Risikomanager deutscher Kreditinstitute rechnen für 2021 mit einer deutlichen Steigerung der Kreditausfälle aufgrund der Corona-Krise. Sowohl private Konsum- und Immobilienkredite als auch Kredite an kleine und mittlere Unternehmen sind betroffen. Die Quote notleidender Kredite (NPL) wird einen Rekordstand erreichen. "Wir gehen von einer Verdreifachung der absoluten Zahlen auf mehr als 100 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren aus", sagt Jürgen Sonder, Präsident der Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS). Diese Steigerung betrifft alle Kreditsegmente gleichermaßen.
"Nach den Erwartungen der befragten Risikomanager ist davon auszugehen, dass die Bestände 2020 um circa ein Drittel steigen werden auf circa 45 Milliarden Euro und dann noch einmal auf circa 60 Milliarden im Jahr 2021", sagt Prof. Dr. Christoph Schalast von der Frankfurt School of Finance & Management und Vorsitzender des BKS-Beirats. Nie zuvor ist der Wert des NPL-Barometers für die erwartete Zunahme der NPLs so hoch gewesen. Während 2019 die Prognosen für das folgende Jahr bei minus 0,02 lagen, liegt der Wert 2020 bei plus 0,42. "Die deutschen Banken stehen vor einem Problem, wenn zu viele Kredite notleidend werden", warnt Sonder. "Dies wirkt sich direkt auf ihre Bilanz- und Risikokennzahlen aus, die Möglichkeit zur Vergabe neuer Kredite sinkt."
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