Aareal: geschickter Verhandler

Quelle: Aareal Bank

Als "Good Will Hunter" bezeichnete ein früherer Kommentator dieser Zeitschrift einmal den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Aareal Bank Wolf Schumacher. Den Anlass für diesen Titel lieferten die seinerzeit getätigten Übernahmen der Corealcredit und Westimmo, die jeweils mit einem Abschlag zum Eigenkapital (sogenannter negativer "Goodwill") erfolgten. In beiden Fällen spülten die Zukäufe Zugangsgewinne in Höhe von jeweils rund 150 Millionen Euro in die Kassen der Wiesbadener. Vermutlich auch aufgrund der dabei gemachten guten Erfahrungen hat der Jäger jetzt erneut zugeschlagen, diesmal natürlich in Person von Schumachers Nachfolger, Hermann J. Merkens, der damals schon Finanzvorstand der Aareal war: Zum (voraussichtlichen) Schnäppchenpreis von 162 Millionen Euro übernimmt die Aareal Bank die Düsseldorfer Hypothekenbank, die im Zuge der Heta-Krise ins Schlingern geraten war und deshalb 2015 vom Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) aufgefangen werden musste. Der positive Einmaleffekt durch den negativen Goodwill soll sich dabei auf rund 52 Millionen Euro belaufen. Vorausgesetzt das Closing wird wie angestrebt noch in diesem Jahr vollzogen, würde sich das bereits im laufenden Geschäftsjahr 2018 gewinnsteigernd niederschlagen. Für diesen Fall hob die Aareal Bank deshalb auch umgehend ihre Prognose für das Konzernbetriebsergebnis an: Anstatt bis zu 300 Millionen Euro soll dieses dann bis zu 352 Millionen Euro betragen.

Außerdem stellte die Aareal klar, dass sie mit dem Zukauf der ehemaligen Schuppli-Bank keinerlei strategische Absichten bezweckt: Der vom Einlagensicherungsfonds des BdB initiierte, geordnete Rückbau des Instituts, das ehedem stark im Staatsfinanzierungsgeschäft aktiv war, seit 2015 aber kein Neugeschäft mehr tätigt und dessen Bilanz auf gerade einmal noch 2,7 Milliarden Euro geschrumpft ist, wird fortgesetzt. Was für den bisherigen Eigentümer eine langwierige und zunehmend kostspielige Aufgabe geworden wäre, dürfte der Aareal dank Banklizenz sowie der im Zuge der erfolgreichen Übernahmen von Corealcredit und Westimmo gesammelten Expertise um ein Vielfaches leichter fallen. Klingt also ganz nach einer Win-win-Situation, und es kommt sogar noch ein dritter Profiteur hinzu: die Aareal-Aktionäre. Analysten beurteilen den Deal durchweg positiv, Equinet zufolge etwa berge der Kauf nur geringe Risiken, der Einfluss auf die Kernkapitalquote sei nicht signifikant und die Chancen auf eine Sonderdividende in Höhe von 3,33 Euro je Aktie ständen gut. Kein Wunder also, dass der Kurs der Aareal-Aktie seit Verkündung der Düsselhyp-Übernahme Mitte September um gut fünf Prozent gestiegen ist. ph

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