Paydirekt

Das Konzentratormodell bewährt sich

Georg Fahrenschon scheint Recht zu behalten: Seit die Sparkassen bei Paydirekt mit im Boot sind, geht es voran. Noch immer können Kunden weder bei Amazon noch bei Zalando mit dem Online-Bezahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft bezahlen. Aber die Erfolgsmeldungen häufen sich. Und es sind nicht mehr nur die ganz speziellen Webshops, die Paydirekt integrieren. So befindet sich unter den gleich drei Erfolgen, die es im März zu vermelden gab, neben dem Fanshop des 1. FC Köln und der Spendenplattform betterplace.org auch der Foto-Service von Aldi Süd.

Konnte man anfangs nur Gummibärchen oder Haushaltsreiniger im jeweiligen Marken-Online-Shop mit Paydirekt bezahlen, so dringt das Verfahren jetzt in alltäglichere Bereiche vor. Dass mittlerweile rund 760 Online-Shops angebunden sind, ist vermutlich weniger der Vertriebskraft der Sparkassen zu verdanken als vielmehr der Tatsache, dass inzwischen zwölf Händlerkonzentratoren den Betrieb aufgenommen haben. Neben Concardis sind das unter anderem Computop, EVO Payments, Payone und Six Payment. Weitere sollen folgen. Ihre Bedeutung für den Markterfolg lässt sich aus der vergleichsweise dynamischen Entwicklung der Shop-Zahlen seit Start des Konzentratormodells mit Concardis im April 2016 ablesen: Etwa 200 Shops waren es im September 2016, rund 500 im November, 760 im März und 810 Mitte April 2017.

Damit wird Paydirekt auch für die Kunden attraktiver. Sie sind nicht nur von dem Konzept von Paydirekt überzeugt, wie eine im Februar dieses Jahres veröffentlichte Untersuchung des Deutschen Instituts für Servicequalität zeigt. In der Auswertung der Kundenerfahrungen mit 15 Online-Bezahldiensten hat Paydirekt den zweiten Platz belegt und konnte vor allem mit Schnelligkeit punkten. Sondern in dem Maße, wie das Verfahren im Alltag genutzt werden kann, steigen nun auch die Registrierungen. 750 000 registrierte Kunden konnte man im November letzten Jahres vermelden. Im März 2017 wurden 980 000 registrierte Kunden ausgewiesen. Das ist ein Anstieg von 30 Prozent innerhalb von vier Monaten.

Vom tatsächlichen Potenzial ist Paydirekt damit selbstredend noch immer sehr weit entfernt. Und die Transaktionszahlen sind offenbar auch noch nicht so beeindruckend, dass man sie gern veröffentlichen möchte. Aber es besteht wohl noch Hoffnung.

Das Entgeltverhandlungsmodell in Analogie zur Girocard bleibt vermutlich bis auf Weiteres eine Schwachstelle, wenn es um die Anbindung neuer Shops geht. Umgehen ließe sich das vermutlich nur durch Gründung eines echten Gemeinschaftsunternehmens, das die Konditionen setzen könnte. Dafür müssten die einzelnen Banken(gruppen) sich freilich mit der Rolle als Gesellschafter begnügen, die lediglich am Unternehmenserfolg partizipieren, aber keine transaktionbasierten Erträge generieren. Für so etwas ist es aber wohl aktuell nicht die richtige Zeit. Red.

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