Gute Stimmung – aber zu geringes Angebot

Die große Mehrheit der Immobilienunternehmen ist insgesamt sehr positiv gestimmt. Das geht aus dem IW-Immobilienscout24-Index hervor, bei dem jedes Quartal 600 Immobilienunternehmen zusammen mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) zu ihrer konjunkturellen Lage befragt werden. Insgesamt bewerten 86 Prozent der befragten Unternehmen ihre Lage im zweiten Quartal 2017 als sehr gut. Zudem rechnen Investoren und Projektentwickler mit einem sich weiterhin positiv entwickelnden Geschäftsklima (47,4 Prozent). Dr. Ralph Henger, Immobilienexperte vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln sieht den Grund für den derzeitigen Immobilienboom darin, dass Deutschlands Konjunktur auf Hochtouren läuft und der Beschäftigungsaufbau in den Ballungszentren Rekordniveaus erreicht. Die Nachfrage ist hoch und zudem ist die Finanzierung von Immobilien aufgrund der niedrigen Zinsen sehr günstig.

Rund 71 Prozent der Immobilienunternehmen rechnen mit einer Wertsteigerung ihrer Bestände, und jeweils rund 62 Prozent prognostizieren weitere Mietsteigerungen sowie einen zunehmenden Immobilienbestand.

Die aktuelle Lage auf dem Gewerbeimmobilienmarkt wird hervorragend eingeschätzt (Büro: rund 89 Prozent; Handel: 91 Prozent). In Bezug auf die Erwartung zur weiteren Entwicklung gehen die Meinungen jedoch auseinander. Während 19 Prozent der Ansicht sind, dass sich Büroimmobilien „eher günstig“ entwickeln werden, erwarten nur rund drei Prozent eine günstige Entwicklung für Einzelhandelsimmobilien. Der Grund für diese Annahme ist darin zu sehen, dass einige Unternehmen in diesem Segment Schwierigkeiten haben, sich gegenüber dem immer stärker werdenden Online-Handel zu behaupten.

Für den Index wurden die Immobilienunternehmen auch befragt, wie sie die Verfügbarkeit an Flächen einschätzen. In den sieben bevölkerungsreichsten Städten, den sogenannten A-Städten, gibt es den größten Mangel. Die Verfügbarkeit von Flächen bewerten rund 57 Prozent für Büros und 47 Prozent für den Einzelhandel als „schlecht“. Zudem gehen rund 40 Prozent (Büro) und 32 Prozent (Handel) davon aus, dass sich die Verfügbarkeit in den nächsten 12 Monaten „eher schlechter“ entwickeln wird.

Für die B-Städte ergibt sich ein weitaus positiveres Bild. Nur 13 Prozent bewerten das Angebot an Büroflächen als „schlecht“ und für nur rund 9 Prozent lässt das Angebot an Einzelhandelsflächen zu wünschen übrig. Was die Verfügbarkeit an Gewerbeflächen angeht, gehen über 77 Prozent davon aus, dass sie „gleich bleiben“ wird (gilt für Büro und Handel). „Während der Gewerbeimmobilienmarkt in den B-Städten entspannt ist, zieht der Wettbewerb in den A-Städten aufgrund von Flächenknappheit an“, kommentiert Jan Hebecker, Leiter Märkte und Daten bei ImmobilienScout24. „Die Mieten für Gewerbeflächen steigen zwar, aber nicht in dem Maße, dass sich die Renditen attraktiv entwickeln. Das könnte mittel- bis langfristig dazu führen, dass Investoren ihr Engagement zurückfahren und auf andere Immobilien-Segmente ausweichen.“

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