPI-System

Gut zehn Jahre ist es nun her, dass die Kapitalmärkte den Tiefpunkt in Folge der Subprime Finanzkrise durchlaufen haben. Die Börsen haben seitdem längst wieder auf Normalmodus umgeschaltet und sogar neue Rekorde gefeiert. Doch anderenorts wird noch immer an Regeln und Mechanismen gefeilt, um die Wiederholungsgefahr dieses Schreckensszenarios möglichst gering zu halten. Manche Mühlen mahlen eben langsam, insbesondere die regulatorischen Mühlen. Eine Institution, die in Folge der Finanzkrise von den G20-Staaten neu gegründet wurde, ist das Financial Stability Board (FSB) oder im Deutschen auch Finanzstabilitätsrat genannt. Das FSB arbeitet hart daran, systemrelevante Risiken zu erkennen und zu verhindern. Eines der großen Gefahren für die Finanzmärkte ist sicherlich der derzeit noch völlig intransparente Markt für Over-the-Counter (OTC) Derivate. Laut einer Erhebung der Bank for International Settlements (BIS) umfasste das nominale Volumen der OTC-Derivate in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres 544 Billionen US-Dollar und damit ein Vielfaches der Wirtschaftsleistung der G20-Staaten, die im Jahr 2018 nach teilweise vorläufigen Zahlen des Internationalen Währungsfonds zirka 73,3 Billionen US-Dollar betrug. Da leuchtet sofort ein, dass Transparenz dringend geboten ist.

Daher hat der Finanzstabilitätsrat bereits im September 2014 die Entwicklung globaler Regeln für das Erfassen der Daten in Auftrag gegeben. Entstanden ist dabei der Unique Transaction Identifier (UTI), der mittlerweile zum Unique Product Identifier (UPI) mutiert ist. Damit soll jedes OTC-Derivat registrierbar werden. Der Vorteil liegt auf der Hand: Wenn alle Derivate einen UPI haben und im Transaktionsregister gespeichert werden, können die Behörden den Markt und die daraus resultierenden Risiken besser beurteilen und bei Bedarf früher einschreiten. Doch seitdem ist viel Zeit vergangen.

Das verwundert aber auch nicht, wenn man bedenkt, dass der FSB aus Notenbankern und Aufsehern aus 25 Ländern beziehungsweise Wirtschaftsräumen besteht. So hat die institution auch mehr oder weniger unverblümt im Implementierungsplan des UPI-Systems die Kakophonie der unterschiedlichen Meinungen im Gremium dafür verantwortlich gemacht, dass es sehr schwierig ist, einen Zeitplan zu verfassen.

Doch kürzlich hat das FSB einen nächsten Schritt gemacht und das ANNA Derivatives Service Bureau (ANNA-DSB) als alleinigen Dienstleister für das künftige UPI-System benannt. ANNA steht dabei für "Association of National Numbering Agencies". Diese besteht wiederum aus deutlich mehr als 100 nationalen Agenturen. Am Ende hat sich der FSB im Implementierungsplan doch zu einer zeitlichen Aussage durchgerungen: Spätestens Ende 2020 sollte das System eingeführt werden. Es bleibt spannend, ob dieser Zeitrahmen bei der Komplexität der zu berücksichtigenden Befindlichkeiten gehalten werden kann oder ob ein Hin und Her der Argumente das ganze Projekt verzögert.

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